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Anne Frasier

Anne Frasier

Titel: Anne Frasier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marinchen
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sie von Tür zu Tür hätte gehen wollen, wäre sie Avon-Beraterin geworden. Wenn sie an einem Langzeit-Projekt hätte arbeiten wollen, das praktisch keine Erfolgsaussichten hatte, wäre sie Krebsforscherin geworden.
    Und sie musste auch zugeben, dass es ihr fehlte, Ronny den ganzen Tag zu nerven.
    Diese verfluchten Hausnummern. Gab es nicht ein Gesetz
    in Chicago, dass alle Einwohner die Nummern sichtbar am Haus anbringen mussten? Und wenn nicht, dann sollte es eins geben.
    Sie zählte von der Ecke aus zurück und fand es schließlich
    Das Haus, nach dem sie suchte, befand sich in einer heruntergekommenen Gegend, die von den zahllosen Sanierungsprojekten noch nicht entdeckt - oder bewusst übersehen - worden war. Es wirkte heruntergekommen und hatte blassgrüne Fensterläden. Unkraut wucherte hinter dem Maschendrahtzaun, der das Grundstück umgab. Sie konnte die Laster auf einem der nahen Interstates runterschalten hören.
    Es war etwa der zwanzigste Stopp heute. Vor einem Monat hatten sie alle unter die Lupe genommen, die in den letzten fünf Jahren in Chicago aus einer Psychiatrie entlassen worden waren. Jetzt hatten sie entschieden, zehn Jahre zurückzugehen, sodass sie sich durch Hunderte von Ex-Patienten kämpfen mussten. Diesmal suchten sie nach Patienten die etwas mit Mathe zu tun hatten.
    Und wer musste wohl die Drecksarbeit machen? Regina natürlich. Wer sonst?
    Die Aufgabe war übergroß, aber Gott sei Dank hatten sie Polizisten aus anderen Bereichen angefordert, die jetzt genauso viel Spaß hatten wie sie. Was sie wirklich nervte, war, dass Ramirez es sich in der Zentrale gemütlich gemacht hatte, er döste in der Klimaanlagenluft, faxte Handschriftenproben an Behörden, Schulen, öffentliche Stellen, eigentlich an jeden, der irgendwelche Unterlagen aufbewahrte. Vielleicht musste sie netter zu ihm sein. Er hatte sich wirklich bemüht, freundlich mit ihr umzugehen, aber sie hatte eine Scheißangst, einfach nur eine weitere Kerbe in seinem Bettpfosten zu werden. Statt ihn abzuschrecken, wie es bei den meisten Typen war, hatte das Geständnis ihrer Vergewaltigung sein Interesse eher gesteigert. Fast jeden Tag lud er sie jetzt zum Essen zu sich ein, aber sie lehnte immer ab, vor allem weil sie wusste, dass ein bisschen Kerzenlicht und ein bisschen Wein sie schnell schwach machten und er bald wüsste, wo sie ihr Tattoo hätte und wie es aussah.
    Sie stieg aus dem kleinen grünen Toyota, den sie vor Kurzem gekauft hatte. Sie hatte noch nie zuvor einen Neuwagen besessen, und sie bewunderte ihn jeden Tag aufs Neue. Sie suchte jedes Mal, wenn sie ausstieg, nach Beschädigungen in der Tür. Vor zwei Tagen hatte jemand auf dem Parkplatz vor der Polizeizentrale eine kleine Delle hinterlassen, und sie war schier durchgedreht, als sie sie bemerkt hatte.
    Sie trug ihre blaue Uniform, ihre Marke klemmte daran, und sie hatte ein Klemmbrett in der Hand. Regina näherte sich dem umzäunten Grundstück und hielt Ausschau nach einem Hund. Keiner zu sehen. Das Tor war nicht verschlossen, also hob sie den Metallbügel und öffnete es.
    Sie klopfte an der Haustür, dann trat sie zurück und wartete; sie war dankbar, dass der Eingang wenigstens überdacht war und im Schatten lag. Rechts von ihr brummte eine Klimaanlage im Fenster. Die Jalousien waren heruntergelassen, um die warme Sonne auszusperren. Sie klopfte ein zweites Mal. Schließlich öffnete ein Mann mittleren Alters, er trocknete sich die Hände an einer rotweiß-karierten Schürze, die er sich locker um die Hüfte gebunden hatte.
    »Ich habe gerade Spaghettisoße eingemacht«, sagte der Mann mit einem freundlichen, ein wenig scheuen Lächeln. Er war von durchschnittlicher Größe, hatte dunkles Haar und dunkle Augen.
    Ein Mann, der kochte. Für Regina war es beinahe Liebe auf den ersten Blick.
    »Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen«, sagte sie. »Es dauert nur eine Minute.«
    »Sicher.« Er öffnete die Fliegengittertür ein Stück weiter. »Kommen Sie doch herein, es ist so heiß draußen.«
    Regina zögerte nicht. »Danke«, sagte sie und trat in die kühle Dunkelheit. Ihr Blick gewöhnte sich daran, und sie bemerkte, dass das Wohnzimmer ordentlich und sauber war,
    auch wenn die Möbel alt waren. Aus dem hinteren Bereich des Hauses war laut ein Fernseher zu hören.
    Er schloss die Tür, damit die kühle Luft nicht entkommen konnte, dann setzte er sich auf die Couch, und sie nahm auf dem Sessel in der Nähe der Tür Platz.
    »Das riecht gut«, sagte sie,

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