Annie und der sinnliche Italiener
gewünscht, aber er hatte es herausgefordert.
„Wenn ich nicht so abrupt verschwunden wäre, hättest du zumindest den Namen des Kindsvaters gehabt“, sagte er dumpf und mehr zu sich selbst, doch Annie reagierte prompt.
„Was nützt schon ein Name?“, fragte sie kühl. „Hätte ich damals gewusst, dass du Luca de Salvatore bist, hätte das an meiner Entscheidung, dir nicht mitzuteilen, dass ich schwanger bin, nicht das Geringste geändert.“
Sein Blick wurde hart. „Du hättest mir auch dann nichts von Oliver erzählt?“
Wie wütend ihn das machte, erkannte Annie an seinem Akzent, der plötzlich eine hörbar südländische Färbung bekam.
„Nein“, bestätigte Annie ruhig.
„Warum nicht?“, fragte er hart.
„Um Himmels Willen, Luc!“, entfuhr es ihr ungeduldig. „Genau deswegen! Wegen deiner Arroganz und deiner selbstherrlichen Pläne, die du in dem Moment parat hattest, als du von Olivers Existenz erfuhrst! Du hast versucht, mich in eine Ehe ohne Liebe zu pressen, um deinen Sohn für dich beanspruchen zu können! Ich sage bewusst versucht , weil du diese Schlacht niemals gewinnst, das schwöre ich dir!“
Gegen Ende zitterte ihre Stimme so stark, dass sie fast brach. Doch sie wollte sich keine Schwäche anmerken lassen. „Ich … ich würde dich nicht heiraten, und wenn du der letzte Mann auf Erden wärst!“
Es war die Antwort, die er erwartet hatte, und darum regte sich auch kein Muskel in Lucs Gesicht. Doch er senkte die Lider, um den Schmerz in seinen Augen vor Annie zu verbergen. „Als ich dir das erste Mal begegnet bin, standest du gerade vor deinem ersten Englischexamen …“
Der abrupte Themenwechsel irritierte Annie. „Ich kann mich nicht erinnern, dir davon erzählt zu haben“, sagte sie misstrauisch.
„Nein“, bestätigte Luc. „Damals wusste ich nicht mehr von dir als deinen Vornamen, und dass auf deiner reizenden Kehrseite ein sexy Einhorn-Tattoo prangt.“
Darauf ging Annie lieber nicht ein. „Na und? Du hast also irgendeinen schmierigen Privatdetektiv engagiert, der jedes winzige Detail in meinem Leben hervorkramen und dir liefern sollte.“
Luc machte ein Gesicht, als hätte er Zahnschmerzen. „Mir hat die Internetrecherche meiner PA genügt.“
„Und warum glaubst du, sollte mich das interessieren, wie und wo du dir das notwendige Material für die Schlacht vor Gericht verschafft hast, Luc?“, fragte Annie kalt. „Wenn ich du wäre, dann …“
„Ich habe dir doch bereits versichert, dass keine Auseinandersetzung vor Gericht stattfinden wird“, unterbrach er sie ruhig.
„Dann würde ich es lieber aufgeben, mich zu einer Verbindung zu zwingen, die uns alle drei nur unglücklich machen kann!“
„Das habe ich doch längst getan …“
Noch immer hörte Annie nicht wirklich zu. Ruhelos begann sie auf und ab zu wandern. „Warum hast du mich dann observieren lassen? Und warum fragst du mich nach meinem Englischdiplom? Was hat das mit der Situation hier und jetzt zu tun?“
„Ich war einfach neugierig und habe überlegt, was du getan hättest, wenn du nicht mit Oliver schwanger gewesen wärst.“
Annie blieb stehen und musterte ihn misstrauisch. „Was geht dich das überhaupt an?“, fauchte sie gereizt.
Er seufzte entnervt. „Wir würden wesentlich bessere Fortschritte in unserer Konversation machen, wenn du weniger misstrauisch und kratzbürstig wärst, Cara .“
„Das liegt allein an dir“, schmollte sie und spürte, wie der Kosename, den Luc eine ganze Weile nicht gebraucht hatte, ihr wider Willen den Wind aus den Segeln nahm.
„Okay, Annie, können wir uns nicht einen Moment ruhig hinsetzen und reden wie vernünftige Erwachsene, die wir doch beide inzwischen sind?“, schlug er vor.
Konnten sie das? Irgendwie bezweifelte sie es. Dafür war zu viel zwischen ihnen geschehen, was die Fronten verhärtet hatte … in der Vergangenheit und in den letzten Tagen.
„Wir können es ja versuchen“, gab Annie trotzdem nach und ließ sich wieder in ihren bevorzugten Armsessel fallen.
„Mehr verlange ich auch gar nicht“, murmelte Luc und nahm ihr gegenüber auf dem zweiten Sessel Platz. „Was stand denn nun hinter diesem Englischdiplom“, nahm er den Faden gleich wieder auf. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du es im Hinblick auf eine mögliche Anstellung bei deinem Vater gemacht hast.“
„Ganz sicher nicht!“, bestätigte Annie und ließ den Kopf an die hohe Rückenlehne sinken. „Ich wollte Kinder unterrichten und vielleicht
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