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Annebelle - sTdH 2

Annebelle - sTdH 2

Titel: Annebelle - sTdH 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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an der Verbreitung der Nachricht zu hindern.«
    »Ach du
liebe Güte«, sagte Annabelle mit funkelnden Augen. »Das gäbe aber einen Tanz,
wenn sie je dahinterkäme!«
    »Lady
Godolphin wird es nicht erfahren, es sei denn, der Colonel selbst sagt es ihr.
Sylvester kam der Sache zufällig auf die Spur. Ihm würde es nicht im
Traum einfallen, ihr etwas so Grausames zu sagen, ich würde es nicht tun, und
du darfst es auch auf keinen Fall. Schau nicht so boshaft, Annabelle.
Ich wünschte, ich hätte dir das nicht erzählt.«
    »Ich? Mich
interessiert nicht, was sie tut«, sagte Annabelle achselzuckend. »Es ist
ekelhaft, in ihrem Alter.«
    Minerva sah
ihre Schwester an, antwortete aber nicht. Annabelle sank zurück in ihre
Träumerei, Lord Sylvester von Minerva fortzulocken, und Minerva bezwang
merkwürdige neue Gefühle, die in ihr aufstiegen. Sie war bestürzt über die
Feststellung, daß sie beinahe begann, Abneigung gegen Annabelle zu empfinden.
    Dieser
Gedanke war so schmerzlich und gefährlich, daß sie ihn sich sofort versagte und
ihre Aufmerksamkeit der vorüberziehenden Landschaft zuwandte.
    Nach
langer und
ermüdender Reise kamen sie im Pfarrhaus an. Annabelle hielt sich nicht einmal
damit auf, ihren Hut abzusetzen, sondern rannte sofort nach The Hall, um Josephine
und Emily von ihrem Triumph zu berichten.
    Minerva
wurde von ihren jüngeren Schwestern umringt. Automatisch beantwortete sie
deren Fragen, während sie durch das Fenster des Pfarrhauses Annabelles
dahinfliegender Gestalt nachblickte, eine kleine Sorgenfalte zwischen den
Brauen.
    Mrs.
Armitage kam matten Schrittes herein, einen Chiffonschal in der einen Hand,
einen schlaffen Fächer aus Straußenfedern in der anderen. Sie
war eine kleine, etwas plumpe Frau, zu unscheinbar, um eine richtige
dramatische Wirkung zustande zu bringen. Sie machte immer nur den Eindruck, die
Schultern hängenzulassen. Minerva hörte geduldig zu, wie Mrs. Armitage sich
ausführlich über die ganze Skala von Gefühlen ausließ, die sie bei der
Nachricht von Annabelles Erfolg durchlaufen hatte.
    Endlich
unterbrach sie der Vikar, indem er mit dem Kopf in Richtung auf sein
Studierzimmer wies und ungeduldig sagte: »Komm mit, Minerva.«
    Minerva
ging widerstrebend mit. Sie hoffte, sie würde nicht nach ihrer Meinung zu
Annabelles Verlobung gefragt.
    Sie begann
sich zu entspannen, als der Vikar diese gar nicht erwähnte. Er sprach über
Vorbereitungen für die Hochzeit. Minerva und Annabelle würden allein reisen, da
Mrs. Armitage einen ganzen Monat in London nicht zu überleben glaubte; selbst
der Reiz der Londoner Apotheker und Ärzte war nicht stark genug, um sie von
diesem Gedanken abzubringen.
    Der Rest
der Familie würde eine Woche vor der Hochzeit eintreffen.
    »Ich bekam
einen ziemlichen Schock, als ich Lady Godolphin sah«, sagte der Vikar sinnend.
»Zu ihrer Zeit war sie eine ziemliche Schönheit. Aber sie hat nichts von ihrem
alten Charme verloren; auf ihre verschrumpelte und schlaffe Art ist sie noch
immer faszinierend.«
    Mit einem
Ruck straffte er sich, errötete ein wenig und sagte: »Ist dieser Colonel ihr
Liebhaber?«
    »Aber
lieber Papa«, log Minerva, »das weiß ich nicht.«
    »Vermutlich
ist er's. Sie sagte mir, sie sei etwas wie eine ›Deminmondäne‹ geworden
und führe ein wunderliches Leben. Vermutlich meinte sie, daß sie ein
ehebrecherisches Leben führt.«
    »Vielleicht
meinte sie wirklich wunderlich«, vermutete Minerva. »Oft benutzt sie auch das
richtige Wort.«
    »Vielleicht.
So, und nun fort mit dir, mein Fräulein. Ich habe noch zu arbeiten. Brabington
war sehr großzügig bei den Ehevereinbarungen; er wünscht keine Mitgift, es
sieht also so aus, als könnten wir eine Art Gouvernante für die Mädchen
engagieren.«
    »Das wäre
wunderbar«, sagte Minerva. »Deidre ist noch zu jung und ein bißchen zu wild, um
meine Pflichten zu übernehmen.« Sie küßte ihren Vater auf die Wange und ging
zur Tür. »Minerva!«
    Minerva
wandte sich um. Der Vikar war aufgestanden und stand mit dem Rücken zum Feuer,
die Rockschöße über das Gesäß hochziehend. »Mach dir keine Sorgen um Bella«,
sagte er.
    »Ich bin
sehr glücklich für sie.«
    »Nein, das
bist du nicht. Du grämst dich zu Tode, weil du sicher bist, daß sie Brabington
nur heiratet, um Marquise zu werden. Und damit hast du recht. Sie hat sogar
noch einen schlimmeren Grund dafür in ihrem Oberstübchen. Aber am Ende wird
alles gut werden. Brabington wird sie schon zur Räson bringen, du

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