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Anne Frasier

Anne Frasier

Titel: Anne Frasier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marinchen
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zufriedenzustellen und glücklich damit, den ganzen Tag vor dem Fernseher zu hocken, Kunstfiguren zu töten und manchmal selber abgeknallt zu werden. Der Text eines Songs von Kurt Cobain spielte in seinem Kopf, dort, wo er sich wünschte, er könnte sich genauso leicht amüsieren wie alle anderen.
    Als Ryan weg war, ging Ethan weitet, vorbei an den Leuten und ihren Tischen. Er hatte hundert Dollar, und es würde ihm schwer fallen, sich zu entscheiden, wie er den besten Deal für sein Geld bekam. Er musste auch den Seltenheitswert seiner Käufe in Betracht ziehen. Wenn es etwas war, was er irgendwann später nachkaufen konnte, sollte er warten. Aber wenn er einen Schatz fand, der einzigartig war, musste er sofort handeln.
    Aber achtzig Mäuse für ein Cocteau-Twins-Boxset? Verdammt. Das war eine Menge Geld. Er war noch nicht sicher. Er war einfach nicht sicher. Und da war auch noch das Velvet-Underground-Boxset mit den Outtakes von den Loaded- Sessions ...
    Jemand rempelte ihn an, drehte sich um, packte seinen
    Arm mit einem klauenhaften Griff und entschuldigte sich. »Tut mir leid. Wirklich.«
    »Schon in Ordnung«, sagte Ethan und schüttelte ihn ab, obwohl er es gar nicht in Ordnung fand. Warum guckte dieser Wichser nicht, wo er hinstolperte?
    Der Mann glotzte ihn an, als erwartete er, dass Ethan noch etwas sagen würde.
    »Du weißt nicht mehr, wer ich bin, oder?«, sagte der Mann.
    Jetzt erinnerte sich Ethan« wo er ihn schon einmal gesehen hatte. Beim Hockeyspiel. »Sie sind ein Freund meines Dads, äh ... Mr ... Mr ...« Ethan hatte keine Ahnung, aber er hoffte, das Mr Was-weiß-ich ihm sagen würde, wie er hieß.
    »Grant.«
    »Mr Grant.«
    Er lachte anbiedernd, was Ethan irritierend fand. »Grant ist mein Vorname. Grant Ruby. Also, du bist hier auf der Messe, was? Sieht so aus, als hätten wir dieselben Interessen««
    Ethan schaute runter und sah, dass der Typ das mit burgunderfarbenem Stoff bezogene Cocteau-Twins-Boxset in der Hand hielt. Zum Teufel, das konnte er jetzt von seiner Liste streichen. »Kennen Sie jemand, der die Cocteau Twins mag?«, fragte Ethan; an seiner Schule fiel ihm jedenfalls keiner ein.
    »Das ist für mich. Nicht billig für siebzig Mäuse, aber ich habe es schon lange gesucht, und es ist immer schwerer zu kriegen
    Ethan war nicht sicher, was er beeindruckender fand, dass der Typ es geschafft hatte, den Verkäufer auf siebzig runter» zuhandeln, oder dass da jemand vor ihm stand, der auch die Cocteau Twins mochte, und er war ein Penne r mittleren Alters.
    Er fragte Ethan, wonach er suchte. Nebeneinander gingen sie weiter, vorbei an den Tischen« während Ethan seine Liste
    durchging. Er erwartete, dass sich ein Film über die Augen des Typen legte, so wie bei allen anderen, wenn er von seinem Hobby sprach.
    Aber das passierte nicht. Er mischte sich ein und hielt mit. Er wusste alles über Portishead und Stereolab. Er wusste, dass Doug Yule bei New Age sang, nicht Lou Reed. Er kannte die Geschichte von Gruppen und Künstlern. Er wusste, dass Morrissey bei den Smiths gewesen war, und dass er ein strikter Veganer war, und dass er die Leute auf seinen Konzerten noch nicht mal Schweinekrusten essen ließ.
    »Hast du eigentlich Hunger?«, fragte der Typ. »Ich schon. Wollen wir uns ein Stück Pizza an einem der Stände holen?«
    Vor ihnen standen die Essensverkäufer. Ethan sagte: »Logisch.«
    Ruby bot an, Ethan einzuladen, aber das wollte Ethan nicht. Sie suchten sich einen Tisch etwas weg von den anderen Leuten und setzten sich einander gegenüber.
    »Das beeindruckt mich echt, wie viel Sie über Musik wissen«, sagte Ethan und nahm sein Stück Pizza in die Hand.
    »Ich habe einen Abschluss in Musiktheorie«, sagte Ruby.
    »Cool. Was macht man damit?«
    »Eine Menge autodidaktische Musiker können keine Noten lesen. Die nehmen etwas auf und schicken es dann mir, damit ich es transkribiere.«
    »Woher kennen Sie dann meinen Dad? Ich dachte, Sie arbeiten mit ihm zusammen.«
    »Wir sind praktisch Nachbarn. Ich lebe am Davern Circle und bin deinem Vater ein paar Mal begegnet. Ich hab einen Neffen, der Hockey gespielt hat. Er hat vor ein paar Jahren die Schule zu Ende gemacht, also kannst du ihn nicht kennen. Aber ich bin weiter zu den Spielen gegangen. Ich mag Hockey fast so gern wie Musik.«
    Als sie mit Essen fertig waren, blieben sie sitzen und redeten weiter Sie redeten über Plattenlabels, darüber, dass den meisten Firmen die Musik scheißegal war, dass sie bloß hübsche Gesichter

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