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antares

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Titel: antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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General Tretjak recht, wenn er sagte, daß der Sinn der ganzen Sache schließlich darin liege, den Dream Star , sobald er erst einmal sicher auf dem Testgelände in Ramenskoje bei Moskau angekommen war, bis in kleinste Detail zu zerlegen. Vielleicht wurde er noch einmal oder zweimal geflogen, aber wahrscheinlicher war doch, daß seine gesamte Avionik nur simuliert aktiviert wurde und auch alle folgenden »Testflüge« nur im Simulator im Labor stattfanden. Wenn es aber keinen Dream Star mehr gab, wurde auch kein Dream Star -Pilot mehr benötigt, schon gar nicht einer, der eher Amerikaner als Russe zu sein schien. Gut, vielleicht installierten sie einen ANTARES-Bodensimulator zum genauen Studium des Gedanken-Leitsystems und um künftige Piloten für den Dream Star auszubilden, aber sicherlich nicht für sehr lange. Und hinterher waren seine Chancen sehr gering, daß ihn das sowjetische Militär noch fliegen oder überhaupt an der Flugausbildung teilhaben ließ.
    Höchstens benützte man ihn als glorifizierte Heldenfigur - bis auch dies nicht mehr nötig oder nützlich war...
    Die Arbeiter mühten sich mit einer Service-Deckplatte am Triebwerk ab. Der Aufsichts-Unteroffizier sah ihn und kam herbei, um ihn etwas zu fragen, aber Maraklow fuhr ihn wütend an.
    »Ihr säbelt mein verdammtes Flugzeug auseinander, und ich soll Ihnen sagen, ob das okay ist? Laßt mich bloß in Ruhe, Mann!
    »Er will ja nur wissen, ob die Platte klemmt, unter der die Ölnoppen sitzen«, sagte eine sanfte Stimme hinter ihm. Er drehte sich um. Musi Zajkow kam naher und lächelte. »Oder soll ich ihm sagen, was Sie denken? Daß er ein inkompetenter Idiot ist und Sie ihm erst den Kopf abreißen und ihn dann melden werden, falls et nicht aufpaßt? Ich höre, daß sie die Maschine in zwölf Stunden für einen Testflug fertig haben wollen.«
    Er sah sie stumm an, drehte sich dann um und ging. Musi folgte ihm.
    »Sind Sie sauer?«
    »Nein «,sagte er, »ich glaube nur...« Konnte er ihr trauen? In der kurzen Zeit war sie bereits so eine Art Freundin geworden.
    Wenn sie denn den KGB-Auftrag hatte, auf ihn aufzupassen, dann machte sie das entweder sehr gut oder ganz schlecht...
    »Wissen Sie, ich glaube, daß hier ein schlimmer Fehler begangen wird«, sagte er schließlich. »Keiner vertraut auf mein Urteil oder respektiert es wenigstens. Dabei habe ich ihnen schließlich das höchstentwickelte Flugzeug der Welt gebracht! Aber alles, woran sie denken, ist, es auseinanderzunehmen! Sehen Sie mal, das ist kein übliches Flugzeug. Das ist... wie ein Lebewesen. Es ist... ein Teil von mir! Verstehen Sie überhaupt irgend etwas von dem. was ich Ihnen da erzähle?«
    »Nicht so ganz, ehrlich gesagt. Immerhin ist es schließlich nur ein... Gerät...«
    »Eben nicht.« Er wußte, daß es sinnlos war, ihr seinen Standpunkt zu erklären. Er wechselte also das Thema. »Haben Sie eine Ahnung, was man mit mir vorhat, wenn ich nach Rußland zurückkomme?«
    »Sie werden ein verdienter Held der Sowjetunion...«
    »Ach, wen interessiert das denn. Nein, ich meine wirklich!
    Wissen Sie etwas darüber?« Sie schien seinem Blick auszuweichen. »Na, nun kommen Sie schon, Leutnant!«
    »Ich... weiß es wirklich nicht.« Aber ihre Stimme verlor ihre ganze Weichheit und wurde spröde, als ob sie einen auswendig gelernten Spruch aufsagen würde. »Man wird Sie natürlich willkommen heißen... Danach wird man Sie auffordern, an der Weiterentwicklung dieses Flugzeugs für unsere Luftwaffe mitzuarbeiten.«
    »Nein, nein, ich meine, was für eine Art Leben mich in Rußland erwartet. Ich wüßte gern, ob ich wirklich eine Zukunft habe.«
    »Wie soll ich Ihnen das vorhersagen können, Oberst?« Ihr Ton wechselte wieder. »In meinen Augen sind Sie ein Held. Sie haben etwas vollbracht, was niemand für möglich gehalten hat.
    Aber... es gibt natürlich auch Leute, die Ausländern gegenüber sehr mißtrauisch sind... «
    »Ich bin doch kein Ausländer.« War er wirklich keiner?
    »Ich weiß ja, was Sie sind«, sagte sie, »aber Sie wissen doch, was ich meine... irgendwie wollen Sie kein Russe mehr sein...
    Vielleicht mißtrauen Sie uns.«
    Maraklow wollte schon antworten, besann sich aber. Sie hatte ja eigentlich recht. Sein jahrzehntelanger Aufenthalt in Amerika hatte sein Verhältnis zu seinem eigenen Land beeinträchtigt und tatsächlich Mißtrauen, Furcht und instinktive Abwehr in ihm erzeugt.
    Er lächelte sie an und zog sie ein wenig näher. »Wieso sind Sie so klug, Leutnant Musi

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