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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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Zehnjährige, die beim Mathetest schummeln. Ich will ein Bett. Und du hast eins.“ Und dieses Mal würde er klüger sein. Vielleicht war er deshalb so eisern entschlossen. Weil er ihr beweisen konnte, dass er klüger und stärker sein konnte, als er früher gewesen war.
    Sie riss den Arm aus seinem Griff und wirbelte auf dem Absatz herum. Ihre Sohlen quietschten auf dem Boden, als sie hinauseilte. Neugierige Blicke folgten ihr.
    Annie stand am erkalteten Kamin, als Logan sie einholte. Er schloss die Tür bis auf einen Spalt, dann hielt er ein kleines Schlüsselbund hoch. „Leos EMobil.“ Er steuerte das Gefährt an.
    „Hat er es dir geliehen?“ Sie eilte ihm nach.
    „Ist das wichtig?“ Er stieg ein und startete den Motor. „Komm schon. Du wirst wieder ganz nass.“ Er tastete nach dem Schalter für die Scheinwerfer, aber offenbar hatte das Gefährt gar keine.
    „Ich nehme an, dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie du Frauen beschützt?“
    „Tatsache ist, dass ich heute Nacht auf einer einigermaßen bequemen, einigermaßen trockenen Matratze schlafen will“, erwiderte er.
    Sie ging zur Fahrerseite. „Rutsch rüber“, sagte sie. „Ich will nicht, dass du über eine Klippe fährst. In der Dunkelheit wirst du die Straße nicht erkennen können.“
    „Ich bezweifle, dass die Straße inzwischen anders verläuft als in den letzten fünfzig Jahren“, entgegnete Logan, schob sich jedoch auf den Beifahrersitz. Sie stieg ein, gab Gas und wich in letzter Sekunde einem auf dem Kies liegenden Fahrrad aus.
    „Wann hast du das letzte Mal am Steuer gesessen?“ fragte er.
    „Halt den Mund.“
    Seine Lippen zuckten belustigt. Das war die Annie, die er kannte. Ein Hitzkopf, der seinen Willen gegen alles und jeden durchsetzte. Auch gegen ihn.
    Zu seiner Überraschung fuhr sie zügig und sicher, trotz der Schlaglöcher, schlammigen Pfützen und herumliegenden Trümmerteile. Und sie sagte kein einziges Wort zu ihm. Es war, als würde sie so tun, als wäre er gar nicht da, obwohl ihre Schenkel und Schultern seine streiften, wenn das Gefährt schwankte – und das tat es oft.
    Kurz nachdem sie auf den Kiesweg zum Strandhaus eingebogen war, ließ sie die umgestürzte Palme links liegen, obwohl das Hindernis nur schemenhaft zu erkennen war, nahm eine Abkürzung über den matschigen Rasen und bremste so abrupt, dass das Elektromobil kurz ins Schleudern geriet. Sie stieg aus. Er hörte, wie sie im Haus verschwand. Das Geräusch der ins Schloss fallenden Tür übertönte nur knapp das Prasseln des Regens, und Logan wünschte, sie hätte sie einfach zugeknallt.
    Die Annie von früher hätte das getan.
    Diese Annie, die ein in jeder Hinsicht ruhiges Leben führte, war jemand, aus dem er noch nicht schlau wurde.
    Logan schob sich das nasse Haar aus der Stirn. Und seufzte.
    Dann folgte er ihr ins Strandhaus.
    Sie hatte einige Kerzen angezündet, die auf dem Frühstückstresen standen. Ihr milder Schein tanzte über die bescheidenen Möbel und erzeugte ein Dutzend Schatten. Er eilte den Flur entlang und blieb abrupt stehen, als Annie aus dem Bad kam, in der Hand die Taschenlampe. Sie drehte sich um und richtete sie auf sein Gesicht.
    „Wie viel hat Will dir dafür bezahlt, dass du Riley holst? Ich zahle dir das Doppelte, wenn du einfach wieder gehst. Sobald die Fähre wieder verkehrt. Ich werde selbst dafür sorgen, dass sie nach Hause zurückkehrt.“
    „Obwohl du sie nicht dazu zwingen wolltest, als sie sich geweigert hat.“ Das hatte Will ihm erzählt.
    „Ja nun, da habe ich mich eben geirrt. Sie ist zu Hause sicherer. Also… wie viel?“
    Er kniff die Augen zusammen und blinzelte in den grellen Lichtstrahl. „Ich habe von Will kein Geld genommen. Meine Zeit steht nicht zum Verkauf.“ Was nicht ganz richtig war.
    „Und selbst wenn es so wäre, könntest du sie dir nicht leisten.“ Was absolut richtig war.
    Der Unmutslaut war deutlich, und Logan griff nach ihrer Hand, um die Taschenlampe zur Seite zu drücken.
    Als er fühlte, wie sehr die Hand zitterte, zügelte er sich, legte die Finger behutsam um ihre und nahm ihr die Taschenlampe ab, um sie nach unten zu richten.
    „Ist dir kalt?“ Im Haus war es trocken, aber alles andere als warm. „Schade, dass du keinen Kamin hast.“
    „Mir ist nicht kalt.“ . Er legte die Hand fester um ihre. „Du zitterst.“
    „Na gut. Mir ist kalt.“ Sie zog ihre Hand aus seiner und ging an ihm vorbei in das kleinere der beiden Schlafzimmer.
    Er hörte ein dumpfes Geräusch,

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