Annies Entscheidung
Körper an ihrem. Danach, ihn zu berühren. Er war anders als alle anderen. Vor allem als Drago. Und das hier war ihre Chance.
Sie stützte sich auf einen Ellbogen und lehnte sich über ihn. So. Sie schob die Finger in sein dichtes Haar und strich es ihm vorsichtig aus der Stirn. „Küss mich“, flüsterte sie.
Er antwortete nicht.
Dann würde sie ihn eben küssen. Sie zögerte einen atemlosen Moment lang, als ihre Brüste sich an ihn pressten. Dann glitt sie nach oben und schrie fast auf, als sie seine Haare an den längst festen Brustspitzen fühlte. Ihr war schwindlig, als sie ihren Mund auf seinen legte.
Seine Lippen waren weich. Sie spürte, wie seine Brust sich hob, als er tief durchatmete. Sie schmiegte sich noch fester an ihn. Noch nie hatte etwas sich so gut, so stark, so solide angefühlt wie er. Sie küsste ihn und wünschte, er würde die Arme heben und sie halten. Und ihr sagen, dass er dasselbe fühlte wie sie, dass das hier ihm etwas bedeutete.
Aber er schwieg.
Sie zog ein Bein an, schob es über seins und hielt die Luft an. Es war noch schöner, als sie es sich ausgemalt hatte. Alles schien sich um sie drehen. Nur er nicht. Hastig, bevor sie den Mut verlor, glitt sie auf ihn.
Oh. Sie ließ den Kopf sinken, bis er seine Brust berührte. In der Theorie zu wissen, was sie erwartete, war ganz anders als in Wirklichkeit.
Es war viel besser.
Er gab einen leisen Laut von sich und umschloss ihre Hüften mit den Händen, um sie an sich zu pressen. Ja. Er war genau so, wie sie ihn sich vorgestellt hatte.
Noch besser. Hart, wo sie weich war. Stark, wo sie es nicht war.
Bevor ihre Feigheit siegen konnte, tastete sie an seiner Seite hinab und fühlte in atemlosen Staunen, dass seine Haut mal seidig, mal rau war. Dann bewegte sie sich, schob die Hand zwischen ihre Körper – und fand ihn.
Sie erbebte vor Verlangen. Zum ersten Mal in ihrem Leben, „jetzt, Logan. Bitte, jetzt.“
Er drehte sie auf den Rücken. Farben explodierten in ihrem Kopf. Und dann war er über ihr, sein Mund auf ihrem, seine Hände in ihrem Haar…
Annie riss die Augen auf und setzte sich ruckartig in ihrem Bett auf.
Ihre Finger krallten sich in die Matratze. Sie war auf Turnabout. In ihrem Zimmer. In ihrem Haus. In dem es nach Kaffee duftete. Unmöglich.
Zittrig atmete sie aus und streckte die Finger. Ihre Augen fühlten sich trocken an. Sie hatte zu wenig geschlafen. Durch das Fenster drang schwaches Sonnenlicht, und automatisch tastete sie nach der Lampe auf dem Nachttisch.
Sie funktionierte nicht.
Der Strom war noch nicht wieder da.
Sie ließ sich wieder aufs Kissen sinken und legte einen Arm über die brennenden Augen. Das Laken war zerwühlt. Konnte ein Traum bewirken, dass man sich beim Aufwachen Kaffeeduft einbildete?
Irgendwie bezweifelte sie es.
Was bedeutete, dass Logan schon auf war und sich etwas hatte einfallen lassen, um Kaffee zu kochen. Normalerweise trank sie morgens den Kräutertee, den Sara und sie verkauften, aber jetzt schrien ihre Nerven buchstäblich nach Koffein.
Sie stöhnte leise auf und drehte das Gesicht ins Kissen.
Wäre der gestrige Tag doch nur so unwirklich gewesen wie der Traum. Sie hatte sich längst damit abgefunden, dass Träume dazu dienten, eine Wirklichkeit zu verdrängen, für die sie sich schämte. Aber dieses Mal war der Traum so…
lebensnah gewesen.
Das liegt nur daran, dass Logan auf der anderen Seite der Wand hinter meinem Bett geschlafen hat, sagte sie sich. Und weil du müde warst, nachdem du fast die ganze Nacht wach gelegen hast.
Sicher. Sämtliche Ausreden der Welt brachten sie nicht dazu, zu vergessen, dass ihr Körper selbst jetzt noch pulsierte.
Einerseits wäre sie gern im Bett geblieben und hätte den Kopf unter dem Kissen versteckt – wie ein Strauß seinen im Sand. Andererseits wollte sie so weit wie möglich weg vom Bett und ihren Träumen. Aus Erfahrung wusste sie, dass die VogelStraußMethode nicht funktionierte. Und die Träume waren nichts als Selbstverteidigung.
Also schlug sie die gelbe Decke zurück, die sie aus der Badewanne geholt hatte, befreite ihre Füße aus dem zerwühlten Laken und stand auf.
Leider erinnerte jede Bewegung sie daran, dass ihr Körper vom Kopf bis zu den Zehenspitzen schmerzte. Und dass es eiskalt war.
Sie zog den Schlafanzug aus und ein warmes Sweatshirt und eine Jogginghose an, dann noch ein Sweatshirt. Danach streifte sie dicke Socken über und ging ins Bad. Ein Blick in den Spiegel genügte, um sie wieder an die
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