antares
seiner Kontrolle entzogen - so oder so war seine Karriere zu Ende.
Noch war der Dream Star flugfähig. Aber wie lange noch, jetzt, da die Amerikaner genau wußten, wo er sich befand? Er konnte seine Karten nur so spielen, wie er sie in der Hand hatte... Irgendwie gab ihm dieser Aufklärungsüberfall auf Sebaco Hoffnung. Vielleicht - nur vielleicht! - flog der Dream Star ja doch noch einmal...? Mit dem richtigen Mann im Cockpit...
J.C. sah sich erst, als sie ihr letztes Luftauftanken über dem Golf beendet hatten, wieder imstande, auf das Thema zurückzukommen.
»Wir hätten es ihnen zeigen können, Boß«, sagte er. »Sie hätten es tun können.«
McLanahan hatte schon den ganzen Rückflug über geschwiegen und sich nur auf die unerläßliche Flugkommunikation beschrankt. Doch jetzt antwortete er plötzlich: »Das weiß ich selbst.«
»Der Schleudersitz hätte uns hoch genug ausgeworfen. Wir hätten davonkommen können.«
»Mag sein.«
»Warum haben Sie's nicht getan?«
»Ich weiß auch nicht, warum. Wir leben noch, wir sind nicht runtergeholt und von den Russen gefangen worden, der Gepard ist noch ganz, und wir haben unseren Auftrag erfüllt. Also, falls Sie das ertragen können, lassen wir es dabei.«
Militärflugplatz Sebaco, Nicaragua
»Wo war Ihre Luftverteidigung, General?« fragte Maraklow General Tretjak, als er am Hangar auf ihn zukam.
»AStaroschna, Towarisch Polkownik. Beruhigen Sie sich.
Gibt es Verletzte? Zerstörungen?«
»Wissen Sie, was das war, General? Das war ein amerikanisches Jagdflugzeug. Mit einer Aufklärungs-Fotoausrüstung. Es hätte aber auch ebensogut eine tonnenschwere Bombe sein können. Und dann wären wir jetzt alle tot.«
»So beruhigen Sie sich doch, Oberst! Unsere Luftverteidigungsstreitkräfte waren anderweitig eingesetzt. Im Nordosten in der Nähe der nicaraguanischen Radarstation von Puerto Cabezas waren Einflüge gemeldet. Unsere Abfangjäger haben dort zwei unbemannte Manöverflugkörper zerstört, die auf die offene See flogen. Offenbar waren sie ein Teil dieses Überraschungsangriffs und dazu bestimmt, unsere Luftverteidigung irrezuführen.«
»Aha, also das haben Sie inzwischen begriffen«, sagte Maraklow. Tretjak verstand sichtlich nicht sofort, doch Maraklows Ton ließ keinen Zweifel daran, wie das gemeint war. »Ihre Abfangjäger lassen sich also wie die Idioten weglocken, und hier ist alles offen wie ein Scheunentor für einen Angriff auf den Dream Star ! Und ich habe noch eine Neuigkeit für Sie, General: Die kommen wieder! Gar kein Zweifel, daß sie ihre Bilder nach Washington gesendet haben und diese dort im Augenblick schon analysiert werden. In spätestens ein paar Stunden können sie eine zweite Welle Jäger erwarten, und die werden nicht mehr nur mit Aufklärungskameras kommen! Ich kenne mich da aus. Sie haben hier vier MiG-29. Was wollen Sie mit denen gegen ein ganzes Geschwader Jagdbomber F-15 oder F/A-18 ausrichten?«
»Ich kann Ihnen versichern, daß wir sie gebührend empfangen werden...«
»Ach, versichern Sie, was Sie wollen. Der Dream Star ist zu wertvoll! Es besteht akute Gefahr, daß sie ihn zerstören! Und das nach allem, was ich getan habe, um ihn hierherzuschaffen!
Ihre Arbeiter brauchen mindestens zwölf Stunden, um ihn wieder instand zu setzen, und wer weiß, wie viele Stunden zusätzlich, bis er wieder startbereit ist!«
»Wir können immer noch Streitkräfte aus Managua abziehen und hierher beordern und über die Küstenstationen den Frühschutz sichern.«
»Ach was! Sie reden von der nicaraguanischen Luftwaffe, als wäre sie wirklich eine ernstzunehmende Verteidigung!« Zumindest in diesem Punkt schien ihm Tretjak, seiner Miene nach zu schließen, zuzustimmen. »Die können gerade den Amerikanern als Zielscheibe für ein paar Raketen dienen. Aber Sie wollen sich doch nicht im Ernst auf die Nicaraguaner verlassen, um Sebaco zu verteidigen...?«
Es war wirklich nicht nötig, daß Tretjak auf diese rhetorische Frage antwortete. Er war es schließlich selbst gewesen, der die MiG-29 hier stationiert hatte, weil er sich nicht auf die Nicaraguaner verlassen wollte.
»Schon richtig, Oberst«, sagte Tretjak. »Aber selbst wenn noch ein Angriff folgen sollte, dann müssen wir ihm mit den Mitteln begegnen, die wir zur Verfügung haben. Ich kann zwar vom Hauptquartier Verstärkung aus Kuba anfordern. Und vielleicht kann auch etwas diplomatischer Druck ausgeübt werden.
Doch bis dahin geht hier erst einmal alles nach Plan
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