Anschlag auf die Achterbahn
»Hoffentlich
geht euer Plan auf. Ich würde es euch von Herzen gönnen!«
»Da bin ich ganz
zuversichtlich. Mein Horoskop für diese Woche prophezeit mir nämlich einen
großen Geldregen...«, strahlte Rita Möller voller Vorfreude.
9. Böses
Erwachen
In dieser Nacht wurde Stefan in
der Gefängniszelle von heftigen Albträumen heimgesucht. Rita Möller erschien
ihm darin in Gestalt einer Hexe, die in der Luft auf einem Besen reitend und
mit schallendem Gelächter die bösesten Flüche auf ihn niederprasseln ließ. Es
gab kein Entkommen. Wohin er auch rannte, Rita Möller folgte ihm unerbittlich
und trieb ihn näher und näher auf einen steilen Abgrund zu.
»Warum lässt du mich nicht
einfach in Frieden!«, rief er aus Leibeskräften. »Verschwinde doch endlich!«
Aus Rita Möllers Händen
schossen phosphoreszierende Kugelblitze, die nur knapp neben ihm am Boden
einschlugen. Dabei hielt er sich beide Ohren zu, da er ihre schrille Hexenlache
nicht mehr ertragen konnte. Doch Rita Möller gab keine Ruhe, lachte immer
lauter und ließ weitere Kugelblitzsalven auf ihn herabregnen. Stefan rannte um
sein Leben. Wie konnte er nur dieser Hölle entkommen?
»Lauf nur, lauf nur!«, krächzte
Rita Möller von ihrem Besen und riss dabei ihr zahnloses Hexenmaul auf. »Ich
krieg dich schon!«
Schweißperlen rannen ihm am
ganzen Körper hinab, während der Abgrund immer näher kam.
»Was habe ich dir denn getan?«,
rief er in seiner letzten Verzweiflung.
Jetzt flog Rita Möller so dicht
an ihn heran, dass ihr wehender Rock seine Haare streifte. In diesem Moment tat
sich der Abgrund unter ihm auf. Stefan wollte abbremsen, aber der Boden gab
nach und dann stürzte er in ein tiefes, dunkles und unendliches Nichts.
»Aaahhhhhhh!« Noch im freien Fall sah er über sich den Schatten der Hexe, die
unaufhörlich im schwarzen Nachthimmel kichernd ihre Kreise zog.
»Neeeeeiiiiinnn! Zu Hilfe! Neeeeiiiinnn!«
Plötzlich wurde es schlagartig
hell und ein Schlüssel drehte sich im Schloss. Dann wurde die Zellentür
aufgestoßen und Kommissar Glockner stürzte herein. »Stefan! Um Himmels Willen,
Stefan! Ist alles okay?«
Erst langsam wurde Stefan
bewusst, wo er sich befand und dass er gerade aus einem schrecklichen Albtraum
erwacht war. Kommissar Glockner hatte sich zu ihm niedergekniet und blickte ihn
besorgt an. »Was ist denn los mit dir. Junge?«
Zögernd richtete sich Stefan
auf. »Ich... ich bin in Ordnung. Ich hatte nur einen entsetzlichen Traum.«
»Willst du darüber reden?«,
fragte der Kommissar besorgt nach.
»Rita Möller hat mich verfolgt.
Auf einen Besen...«, beschrieb Stefan seinen Traum kurz.
»Du meinst, sie ist dir im
Traum als Hexe erschienen?«, hakte Gabys Vater nach.
Stefan nickte stumm.
Unweigerlich musste Kommissar
Glockner schmunzeln. »Das kann ich mir bildlich vorstehen. Da hätte ich an
deiner Stelle aber auch so geschrien.«
Vom hellen Neonlicht geblendet,
rieb sich Stefan die müden Augen. »Wie spät ist es eigentlich?«
»Schon neun Uhr durch. Es ist
ja gestern recht spät geworden. Deshalb haben wir beschlossen, dich ausschlafen
zu lassen«, erklärte ihm Kommissar Glockner.
»Zum Schlafen werde ich
zukünftig hier im Kittchen ja wohl viel Zeit haben«, entgegnete Stefan
sarkastisch.
Kommissar Glockner winkte
gelassen ab. »Wie sieht’s aus, Junge? Möchtest du die gute Nachricht vor oder
nach dem Frühstück hören?«
Mit einem Mal wurde Stefan
hellwach. »Wie meinen Sie das?«
»Ich habe schon in aller
Herrgottsfrühe von zu Hause aus wie ein Irrer herumtelefoniert und kann dir in
Aussicht stellen, dass du vermutlich schon in wenigen Stunden wieder ein freier
Mann sein wirst!«, berichtete er ihm stolz.
»Ist das Ihr Ernst?«, erkundigte
sich Stefan misstrauisch.
Kommissar Glockner legte ihm
die Hand auf die Schulter. »Meinst du etwa, ich würde in deiner Situation
solche Scherze machen? Wir warten nur noch auf den Rückruf, der den Antrag auf
die Kaution genehmigt. Dann kann dein Vater die Kaution stellen und du bist
hier wieder raus.«
»Herr Glockner...« Stefan sah
Gabys Vater fest in die Augen. »Glauben Sie, dass ich es getan habe?«
Für einige Sekunden erwiderte
der Kommissar Stefans Blick. »Ich will es einmal so sagen: Die Beweise sprechen
leider gegen dich, Stefan. Aber ich habe mich heute Morgen noch lang und breit
mit meiner Tochter über den Fall unterhalten. Und sie ist felsenfest von deiner
Unschuld überzeugt. Dazu muss ich erklären, dass Gaby eine recht
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