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Anne Frasier

Anne Frasier

Titel: Anne Frasier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marinchen
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und ihr Magen knurrte in einem pawlowschen Reflex.
    »Ein altes Familienrezept«, sagte er und nickte. »Jede Menge Knoblauch und Oregano.«
    Sie riss sich zusammen und fragte erst einmal, ob sein Name überhaupt der auf ihrer Liste war. Dann stellte sie die erste Frage auf dem standardisierten Formular, das Detective Irving erstellt hatte, um ihre Arbeit zu erleichtern. »Waren Sie Patient im Elgin Mental Hospital?«
    »Das stimmt.« Diese Bestätigung brachte den Ball ins Rollen. Es folgten mehrere scheinbar harmlose Fragen. »Wie verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt?«, fragte sie. »Sind Sie Koch?« Es war gut, auch mal zu scherzen, die Stimmung zu lockern. Alle fürchteten sich vor der Uniform.
    Er rieb die Hände aneinander. »Ich koche gern, das stimmt, aber wenn ich nicht koche, transkribiere ich Musik.« Sie schrieb es auf, balancierte das Klemmbrett auf einem Bein. »Was bedeutet das genau?«
    »Sagen Sie, möchten Sie etwas trinken? Eistee? Pepsi? Wasser?«
    »Nein danke, aber es ist sehr nett, dass Sie fragen. Was heißt da«, Sie transkribieren Musik?«, wiederholte sie. »Ich höre mir Musik an und schreibe die Noten auf.« »Oh, wow. Sie sind also Musiker?« »Das ist eher Musiktheorie.«
    Sie hatte keine Ahnung, was das bedeutete, machte aber weiten »Sonst noch was? Tun Sie noch etwas anderes?« »Ich schreibe Codes für eine Firma namens Astral Plain.« »Codes?«
    »Für Computerprogramme,«
    »Das ist bestimmt schwierig. Ich meine, ich verstehe gar nichts von Computern. Ich weiß, wie ich E-Mails lesen und verschicken kann, das war's. Ich denke immer, ich sollte mal einen Kurs machen. Ich glaube, die Polizei bietet sie sogar umsonst an.«
    »Ja, das sollten Sie.«
    »Sie designen also Programme?«
    »Nein, ich schreibe den Code. Code. Verstehen Sie? Die ganzen Zahlen, die dem Computer sagen, was er machen soll.«
    Alarmsignal.
    Aber die Verbindung zu den Zahlen allein hieß noch nicht wirklich etwas. Sie hatte schon eine Menge rote Fahnen an diesem Tag gehabt. Einer ihrer Gesprächspartner war ein Mathelehrer, ein anderer Buchhalter. Ihr schien es, als ginge das mathematische Feld Hand in Hand mit mentaler Instabilität.
    Wie gut, dass sie Mathe hasste.
    Er starrte sie an und versuchte, ihre Gedanken zu lesen, aber es gelang ihm nicht. Sie war eine von diesen peinlichen Frauen mit aufgedunsenem, blondiertem Haar; riesigen Titten und einer herausfordernden, fast männlichen Art. Wenn sie nicht arbeitete, verbrachte sie ihre Freizeit wahrscheinlich in Bars oder lachte zu Hause über Fernsehkomödien.
    »Mögen Sie ausländische Filme?«, fragte er. Ihm fiel auf, dass sie keinen Ehering trug. Sie wedelte mit der Hand.
    »Wenn ich einen Film gucke, will ich nicht lesen, was unten auf dem Bildschirm ,..«
    »Untertitel. Das sind Untertitel.« »Na ja, ich will überhaupt nichts lesen müssen. Ich will, dass die Stimmen der Schauspieler zu den Mundbewegungen passen.«
    Danach konzentrierte sie sich wieder auf ihre Fragen. »Wie
    lange gehen Sie schon Ihrer gegenwärtigen Beschäftigung nach?«
    Schweiß lief ihr über das Gesicht, nahm cremefarbenes Make-up mit sich. Ihr Shirt war an den Achseln nassgeschwitzt, und sie begann, sein Haus vollzustinken. »Sind Sie verheiratet?«, fragte er.
    »Können wir bitte bei den Fragen bleiben? Und: Nein, ich bin nicht verheiratet.«
    »Fünf Jahre«, sagte er. »Ich bin seit fünf Jahren bei Astral Piain. Musik transkribiere ich schon viel länger. Das ist mal mehr und mal weniger verstehen Sie.«
    Sie schrieb es auf. »Tja, das war's. Ich hab ja gesagt, es dauert nicht lange.«
    Sie stand auf und streckte ihm die Hand hin, offensichtlich erwartete sie, dass er sie schüttelte.
    Er wollte sie nicht anrühren, zwang sich aber, ihr die Hand zu geben - und wusste sofort, dass er einen Fehler begangen hatte.
    Das Händeschütteln war Teil des Verhörs. »Da haben Sie ja eine ganz schöne Narbe«, sagte sie und drehte seinen Arm, um sie besser sehen zu können. »Ist die vom Kochen?« Er lachte nervös.
    »Das ist eine Verbrennung von einem Autounfall, den ich vor Jahren hatte. Die Ärzte haben eine Transplantation versucht, aber die hat nicht gehalten.« Seine Gedanken rasten. »Hey«, sagte er so lässig wie möglich. »Möchten Sie ein Glas Spaghettisoße mitnehmen?«
    Zuerst fürchtete er, das« sie ablehnen würde. Aber dann lächelte sie mit ihren riesigen gelben Pferdezähnen und sagte: »Gerne. Das wäre nett.«
    Er eilte in die Küche, sein Blick sauste hin und

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