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antares

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Titel: antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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weiter.«
    KGB-Hauptquartier,
Dscherschinsky-Platz, Moskau
Freitag, 19. Juni,
18.58 Uhr OEZ (1 0.58 Uhr EDT)
    KGB-Chef Wladimir Kalinin zerknüllte das Blatt in seiner Hand. Neben ihm stand Kevi Molokow, sein persönlicher Referent. Er rutschte auf seinem Stuhl herum und Starrte auf die große Karte von Mittelamerika vor sich. »Die Amerikaner haben den Flugplatz Sebaco mit einem Jagdbomber F-15 überflogen.
    Tretjak glaubt, daß die Amerikaner damit nun unwiderleglich beweisen können, daß sich ihr Flugzeug dort befindet. Maraklow ist der Meinung, die Amerikaner könnten nun jeden Augenblick einen Angriff fliegen.«
    »Ich glaube, daß General Tretjak übertreibt«, erwiderte Molokow. »Die USA werden bestimmt keine militärischen Aktionen unternehmen.«
    »Sie scheinen sich dessen sehr sicher zu sein? Aber immerhin haben sie ja eine F-15 direkt nach Nicaragua und gegen Tretjaks Streitkräfte fliegen lassen.«
    »Ja, aber das war doch vorhersehbar. Gut, ich hätte eher einen Höhenaufklärer wie die SR-71 oder TR-1 erwartet. Aber das war doch eindeutig eine gezielte Demonstration. Wenn sie wirklich die ernste Absicht gehabt hätten, sich das Flugzeug gewaltsam zurückzuholen, hätten sie aus Puerto Rico den Flugzeugträger auffahren lassen, aber er liegt noch immer vor Anker. Oder sie hätten eine Staffel Jagdbomber schicken können, um das Flugzeug am Boden zu zerstören.«
    »Fast wäre mir lieber, das verdammte Flugzeug wäre zusammengebombt worden«, sagte Kalinin. »Diese Geschichte fängt an, uns außer Kontrolle zu geraten. Nur gut, daß die amerikanische Regierung den Vorfall abstreitet. Bis jetzt haben sie noch keinen Druck auf uns ausgeübt.«
    »Wir müssen Maraklow das Flugzeug aus Nicaragua herausfliegen lassen, bevor der Druck beginnt«, riet Molokow. »Wenn es erst sicher auf unserem Terrain ist, haben wir die Sache viel besser im Griff.«
    »Ja, aber ich ertrage das nicht, dazusitzen und auf den Dammbruch zu warten«, sagte Kalinin und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich will, daß etwas gegen eine amerikanische Offensive unternommen wird, noch ehe sie beginnt! Ob Sie denken, daß sie es nicht tun werden, ist ziemlich unerheblich!«
    »Das würde aber bedeuten, daß Sie das Zentralkomitee damit befassen müssen«, wandte Molotow ein. »Es ist allein für direkte Verhandlungen mit den Amerikanern zuständig.«
    Kalinin bedachte diesen Einwand. »Wir könnten es trotzdem umgehen. Bis zu einem gewissen Grad jedenfalls...«
    »Sicher ist das möglich. Aber ist es ratsam, dieses Risiko einzugehen? Es würde ja immerhin eine erhebliche Verletzung der üblichen Prozeduren bedeuten...«
    »Es ist Zeit, Flagge zu zeigen«, sagte Kalinin. »Sorgen Sie dafür, daß ich den ganzen Abend über zwei sichere Leitungen zur Verfügung habe.«
    »Gewiß. Sie sind bereits da. Nur, mit wem wollen Sie überhaupt Kontakt aufnehmen?«
    »Na, mit dem Goldjungen der Regierung. Er ist geradezu prädestiniert dafür, bei den Amerikanern etwas zu erreichen. Ob er tatsächlich mit uns kooperiert, hängt natürlich davon ab, ob er irgendwelche Leichen im Keller hat. Ich nehme an, ein offizieller Anruf vom KGB-Hauptquartier genügt, um uns seiner Aufmerksamkeit zu versichern. Es ist an der Zeit, dem großen Star mal auf den Zahn zu fühlen, ob er irgendwelche Spuren von Schuldbewußtsein zeigt.«
    Weißes Haus, Konferenzraum
Freitag, 19. Juni,
16.05 Uhr EDT
    General Elliott sah zu, wie der Präsident, Deborah O'Day. Wilbur Curtis. William Stuart und Richard Benson die Aufzeichnung des Überflugs des Gepard in Nicaragua betrachteten. Er hatte bereits Gelegenheit gehabt, die Aufnahme direkt bei der Überspielung vom Satelliten nach der Decodierung zu sehen.
    Ihn hatte es an eine Fahrt im ersten Wagen einer Achterbahn erinnert. Auch jetzt beugten und drehten sich die Betrachter in ihren Stühlen mit dem Bild mit.
    »Dies ist der Blick nach vorn«, erläuterte er, »beim Flug nach Sebaco. Das Flugzeug wird hier gerade von einer Boden-Luft-Rakete SA-10 angegriffen. Da, sehen Sie - sie verfehlt ihr Ziel nur ganz knapp.« Die gewaltige Rakete war sehr deutlich zu erkennen. Alle wichen instinktiv zur Seite, als sie vorbeiflog.
    »Das jetzt ist der Anflug auf Sebaco. Wie Sie sehen, ist der Flugplatz nicht besonders groß, aber seine Ausstattung kann sich sehen lassen. Hier - da können Sie eine Flakstellung erkennen. Wir haben sie als eine ältere Version der Standard-S-60 identifiziert. Unser Flugzeug nähert sich dem

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