antares
werde heute abend zusammen mit dem Außenminister mit dem russischen Botschafter reden. Debbie, Richard, ich möchte, daß Sie beide auch dabei sind. Wir kommen um einen offiziellen Protest nicht mehr herum. Sagen wir, um acht, ja? Das wird den Botschafter ein wenig auf Trab bringen.«
»Mr. President«, wandte Elliott sofort wieder ein, »das wird die Russen jedoch nicht veranlassen, Pause zu machen. Wenn Ihre Konferenz zu Ende ist, könnten sie den Dream Star bereits auf einem ihrer eigenen Flugplätze haben. Wir müssen verhindern, daß er Nicaragua verläßt.«
»Und wie genau stellen Sie sich das vor? Wie soll ich das machen? Ihre F-15 mit Bomben volladen und den ganzen Flugplatz zusammenschießen lassen? Oder sollen die Marines landen, oder was? Überlegen Sie doch, General. Ich kann kein Land angreifen, das nicht einmal so groß ist wie Arkansas, und fünfmal ärmer, ohne daß ich einen wirklich über jeden Zweifel erhabenen Grund dafür habe!«
»Sir, diese Sache hat ja auch wenig mit Nicaragua selbst zu tun. Es -«
Sein Minister, der noch immer leicht verschnupft darüber war, daß er in die Pläne des Gepard -Flugs nach Sebaco nicht eingeweiht worden war, sagte: »Die Weltöffentlichkeit schert es wenig, ob wir hinter den Russen her sind oder nicht. Für sie wird nichts zählen außer der sichtbaren Tatsache, daß wir Nicaragua angegriffen haben. Mit Ihrer Taktik der starken Hand würden Sie die Regierung in Teufels Küche bringen.«
»Gut, gut, genug«, sagte der Präsident. »Es ist schon spät. General Elliott, ich erwarte Sie morgen früh um acht zur Stabskonferenz hier. Dann gehen wir die Sache noch einmal durch und entscheiden, wie es weitergehen soll.«
Während Elliott noch mit verkniffenem Mund aufstand und zur Tür ging, summte die Sprechanlage des Präsidenten. Als er sich gemeldet hatte, rief er: »Augenblick, General, Moment noch.« Und er bekam ganz freudig große Augen. »Was? Und er ist hier? Natürlich, Paul. Rauf mit ihm!« Der Präsident sah von einem zum anderen. »General, spulen Sie Ihr Band noch mal zurück. Wilisertschew ist eben gekommen. Er will mit uns reden,«
»Was? Der russische Botschafter kommt ungebeten her?«
fragte Benson ungläubig.
»Kann sich nur um den Dream Star handeln«, sagte Deborah O'Day. »Ich hätte nur nie geglaubt, daß sie von sich aus auf uns zukommen. Ich habe mir schon ein Formalitäten-Patt vorgestellt, wenn wir versucht hätten, ihn für heute abend herzuzitieren. Was wollen Sie machen, Mr. President?«
»Ihm zuhören, was er zu sagen hat. Ich nehme doch an, er will das Terrain sondieren und überlegen, wie wir alle zusammen aus der Geschichte rauskommen. Und falls er abstreiten will, daß sie das Flugzeug überhaupt haben, führen wir ihm das Band hier vor.« Er ging noch einmal an seine Sprechanlage. »Paul, versuchen Sie Dennis Danahall zu erwischen. Falls er gleich kommen kann, bitten wir Wilisertschew, solange auf ihn zu warten.«
Er schaltete ab und sagte zu Staatssekretär Curtis: »Gern gebe ich es nicht zu, Wilbur, aber wahrscheinlich war es doch keine so schlechte Idee, diese F-15 da runterzuschicken. Es scheint, daß wir damit die Sowjets tatsächlich zu etwas bewegen, ohne daß es Tote gibt.«
»Von der Besatzung des Old Dog mal abgesehen«, sagte Elliott trocken.
»Ja, akzeptiert!« sagte der Präsident. »Aber jetzt ist wirklich nicht der Zeitpunkt, darüber zu rechten. General. Im Augenblick wollen wir nur Ihr Flugzeug zurück, basta.«
»Entschuldigen Sie, Sir, aber ich bin doch der Meinung, daß sie uns mehr schuldig sind als nur den Dream Star «, beharrte Elliott. »Ein Dutzend guter Leute haben dran glauben müssen, den Verlust der B-52 und der Jagdflugzeuge gar nicht gerechnet.«
»Ich will die ganze Affäre jetzt erst mal zu einem Ende bringen«, gab der Präsident zurück. »Wegen Entschädigungen und so weiter können wir immer noch verhandeln, aber ehrlich gesagt, interessiert mich im Augenblick wirklich nur, daß wir zurückkriegen, was uns gehört, und daß alle Beteiligten danach wieder in ihre Ecke zurückgehen und der Ringrichter verkündet: Unentschieden.«
Elliott überlegte, ob er weiter hartnäckig bleiben sollte, aber im Augenblick war es wohl sinnlos. Er hatte heute fast den ganzen Tag beim Präsidenten zugebracht und einen Aufklärungseinsatz am hellichten Tag ohne jeden Verlust zu einem stark abgeschirmten russischen Stützpunkt organisiert, der, wie sich nun zeigte, die Russen postwendend an den
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