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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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öffnete.
    Mist, dass sie nie dazu gekommen war, einen Spion in die Tür einbauen zu lassen.
    Sie ging in den Flur und legte das Ohr an die Tür. In ihrem Kopf sauste und brauste es wie im Wald bei Sturm.
    Wieder klingelte es.
    »Annika?«, hörte sie Bosse von draußen sagen.
    Er klopfte an die Tür, genau dort, wo ihr Ohr lag, und sie trat einen kleinen Schritt zurück.
    »Annika? Ich habe Licht bei dir gesehen. Wir wollen nur einen kurzen Kommentar. Machst du mal auf?«
    Woher wusste er, welche Fenster zu ihrer Wohnung gehörten? Gingen Bosses Versuche, sie zu kontaktieren, nicht ein bisschen zu weit?
    »Annika? Ich weiß, dass du da bist.«
    Er klingelte und hielt den Knopf gedrückt. Das Schrillen zerriss die Luft und füllte die ganze Wohnung. Annika zwang sich zur Ruhe und Beherrschung. Sie wollten provozieren, dass sie die Tür aufriss und schrie, dass sie aufhören sollten. Sie wollten sie aufgebracht und mit aufgerissenen Augen und richtig schön fotogen untröstlich.
    Halenius steckte den Kopf in den Flur, seine Haare standen zu Berge.
    »Wollen Sie nicht aufmachen?«, mimte er mit den Lippen.
    Annika schüttelte nur den Kopf.
    »Was ist denn da los?«, brüllte eine Bassstimme im Treppenhaus. Lindström, der Nachbar von nebenan. Er war pensionierter Polizeikommissar, mit ihm legte man sich besser nicht an.
    Das Klingeln endete abrupt.
    Annika drückte wieder das Ohr an die Tür.
    »Wir sind von der Presse …«, sagte Bosse kleinlaut.
    »Was ihr da tut, ist Erregung öffentlichen Ärgernisses, Paragraph sechzehn, Abschnitt sechzehn Strafgesetzbuch. Verschwindet, bevor ich euch einbuchten lasse!«
    Schuhe knirschten auf sandigem Steinboden, die Fahrstuhltür ging auf und wieder zu, und dann setzte sich der Aufzug rumpelnd in Bewegung. Die Tür zur Wohnung Lindström fiel ins Schloss.
    Sie atmete auf und blickte Halenius an.
    »Hunger?«, fragte sie und ging in die Küche.
    *
    Anders Schyman war schon fast aus der Tür und auf dem Nachhauseweg, als die Meldung über den toten Franzosen offiziell be­stätigt wurde und das neue Entführungsvideo im Internet erschien. Sofort schoss die Temperatur in der Redaktion in die Höhe, und Anders Schyman machte kehrt und zog die Jacke wieder aus. Ehrlich gesagt, hatte er nichts dagegen. Seine Frau war mit ihrem Weiberclub für ein Wellnesswochenende verreist, und außer einem tiefgefrorenen Fischgratin und Henrik Berggrens Biographie über Olof Palme, »Vor uns liegen wunderbare Tage«, erwartete ihn zu Hause nichts. Zwar gab das Buch am Beispiel der Familie Palme im Allgemeinen und Olofs im Besonderen ein äußerst treffendes Bild vom Schweden des 20. Jahrhunderts wieder, aber das lief ihm ja nicht weg.
    Er saß am Schreibtisch und verschaffte sich einen Überblick darüber, was die internationalen Redaktionen über die zweite Botschaft der Entführer schrieben, während er darauf wartete, dass Sjölander von einem Todesfall auf Kungsholmen zurückkam. Eine ältere Frau war tot im Waschkeller aufgefunden worden. Das klang zwar nicht so, als könnten sie das mit ihrem Serien­mörder in Verbindung bringen, aber man gewann keinen Auflagenkrieg, wenn man die Dinge dem Zufall überließ.
    Im selben Moment, als er den Reporter in der Sportredaktion auftauchen sah, erhob er sich und schob die Glastür auf.
    »Sjölander? Kommen Sie doch mal kurz.«
    Der Reporter hängte Laptoptasche und Jacke über einen Stuhl neben dem Desk und kam auf Anders Schymans Glaskasten zu.
    »Das wird nicht so einfach«, sagte er und schloss die Tür ­hinter sich. »Die Frau war 75, keine Spuren äußerer Gewalt­einwirkung. Sie hatte schon zwei Infarkte. Die Leiche war bereits abtransportiert, als wir kamen, aber wir haben ein Foto vom Waschkeller mit einer besorgten Nachbarin im Vordergrund …«
    Schyman hob die Hand.
    »Haben Sie mitgekriegt, dass die somalischen Entführer angefangen haben, die Geiseln hinzurichten?«
    Sjölander nickte und setzte sich auf den Besucherstuhl.
    »Am Abend haben die Leute im nördlichen Sudan und in ­Nigeria demonstriert und die Forderungen der Geiselnehmer unterstützt. Offenere Grenzen und Reduzierung oder komplette Abschaffung der Schutzzölle«, sagte Schyman und deutete auf den Computer. »Die Konzentrationslager in Libyen sollen aufgelöst werden und Frontex auch.«
    »Was für ein Mist«, sagte Sjölander und stand auf, um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen. Schyman drehte den Bildschirm, damit der Reporter lesen konnte.
    »Bis jetzt ist

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