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Titel: antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Verhandlungstisch gezwungen hatte. Jetzt war er erschöpft.
    Die Ankunft Wilisertschews wurde gemeldet. Das Überraschendste war, daß keiner der Stallwachen des Pressekorps beim Weißen Haus etwas von dem Besuch am frühen Abend bemerkt hatte. Nachdem der Freitag seit einiger Zeit als erster Tag des Wochenendes galt, waren am frühen Abend nur noch sehr wenige Reporter da. Außenminister Danahall war schon auf dem Weg, hieß es. Sie beschlossen, den Botschafter noch das Viertel Stündchen bis zu seinem Eintreffen und seiner Unterrichtung über den letzten Stand warten zu lassen.
    Danahall wurde zum Teil bereits auf der Fahrt im Auto informiert und traf schon nach zehn Minuten ein. »Also, Wilisertschew hat von sich aus ein Gespräch verlangt, oder?« fragte er.
    »Wir vermuten, daß es um den Dream Star geht«, sagte Benson. »General Elliotts Leute haben das Ding in Nicaragua gefunden. Wir haben Fotos.«
    »Brad Elliotts Leute, soso«, sagte Danahall mit leichtem Kopfschütteln. »Na, das erklärt ja, warum Wilisertschew es so eilig hat. Mitten in der Nacht... Was haben Sie angestellt, General? Einen neuen Nicaraguasee mit einer Neutrinobombe ausgebuddelt?«
    Niemand hatte Zeit, darauf zu antworten. Der Präsident hatte Cesare bereits zugenickt, und dieser bat den im offiziellen Wartezimmer sitzenden sowjetischen Botschafter sofort herein.
    Er begab sich bis zum Platz des Präsidenten am Konferenztisch, Taylor stand auf, als er auf ihn zukam. Der Botschafter deutete eine knappe Verbeugung an, und man reichte sich die Hand.
    »Guten Abend, Mr. President, sehr erfreut, Sie zu sehen, Sir.«
    »Dobrij vjetschja, Mr. Wilisertschew«, antwortete der Präsident in holprigem Russisch. Falls den Botschafter seine Bemühungen amüsierten, zeigte er jedenfalls nicht einen Hauch davon.
    »Vielen Dank, Mr. President. Ihr Russisch ist ausgezeichnet.
    Bald werden Sie ohne Dolmetscher auskommen.«
    Anschließend begrüßte der Botschafter alle anderen Anwesenden reihum mit Handschlag und schien sich im Konferenzraum des Weißen Hauses kein bißchen fremd zu fühlen. Nur als er General Elliott erblickte, wirkte er leicht überrascht.
    »Guten Abend, Herr Botschafter«, sagte Elliott und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin -«
    Wilisertschew nahm seine Hand, als greife er nach einer zerbrechlichen Porzellantasse. »General Elliott! Sehr erfreut!« Ihr Händedruck war kräftig und fest. »Welche Ehre!«
    »Kennen wir uns. Herr Botschafter?«
    »General, Ihr Name ist bei uns in der Sowjetunion wohlbekannt. Wobei ich zugeben muß, daß nicht immer in freundlicher Weise über Sie gesprochen wird. Doch das sind eher die Kurzsichtigen. Ich darf Ihnen versichern, Sir, daß Sie in meinem Land bei vielen einen sehr respektvollen Ruf genießen. Wir erkennen militärisches Genie und Patriotismus immer an, ganz unabhängig von Nation oder Politik.«
    Der Mann weiß sich auszudrücken, dachte Elliott. »Spassibo, Herr Botschafter«, sagte er.
    Cesare geleitete den Botschafter schließlich zu seinem Platz, wo er sich setzte. Elliott blieb stehen.
    »Herr Botschafter«, sagte der Präsident, »Sie haben um diese Unterredung gebeten.«
    Und Wilisertschew sagte: »Ich darf unterstellen, Mr. President, daß wir alle genau wissen, worum es geht. Wie Sie gewiß verstehen werden, muß ich zunächst einmal nachdrücklich gegen das überfliegen unseres Militärstützpunktes in Nicaragua durch eines Ihrer Flugzeuge protestieren, Ich muß wohl nicht ausdrücklich erklären, daß dies ebenso eine Verletzung des Luftraumes und territorialer Grenzen wie internationaler Luftfahrtbestimmungen darstellt.«
    Der Präsident warf seinen Beratern einen Blick zu und sah dann Wilisertschew mit einem übertriebenen Ausdruck der Verwirrung an. »Herr Botschafter, sind Sie tatsächlich jetzt zu dieser Tageszeit hergekommen, um uns dies zu sagen?«
    Wilisertschew lächelte und schüttelte den Kopf. Immer korrekt, ganz gleich, worum es ging. »Ich wäre selbstverständlich nicht so impertinent, Ihnen dafür Ihre kostbare Zeit zu stehlen, Mr. President.« Er sprach so akzentfrei, daß es schwer war, in Erinnerung zubehalten, daß er Russe war. »Das war nur die offizielle Erklärung. Der eigentliche formelle Protest gegen die Luftraumverletzung kommt natürlich auf dem offiziellen Regierungsweg über die üblichen Kanäle zur Weiterbehandlung. Ich bezweifle, daß die Piloten dieses Fluges jemals identifiziert werden können. Nein, Sir, der eigentliche Zweck meines

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