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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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einen gedämpften Fluch und das Knarren einer Schublade. Er richtete den Lichtstrahl durch die Tür und sah, wie sie etwas auf die Sprungfedern warf. Eine Decke vermutlich.
    „Du wirst die Matratze aus dem Bad holen müssen“, sagte sie und schob sich wieder an ihm vorbei. „Mir ist rätselhaft, wie du sie dort hineinbekommen hast.
    Und ich bezweifle, dass sie sehr bequem sein wird. Die Seite, die nach oben lag, ist schmutzig.“
    Sie war geschäftig. Sachlich.
    Aber sie hatte gefroren. Gezittert.
    Und ihre Hand war nicht kalt gewesen.
    „Ich komme schon zurecht“, murmelte er. Sie ging in die Küche, und er beobachtete, wie sie neben dem herabgestürzten Wandschrank und dem zerbrochenen Geschirr in die Hocke ging. Sie holte keinen Besen, sie versuchte nicht, irgendetwas zu retten. Sie hockte einfach nur da, die Arme um sich geschlungen, das Haar schimmernd im Schein der Kerzen.
    „Dieses Geschirr gehört zu den ersten Dingen, die ich mir gekauft habe, als ich allein war“, begann sie nach einem Moment. „Meine Wohnung war ein winziges Atelier. Ich hatte kaum Möbel, nur zwei Klappstühle und einen Kartentisch. Eine Luftmatratze. Morgens habe ich sie in den Schrank gestopft. Es war nicht viel, aber es war mein eigenes Zuhause. Und dann habe ich dieses Service gekauft.“
    Sie schüttelte den Kopf. Kaum wahrnehmbar. „Albern, nicht wahr? Riley meinte, hoffentlich ist es nicht das Familiengeschirr.“
    „Es hat dir etwas bedeutet.“
    „Ja“, gestand sie leise. „Meine Mutter hat mich nie an ihr Porzellan gelassen.“
    „Deine Mutter war ein Miststück.“
    Logan hörte, wie Annie den Atem anhielt und ihn langsam wieder ausstieß. Dann stand sie langsam auf, drehte sich um und blieb einen Schritt vor ihm stehen.
    „Wenn Will dich nicht dafür bezahlt, dass du Riley zurückbringst, warum tust du es dann, Logan? Du kommst mir nicht vor wie ein Mann, der jemandem einen Gefallen schuldet. Warum bist du wirklich hier?“
    „Das fragst du noch?“ Sicher, Cole hatte ihn gebeten, sich um Riley zu kümmern.
    Aber er hätte sich weigern können, nach Turnabout zu fahren, wenn er es gewollt hätte.
    Er hatte es nicht getan.
    Den Grund dafür kannte er noch immer nicht. Neugier? Dummheit? Oder lag es daran, dass er Annie nie ganz hatte vergessen können?
    Sie verschränkte die Arme. Ließ sie sinken. „Ja, das frage ich noch.“ Sie verschränkte sie wieder. „Ist es deine Familie? Sara geht es gut, weißt du. Ich glaube, sie vermisst dich, aber sie ist mit ihrem Leben zufrieden. Und Dr. Hugo…“
    „Ich bin nicht ihretwegen hier.“
    „Warum dann? Warum mischst du dich wieder in eine HessKatastrophe ein?“ Sie zögerte einen Moment und sah aus, als hätte sie Schmerzen. „Vielleicht habe ich mich dir vor Jahren an den Hals geworfen, aber das wird sich nicht wiederholen.“
    „Wirklich nicht?“ Er konnte die Spannung spüren. Damals war sie viel zu jung gewesen. Jetzt nicht mehr. Zwischen ihnen stimmte die Chemie. Sie brodelte geradezu.
    „Wenn es um Erniedrigung geht, bitte ich nicht um einen Nachschlag“, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme. „Die erste Portion war mehr als genug.“
    Er lachte ohne jeden Humor. „Erniedrigung? Du? Komm schon, Annie, ich bin derjenige, der…“
    „Hör auf!“ Sie hob die Hand.
    Genau, dachte er grimmig. Er hatte nicht aufgehört. Obwohl er es verdammt noch mal hätte tun sollen.
    „Vergessen wir es einfach, okay?“ fuhr sie fort. Sie sah verzweifelt aus und klang erschöpft. „Es ist lange her. Lass uns so tun, als wäre es nie passiert.“
    „Glaub mir, das würde ich gern. Leider habe ich es nicht geschafft.“ Die Erinnerung an jene Nacht hatte ihn nie losgelassen.
    „Du meine Güte. Es ist so lange her, Logan. Ich war siebzehn und habe mich dir schamlos an den Hals geworfen. Aber du bist ein echter Gentleman. Du warst nicht interessiert. So etwas Unehrenhaftes würdest du nie tun.“ Sie schüttelte den Kopf und zog die Mundwinkel nach unten. „Sonst wären wir vor sechzehn Jahren ein Liebespaar geworden.“ Sie warf den Kopf zurück, wandte sich ab, nahm eine Kerze und ging hinaus.
    Er blieb in der stillen Küche stehen, lauschte den leisen Geräuschen, die sie in ihrem Schlafzimmer machte, und dem sanften Rauschen des Ozeans.
    Sie erinnerte sich nicht.
    Die Nacht, die ihn seit sechzehn langen Jahren verfolgte, gab es für sie ganz einfach nicht.

7. KAPITEL
    Ihr Herz klopfte. Seit Stunden – Tagen – sehnte sie sich nach seinem Kuss. Nach seinem

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