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Anne Frasier

Anne Frasier

Titel: Anne Frasier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marinchen
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noch einmal hingefahren, um sie auf den Parkplatz zu stellen.« »Da haben Sie wahrscheinlich recht.« »Ich frage mich, ob er glaubte, dass sie tot sei, oder ob er sie dort gelassen hat, um sie sterben zu lassen.«
    »Er spielt wieder seine Spielchen mit uns, das ist es«, sagte Max.
    »Ich hatte schon am ersten Abend das Gefühl, dass etwas nicht stimmte«, sagte Ronny. »Warum bin ich da nicht bei ihr vorbeigefahren?«
    »Das konnten Sie doch nicht wissen«, sagte Ivy und versuchte, ihn zu beruhigen. »Regina ist doch unabhängig.«
    »ja, aber sie nimmt ihren Job sehr ernst. Ich hätte es wissen sollen, ich hatte es wissen müssen.« Max' Telefon klingelte erneut.
    Diesmal war es Raymond Lira vom Drogendezernat. »Wir haben gerade jemanden verhaftet, der mit Acepromazin dealt«, erklärte er Max. »Wir haben ihm eine Strafminderung angeboten, wenn er mit uns zusammenarbeitet und uns verrat, wem er es verkauft hat. Einer seiner Kunden klingt so, als konnte er unier Mann sein.« »Holt euch einen Zeichner für ein Phantombild.« — »Jetzt? Es ist schon reichlich spät.«
    »Mir egal. Holt euch jemand.«
    »Sollen sie das Identi-Kit benutzen?«, fragte er. Das war eine Sammlung verschiedener Gesichtszüge auf Papierstücken.
    »Nein, nehmt Barbara Ainsworth, wenn ihr könnt - sie ist die Beste. Wenn wir Glück haben, schaffen wir es vielleicht noch in die Zeitungen von morgen.«
    Er rief in der Einsatzzentrale an. »Ruft die Zeitungen an«, befahl Max. »Sie sollen uns was frei halten. Kriegt raus, wie lange sie warten können, bevor sie drucken. Und ruft bei den Taxifirmen und Transportunternehmen an, ob jemand vor Kurzem einen Mann in der Nähe des Spring Green Apartment Complex aufgelesen hat.«
    Der richtige Köder war alles.
    Der Manipulator fuhr den Interstate 90 entlang, in Richtung seines Zuhauses, er war ruhig und fühlte sich sicher. Alles lief nach Plan. Alles würde gut werden.
    Die Straßen Chicagos breiteten sich vor ihm aus - Bändchen glitzernder Lichter. Schön. Wirklich schön.
    Er hatte sich lange überlegt, wie er den Jungen dazu bringen konnte, mit ihm zu fahren. Aber am Ende war es so einfach gewesen. Er war ihm ein paar Wochen lang immer wieder gefolgt. Er wusste, wie der Junge in Plattenläden rumhing. Er hatte sogar beobachtet, was er kaufte. Und das reichte. Die Platten- und CD-Börse - das war ein Segen. Ein Geschenk.
    Und jetzt lag der kleine Adrian in seinem Kofferraum und wartete darauf, mit seiner Mutter wiedervereint zu werden.
    Sie waren noch am Leben. Beide. Sie hatten ihm ihren Tod nur vorgegaukelt, um ihn hereinzulegen. Deswegen war alles schief gelaufen. Sie hätten seine dreizehnten Opfer sein sollen. Aber weil sie beide nicht wirklich tot waren, lief alles
    falsch. Deswegen hatte er immer das Gefühl gehabt, dass etwas fehlte. Da war immer ein großes Loch gewesen, hinten in seinem Hirn. Und wenn er versuchte, darüber nachzudenken, es zu betrachten, sich zu überlegen, was da leise vor sich hinflüsterte, ihn nervte, konnte er den Kopf niemals weit genug drehen. Er konnte es nie sehen.
    Aber jetzt ergab alles einen Sinn.
    Er war nicht verrückt.
    »Er war mehr so ... Ich weiß nicht... klapprig. Einer dieser dünnen Weißen.«
    »Er hatte ein schmales Gesicht?«, fragte die Zeichnerin.
    »Ja.«
    »Wie war die Stirn?«
    »Groß. Er hatte eine hohe Stirn.«
    »Die Augen? Groß, klein, normal?«
    »Normal.«
    »Gesichtsbehaarung?«
    »Einen Bart? Nein, aber einen dieser dünnen Bleistiftstriche über der Lippe.«
    »Der Mund. Groß? Klein? Normal?«
    »Groß.«
    Sie machten weiter.
    Die Zeichnerin skizzierte kurzes schwarzes Haar. Sie veränderte die Kinnform ein paar Mal, bis der Drogendealer schließlich zufrieden war. »Ja, das ist der Kerl.«
    Max, der still an einem Schreibtisch in einer Ecke des Zimmers gesessen hatte, kam jetzt näher. »Ist Ihnen noch etwas an ihm aufgefallen? Wie er sprach? Wie er sich kleidete? Komische Angewohnheiten?«
    »Er hatte kein Stilgefühl.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Seine Klamotten waren langweilig. Er hatte kein Stilgefühl, Mann.«
    »Sonst noch was?«
    »Er redete wie ein Weißer von der Uni.« - »Wie meinen Sie das?«
    »Ich weiß nicht. Er sprach nicht so, als käme er von der Straße.«
    »Wie war seine Stimmlage? War seine Stimme tief? Hoch?«
    »Er hatte eine zarte Stimme. Er redete ungefähr so: >Wie viel schulde ich Ihnen?«, sagte der Dealer in weicher, tiefer Stimme. Dann lachte er. »Ja, so war's. Genau so. >Wie viel

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