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Anonym - Briefe der Lust

Anonym - Briefe der Lust

Titel: Anonym - Briefe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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und er küsste mich, presste seine Lippen auf meine Haut. Mit einer Fingerspitze fand er meine Klit und umkreiste sie sanft. Ich hatte schon zwei Orgasmen gehabt, und mein Körper war noch nicht bereit für einen dritten, jedenfalls glaubte ich das. Mit den Bewegungen seiner Hand stieg meine Anspannung dennoch.
    „War das der Grund?“ Ich schnappte nach Luft, damit meine Stimme nicht kippte. „Austin?“
    „Scheiße, Paige. Ja. Natürlich.“ Er klang verletzt.
    Ich legte meine Hand wieder über seine, obwohl das, was er da machte, allmählich zu wirken anfing. „Sieh mich an.“
    Er sah mich an. Vorher waren mir die Schatten unter seinen Augen nicht aufgefallen. Sie waren bläulich und ließen ihn älter aussehen. Nun, er war älter. Wie ich auch.
    „Ich dachte, du magst es hart, das ist alles.“
    „Sah es so aus, als hätte ich keinen Spaß gehabt?“ Ich wollte meinen Orgasmus nicht vor ihm verteidigen. Und mir gefiel der Gedanke nicht, dass er nur meinetwegen etwas getan hatte, was er eigentlich nicht mochte.
    Ich schob ihn von mir herunter, stieg aus dem Bett und sammelte meine Kleider auf. Anschließend wählte ich die Nummer der Taxizentrale und bestellte mir einen Wagen für die Heimfahrt. Austin sah mir zu, ohne die Decke über sich zu ziehen oder ebenfalls Anstalten zu machen, sich anzuziehen. Als ich ihn ansah, war seine Miene ausdruckslos. Das war mir ebenso vertraut wie alles andere.
    „Warum bist du hergekommen?“ Seine Stimme klang nach der Stille unnatürlich laut. „Was war der wahre Grund?“
    Ich stieg in mein Höschen und zog es hoch, dann schloss ich den Reißverschluss meines Rocks. „Ich bin hergekommen, um genau das zu tun, was wir getan haben.“
    „Nur um mit mir zu vögeln?“
    „Ja, Austin“, bestätigte ich ihm. „Was dachtest du denn, was ich von dir will?“
    „Nichts.“ Er drehte sich um und nahm die Fernbedienung vom Nachtschrank, und ich musterte unauffällig seinen Hintern und die straffen Rückseiten seiner Schenkel – Stellen, an denen ich gern ein bisschen herumgeknabbert hätte, wäre noch Zeit gewesen. „Vergiss, dass ich gefragt habe.“
    „Bist du jetzt beleidigt?“ Ich zog mein Shirt zurecht und strich mir mit den Fingern durch die Haare, um mein Äußeres ein wenig in Ordnung zu bringen. „Nein, das bist du nicht. Oder doch? Ernsthaft?“
    „Nein.“ Austin schob das Kinn vor und starrte auf den Bildschirm. Er drückte die Knöpfe der Fernbedienung so rasch, dass er unmöglich mehr als ein oder zwei Sekunden von jedem Programm sehen konnte, bevor das nächste kam.
    „Ich sage dir nämlich was: Wenn du vorhast, mir jedes Mal, wenn ich zum Ficken herkomme, blöde Vorträge zu halten, habe ich kein Interesse mehr.“ Ich schlüpfte in meine Schuhe. „Der Kuchen ist gegessen.“ Nun sah er mich an. „Was?“
    „Der Kuchen“, wiederholte ich klar und deutlich, „ist gegessen. Vorbei. Erledigt.“
    „Kein Stück übrig?“ Einer seiner Mundwinkel zuckte nach oben, aber nur ein winziges Stück.
    Er war möglicherweise der einzige Mensch, der mich jemals wirklich innerlich und äußerlich berührt hatte. Darum stritten wir so heftig und vögelten so gut. Er kannte jeden Knopf, den er drücken musste.
    „Kein einziger Krümel.“
    Er zuckte die Schultern und richtete seinen Blick wieder auf den Fernseher, aber seine Lippen waren immer noch gekräuselt. „Wenn du es sagst.“
    „Austin.“ Ich wartete, bis er mich ansah. „Bring mich nicht dazu, das hier zu bedauern, okay?“
    Wieder zuckte er mit den Achseln, und sein Lächeln verblasste. Sein Finger hämmerte auf der Fernbedienung herum, während er durch die ungefähr hunderttausend Kabelsender zappte. Ich dachte darüber nach, ihn zu küssen, bevor ich ging. Ich machte sogar ein paar Schritte in Richtung Bett, aber als er den Kopf wandte und mich direkt ansah, blieb ich stehen.
    „Ich finde allein raus. Nein, nein, mach dir nicht die Mühe aufzustehen“, sagte ich, obwohl er mit keinem Muskel gezuckt hatte.
    Ich war bereits aus dem Zimmer und draußen im Flur an der Treppe, als er mir noch etwas hinterherrief.
    „Das ist nicht alles, worum es geht.“
    Mit der Hand auf dem oberen Geländerpfosten blieb ich stehen. Es gab ein halbes Dutzend mögliche Antworten, aber keine davon kam mir über die Zunge. Unten trieb mir das glatte Treppengeländer einen Splitter in den Handballen, und ich fluchte leise vor mich hin, während ich ihn herauszog. Das wird mir eine Lehre sein, dachte ich, als ich

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