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Annie und der sinnliche Italiener

Annie und der sinnliche Italiener

Titel: Annie und der sinnliche Italiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLE MORTIMER
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selbstständiger, kleiner Mensch mit seinen ganz eigenen Rechten und Bedürfnissen.“
    Sein Blick trübte sich, und er fuhr sich mit der Hand über die Augen. „Das Recht, mich in sein Leben … in euer Leben einzumischen, habe ich bereits vor viereinhalb Jahren verwirkt, als ich so sang- und klanglos verschwunden bin und es dir überlassen habe, allein mit den Folgen unserer Liebesnacht klarzukommen.“
    Je länger sie ihm zuhörte, desto mehr fühlte sich Annie als Opfer ihrer widerstreitenden Emotionen. Auf der einen Seite verspürte sie Erleichterung, weil Luc sie weder heiraten noch ihr Oliver wegnehmen wollte, andererseits befürchtete sie, er könnte zum zweiten Mal aus ihrem Leben verschwinden. Dann bestünde ihr einziger Kontakt in der Zukunft darin, dass er Oliver bei ihr abholte oder zurückbrachte.
    Vor ihr lag eine Zukunft, in der sie mit ansehen musste, wie Luc sich mit anderen Frauen verabredete und vielleicht eine von ihnen heiratete! Möglicherweise lernte er sogar, seine Frau zu lieben … bis zu ihrem Lebensende.
    Annie schluckte mühsam und räusperte sich. Ihre Stimme wollte ihr kaum gehorchen. „Du sagtest, es gäbe einen triftigen Grund, warum du damals nicht zu unserer Verabredung im Restaurant aufgetaucht bist?“
    „Damals hielt ich es für immens wichtig“, erklärte er zurückhaltend, „aber kaum akzeptabel, wenn ich daran denke, wie viel Leid dieser wilde, sexy Italiener , der zudem noch sträflich arrogant und selbstsüchtig war, dadurch in dein Leben gebracht hat.“
    „Hey, nun übertreib mal nicht“, rief Annie großzügig. „Ich sehe die vergangenen Jahre absolut nicht als Leidensweg an, nur weil ich beschlossen habe, Oliver zu bekommen. Nichts lässt sich mit dem Privileg vergleichen, Mutter zu werden. Er ist meine höchste Freude, meine wundervollste Erfahrung, meine ganz große Liebe …“
    Das sagte sie mit so viel Gefühl und Enthusiasmus, dass Lucs Hals ganz eng wurde. „Wenn wir die Sache mit den Dokumenten erledigt haben … würdest du dich dann möglicherweise für heute Abend noch einmal zum Dinner mit mir verabreden?“, fragte er schüchtern und unsicher wie ein pubertierender Teenager.
    „Du möchtest mich heute Abend zum Dinner ausführen?“, vergewisserte sich Annie ungläubig. „Ist das dein Ernst?“
    „Absolut“, versicherte Olivers Vater, inzwischen wieder mit festerer Stimme.
    Eine Riesenüberraschung folgte auf die andere! Annie war schon ganz schwindelig. Eben noch hatte Luc ihr versichert, jeden Versuch aufzugeben, Einfluss auf ihr Leben zu nehmen, und im nächsten Moment sah es so aus, als wollte er sie zu einem Date überreden!
    „Warum hast du mich damals versetzt, Luc?“, fragte sie leise.
    Für den Bruchteil einer Sekunde wirkte er regelrecht hilflos. „Was soll ich sagen? Du hattest recht damit, den Luc von damals als wild zu bezeichnen“, gestand er offen. „Und wie ich dir schon erzählt habe, führten meine Egozentrik und mein Leichtsinn dazu, dass ich fast unser Familienunternehmen und damit zugleich das Lebenswerk meines Vaters ruiniert hätte. Als Folge davon bekam er einen Herzinfarkt, den er nur knapp überlebt hat …“
    Unwillkürlich legte Annie eine Hand auf ihr klopfendes Herz. „Das … das ist in jener Nacht geschehen, während wir …?“
    „Ja.“ An Lucs Schläfe pulsierte eine Ader. „Wütend über durchaus berechtigte Kritik von allen Seiten und ohne einen Funken Verantwortungsgefühl in den Knochen habe ich es meinem Vater überlassen, sich in Rom dem Rummel um die drohende Insolvenz zu stellen und bin in den Skiurlaub geflüchtet, um mich abzulenken. Und damit hätte ich ihn fast umgebracht.“
    Annie konnte zumindest ein wenig nachfühlen, mit welchen Schuldgefühlen Luc seitdem zu kämpfen hatte. Ähnliches hatte sie empfunden, als sie Oscar gestehen musste, dass sie schwanger war, und ihm trotz allen Drängens den Vater nicht nennen wollte … oder, noch schlimmer, nicht nennen konnte , da sie nicht einmal seinen Namen wusste!
    Und sie kannte auch die aus diesem Schuldbewusstsein erwachsene Entschlossenheit, den angerichteten Schaden wieder gutmachen zu wollen. Sie hatte sich bereit erklärt, in Oscars Firma mitzuarbeiten. Und Luc hatte einen konsequenten Schnitt mit seinem alten Leben gemacht und war in den letzten Jahren vom Playboy zum Workaholic mutiert, um die Schuld abzutragen, die er seinem Vater gegenüber empfand.
    Dieser Schritt hatte ihn zu dem unbeugsamen und unerbittlichen Mann gemacht, der

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