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Anne Rice - Pandora

Anne Rice - Pandora

Titel: Anne Rice - Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pandora
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»Und das im glücklichsten Augenblick deiner Verwandlung.«
    »Sei dir nicht so sicher, dass du sie erstickt hast! Ich könnte ihr immer noch Tempel errichten, ihre Verehrung predigen. Schließlich bin ich eine Eingeweihte. Ich bin erst am Anfang.«
    »Du wirst ihren Kult nicht wieder aufleben lassen!«, sagte er. »Das versichere ich dir! Du wirst zu niemandem von ihr sprechen, nicht über das, was sie ist, noch über ihren Aufenthaltsort, und du wirst niemals einen neuen Bluttrinker machen.«
    »Ach, wenn doch nur Tiberius eine solche Autorität ausstrahlte, wenn er zum Senat spricht!«, spottete ich.
    »Alles, was Tiberius je wollte, war, auf Rhodos seine Studien zu treiben, tagtäglich in einem griechischen Gewand und Sandalen einherzugehen und zu philosophie-ren. Und auf diese Weise wird der Drang zum Handeln bei Männern gefördert, die weniger befähigt sind und ihn in seiner ungeliebten Einsamkeit nur benutzen.«
    »Ist das hier eine Vorlesung zu meiner Weiterbildung?
    Du meinst wohl, ich wüsste das nicht! Du allerdings weißt nicht, dass der Senat Tiberius bei der Regierungsführung nicht unterstützen wird. Rom will einen Kaiser, den es verehren und lieben kann. Es war deine Generation unter Augustus, die uns vierzig Jahre lang an unumschränkte Herrschaft gewöhnt hat. Rede mit mir nicht über Politik, als wenn ich ein Dummchen wäre.«
    »Ich hätte mir darüber im Klaren sein müssen, dass du das alles nur zu gut verstehst«, lenkte Marius ein. »Ich kann mich gut erinnern, wie du als Mädchen warst. Mit deinem sprühenden Geist konnte es keiner aufnehmen.
    Deine Treue zu Ovid und seinen erotischen Schriften zeugte von einer seltenen Intellektualität und großem Verständnis für Satire und Ironie. Eine Geisteshaltung, die das Produkt guter römischer Erziehung ist.«

    Ich sah ihn an. Auch aus seinen Zügen waren die sichtbaren Spuren des Alters getilgt. Jetzt hatte ich die Zeit, seinen Anblick zu genießen: die breiten Schultern, der stolze, aufrechte Nacken, die ausdrucksvollen Augen mit den ebenmäßigen Brauen. Wir waren von einem Mei-sterbildhauer zu Marmorbildern unserer selbst gemacht worden.
    »Weißt du«, sagte ich, »selbst jetzt, da du diesen Hagel von Definitionen und Erklärungen auf mich niederpras-seln lässt, als lechzte ich nach deiner Anerkennung, empfinde ich noch Liebe für dich, und ich weiß sehr wohl, dass wir ganz auf uns selbst gestellt und einander ange-traut sind, und ich bin nicht unglücklich darüber.«
    Er schien überrascht zu sein, sagte aber nichts.
    »Ich fühle mich erhoben und tief innerlich verletzt«, sagte ich, »ein abgehärteter Pilger. Aber ich wünschte doch, du sprächest nicht mit mir, als hieltest du es für deine vorrangige Pflicht, mich zu unterweisen und zu erziehen!«
    »Es geht nicht anders!«, sagte er sanft. Seine Stimme klang trotz der hitzigen Debatte freundlich. »Denn es ist tatsächlich meine vorrangige Pflicht. Wenn du verstehst, wie es zum Ende der Römischen Republik kam, wenn du Lukrez und die Stoiker verstehst, dann kannst du auch verstehen, was wir sind. Du musst einfach!«
    »Ich lasse dir diese Beleidigung durchgehen«, antwortete ich. »Ich bin weder in der Stimmung, dir jeden Dichter und Philosophen, den ich je gelesen habe, aufzuzählen, noch habe ich Lust, dir das Niveau unserer Tischgespräche zu beschreiben.«
    »Pandora, ich will dich nicht beleidigen! Aber Akasha ist keine Göttin! Erinnere dich doch an deine Träume. Sie ist ein Gefäß mit kostbarem Inhalt. Deine Träume haben dir gezeigt, dass sie missbraucht werden kann, dass jeder skrupellose Bluttrinker das Blut an einen anderen weiter-geben kann, dass sie eine Art Dämon ist, Herberge der Macht, an der auch wir teilhaben.«
    »Sie kann dich hören!«, flüsterte ich außer mir.
    »Natürlich kann sie das. Seit fünfzehn Jahren bin ich ihr Hüter. Und seitdem wehre ich diese Abtrünnigen aus dem Osten von ihr ab. Und andere aus den Tiefen Afrikas, die Übles planen. Sie weiß genau, was sie ist.«
    Abgesehen von seinem ernsten Gesichtsausdruck, hät-te man unmöglich sein Alter erraten können. Ein Mann in bester Kondition, so wirkte er. Ich versuchte, mich nicht blenden zu lassen, weder von ihm noch von der vibrie-renden Nacht hinter ihm, und doch wünschte ich mir, mich einfach treiben zu lassen. »Ein feines Hochzeits-fest!«, spottete ich. »Ich muss den Bäumen etwas erzählen.«
    »Die werden auch morgen Nacht noch da sein«, sagte Marius.
    Das letzte Bild, das

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