Annie und der sinnliche Italiener
und versiegelt das alleinige Sorgerecht für ihn übertragen habe? Dass ich ihn zukünftig ausschließlich mit deinem Einverständnis sehen werde? Und all das nur, weil ich den Gedanken nicht ertrage, dich zu verletzen. Dich wieder zu verletzen, Annie.“
Mit einer sanften Geste nahm er ihre beiden Hände in seine und schaute ihr fest in die Augen. „ Cara , alles, was ich von dir möchte, ist die Chance, die Gelegenheit …“
„Mir den Hof zu machen“, vollendete sie lächelnd seine Bitte und fühlte sich von einem heißen Glücksgefühl durchströmt.
„Es ist hoffnungslos, oder?“, fragte Luc gepresst, der ihr Lächeln völlig falsch interpretierte. Abrupt gab er Annie frei und fuhr sich verzweifelt mit allen zehn Fingern durchs Haar.
„Bestimmt wünschst du mich weit weg, am besten gleich auf den Mond! Und das zu recht! Warum muss ich dich nur immer wieder mit meinem Gefühlschaos belasten? Natürlich hast du kein Interesse daran, dich noch einmal zum Dinner mit mir zu verabreden! Und warum solltest ausgerechnet du mit deinen schlechten Erfahrungen den Wunsch verspüren, dass wir uns besser kennenlernen? Ich unverbesserlicher Idiot!“, klagte er sich an.
Und wieder griff Luc unbewusst nach ihren Händen, die Annie ihm wie betäubt überließ. In seinen Augen brannte ein verzehrendes Feuer. „Warum solltest du mir auch nahe sein wollen, wenn ich dich doch nur quäle und vorverurteile oder dich verführe und mit dir schlafe, weil ich einfach nicht anders kann?“ Hilflos schüttelte er den Kopf. „Es tut mir so leid … verzeih mir, Annie.“
Niedergeschlagen ließ er ihre Hände fallen, wandte sich um und ging.
Erst als er mit dem Rücken zu ihr bereits an seinem Wagen stand und die Fahrertür öffnete, holte Annie ihn ein.
„Wo willst du hin?“, fragte sie, noch völlig benommen.
Luc versteifte sich und drehte sich langsam herum. „Ich werde nach Italien zurückfliegen.“ Er schnitt eine hilflose Grimasse. „Ich brauche wohl ein bisschen Zeit für mich allein, so wie du ganz sicher auch eine Auszeit von mir brauchst.“
Seine Augen waren nicht mehr schwarz und hart, sondern dunkelbraun – wie warme Schokolade. Annie spürte, wie ihr Glücksgefühl wuchs und wuchs, bis es sie zu sprengen drohte. Nur mit Mühe gelang es ihr, sich zusammenzureißen und nicht gleich auf ihren Liebsten loszustürzen.
Betont lässig lehnte sie sich gegen den Haustürrahmen. „Weißt du, Luc, in den letzten Minuten hast du nichts weiter getan, als eine Menge Fragen zu stellen, die du dir der Einfachheit halber auch alle gleich selbst beantwortet hast. Wenn das deine Vorstellung von Kommunikation zwischen Liebenden ist, dann haben wir, glaube ich, ein Problem.“
„Haben wir?“, fragte er wie betäubt. „Aber …“
„Halt!“, befahl Annie streng. „Mach nicht schon wieder denselben Fehler! Das führt in deinem Fall momentan nur zu falschen Schlüssen und verzögert unnötig den Zeitpunkt.“
„Den Zeitpunkt?“, echote er hilflos.
Sie hielt es nicht länger aus. Mit einem unsicheren Lachen, in dem auch die Anspannung und Erleichterung der letzten Minuten mitschwangen, lief sie auf Luc zu und blieb erst kurz vor ihm stehen. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, als sie in sein geliebtes Gesicht schaute.
„Es tut mir wirklich unendlich leid, Annie“, versicherte Luc noch einmal, bevor sie überhaupt etwas sagen konnte.
„Wie leid?“, fragte Annie rau.
„ Sehr leid.“
„Und?“
„Ich verstehe nicht“, murmelte er heiser.
Annie seufzte. „Schon vergessen, warum du mich noch einmal zum Dinner eingeladen hast?“
„Nein, aber …“
„Du wolltest mir den Hof machen!“
„Ja, aber …“
„Ach, was soll’s!“, unterbrach sie ihn ungeduldig und schlang die Arme um Lucs Hals. „Meine Antwort ist Ja !“
„Ja?“
„Ja, ja, ja!“ , jubelte Annie. „Und jetzt küss mich endlich! Das meinte ich nämlich mit dem Zeitpunkt. Ich wollte einfach nicht länger warten!“
Und das musste sie auch nicht.
EPILOG
Zwei Wochen später …
„Kopf hoch, Daddy!“, sagte Annie schmunzelnd.
Oscar und sie saßen auf der ausladenden Terrasse der de-Salvatore-Villa und schauten zum Pool hinüber, wo Luc unter lautem Kreischen und Gelächter versuchte, seinem Sohn das Schwimmen beizubringen. Ihr Vater hatte Eltern und Kind eine Zeit für sich gewährt, bevor er ihnen nach Italien auf Lucs Weingut gefolgt war, um seinen zukünftigen Schwiegersohn besser kennenzulernen. Oder kritisch in Augenschein
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