Anruf vom Partner
ihn sagen: »Ah, vorzüglich.«
Ich trat an die Theke. »Wo ist meine Mutter?« fragte ich Norman.
»Sie ist zu ihrem Anwalt gegangen. Ich habe noch ein Hühnersteak.«
»Was will sie da?«
»Macht ihr Testament.«
»Ach ja?«
»Jeder sollte ein Testament machen. Erspart einem später alle möglichen Schwierigkeiten.«
»Und Sie haben auch schon eins gemacht?« fragte ich.
Neben mir sagte ein birnengesichtiger Mann mit einem schweißbefleckten Cowboyhut: »Hem.«
Norman sagte zu mir: »Während Sie sich die Speisekarte ansehen, werde ich mich um diesen zahlenden Kunden kümmern.«
Die Speisekarte ansehen! Ich hatte sie verdammt noch mal gemalt und an die Wand gehängt.
Quayle gewann noch ein Freispiel.
Die Cowboyhut-Birne bestellte das Steak.
Ich erwog einen theatralischen Abgang, um bei Peppy zu essen.
Aber dort zu essen konnte riskant sein. Aus verläßlicher Quelle wußte ich, daß sich manchmal Bomben im Kofferraum von Autos befinden, die draußen vor Peppys Laden parkten.
Ich beugte mich über die Theke und kicherte vor mich hin. Ich war weiterhin bester Laune, als ich hinter die Theke ging, um mir eine Tasse Kaffee einzuschenken.
Ich lachte, als ich den Kaffee zum Flipper trug. Ich verschüttete etwas auf die Untertasse. Ich fürchtete schon, mich in einen regelrechten Lachanfall hineinzusteigern.
»Au backe«, sagte ich. »Au backe.«
Ich stellte meinen Kaffee auf den Tisch, der Quayles Aktivitäten am nächsten war, und fragte: »Was zum Teufel tun Sie hier, Poet?«
»Momentchen«, entgegnete Quayle. »Ich gewinne gerade lauter Freispiele!«
Ich ging zurück zur Theke. Als ich an Norman vorbeikam, sagte ich: »Ein Hamburger, ohne Mayo, auf Roggenbrot und eine Schale Chili.« Er ließ nicht durchblicken, daß er mich gehört hatte.
Ich ging zu der Tür, die ins Haus führt. Dort legte ich einige elektrische Schalter um, wartete einen Augenblick und legte sie wieder zurück.
Ich kehrte zu dem Tisch zurück, auf dem meine Tasse stand, und setzte mich.
Quentin Quayle fluchte herum und schlug den Flipper.
»Probleme?« fragte ich.
»Das verdammte Ding ging plötzlich aus.«
»Sie müssen es angehoben haben.«
»Quatsch!«
»Sind alle Lichter ausgegangen und dann wieder an?«
»Ja.«
»Angehoben«, sagte ich. »Gibt gar keine andere Möglichkeit. Kommen Sie mal 'n Augenblick her, Poet. Setzen Sie sich.«
Er kam und setzte sich.
Ich rückte meinen Stuhl näher an seinen. Ich bedeutete ihm, mir zuzuhören. Dann sagte ich in einem lauten Flüsterton: »Was, verflucht noch mal, tun Sie hier?«
Aber wie er es so oft tat, antwortete er mit einer Gegenfrage.
»Ich habe Sie gar nicht vorfahren sehen.« Er blickte aus dem Fenster. »Wo ist Ihr Wagen?«
»Poet, beantworten Sie meine Frage, oder Sie sind ein toter Mann.«
Er lehnte sich zurück, hob die Augenbrauen und atmete tief ein. »Tja, Albert, alter Knabe, es ist mir schrecklich, Ihnen das anzutun, aber ich ziehe Sie von dem Fall ab.«
»Von welchem Fall?«
»Von der Überwachung Charlottes. Nichts für ungut, hoffe ich, aber ich will mein Geld zurück.«
»Welches Geld?«
»Ich habe Ihnen tausend Dollar gegeben. Es muß noch was übrig sein.«
Ich dachte nach. Wahrscheinlich war es das. Ich sagte: »Okay. Bei Gelegenheit werde ich Ihnen die Rechnung schreiben und Ihnen das Wechselgeld zurückgeben.«
»Ich hätte es gern gleich.«
»Tja, Sie können es nicht gleich haben.«
»Warum nicht?«
»Weil«, sagte ich mit britischem Understatement, »ich wichtigere Dinge zu tun habe, als mich um Ihre Rechnung zu kümmern.«
Er schmollte kurz.
»Außerdem«, sagte ich, »warum wollen Sie plötzlich nicht mehr, daß jemand Charlotte Vivien folgt? Heiratet sie jemand anderen?«
»Sie hat sich gestern abend mit einem Mann getroffen«, antwortete Quayle mit gesenkter Stimme. »Wir sind ihr in diese unglaublich schmutzige Bar gefolgt, und da hat sie jemanden getroffen.«
»Ach ja?«
»Häßlich«, sagte Quayle. »Und alt.«
Ich blickte überrascht auf.
»Ich habe ihn natürlich nicht selbst gesehen, aber Bobby Lee hat mir den Burschen beschrieben.«
»Oh«, sagte ich.
»Und er war obendrein noch schmutzig, dieser häßliche alte Mann.«
»Schwer vorstellbar, daß Mrs. Vivien sich für so jemanden interessieren soll.«
»Ich konnte es selbst auch kaum glauben. Sie schien immer so penibel zu sein.«
»Ja«, sagte ich.
»Sie ist eine wunderbare Frau«, sagte Quayle.
»Das sagen Sie ständig.«
»Nicht
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