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antares

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Titel: antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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eine Pause ein, während der beide dem Knattern in der Leitung lauschten. »Was meinen Bericht an das Außenministerium betrifft -«, sagte der Botschafter dann.
    »Den stellen Sie vierundzwanzig Stunden zurück.«
    Wilisertschew hatte das nicht anders erwartet. »Völlig ausgeschlossen«, antwortete er sofort. »Ich bin persönlich ins Weiße Haus gefahren. Ich habe mit dem Präsidenten verhandelt. Und ich habe das Konsulat völlig ohne Begleitung verlassen, ohne Ziel- und Kontaktangaben. Soll ich etwa melden, daß ich mir die Sehenswürdigkeiten Washingtons betrachtet habe? Wenn irgendwer aus dem Weißen Haus jemanden in Moskau von meinem Besuch in Kenntnis setzt und offenbar wird, daß ich nicht darüber berichtet habe, was dann? Vor allem, was, wenn die ganze Geschichte morgen in allen Zeitungen steht? In dieser Stadt steht hinter jedem Laternenpfahl ein Reporter!«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte Kalinin kühl. »Der Bericht geht für vierundzwanzig Stunden unter, vielleicht auch für länger.
    Und bis dahin ist die Aktion längst abgeschlossen, und ich erkläre dem Generalsekretär und dem Politbüro alles.«
    »Das hoffe ich«, entgegnete Wilisertschew. »Ich habe keinerlei Verlangen danach, in die Wüste geschickt zu werden. Schon gar nicht, wenn sie Sibirien heißt...«
    Kalinin unterbrach die Verbindung ohne weitere Antwort.
    Militärflugplatz Sebaco, Nicaragua
Samstag, 20. Juni,
04.51 Uhr CDT
    Andrej Maraklow befand sich in einem Tollhaus. Dutzende Fehler wurden ihm auf einmal gemeldet, vom schwerwiegenden kompletten Kurzschluß in allen Systemen bis zum verhältnismäßig unerheblichen Ölverlust. Dennoch war die vertraute Woge von Kraft und Energie, die jedesmal den erfolgreichen Kontakt mit ANTARES begleitete, ein angenehmes Gefühl, bei allen Problemen, die laufend gemeldet wurden.
    Der Dream Star hatte einige gravierende Veränderungen hinter sich, Dazu gehörten die beiden großen, zigarrenförmigen Zusatztanks aus rostfreiem Stahl unter den Tragflächen. Zwei der vier Raketenhaken auf jeder Seite waren für ihre Aufhängung benützt worden - mit der logischen Konsequenz, daß er nur noch insgesamt zwei statt acht Raketen mitnehmen konnte. Der Innendruck in den Zusatztanks war auf den der Normaltanks abgestimmt, dadurch konnten zuerst die Normaltanks ganz leergeflogen werden, ehe die Zusatztanks den Treibstoff lieferten. Ebenso waren Preßluftkammern vorhanden, so daß die Zusatztanks später abgeworfen werden konnten.
    Die so entstandene völlig neue Aerodynamik des Flugzeugs zu testen, blieb keine Zeit mehr. Die Treibstoffleitungen konnten schlecht funktionieren - oder gar nicht. Die Zusatztanks konnten wegbrachen oder unerwartete Strömungswirbel erzeugen, oder so wackeln und flattern, daß es unmöglich wurde, überhaupt abzuheben, oder in einer Bruchlandung endete. Risiko hin, Risiko her - es mußte nach Plan abgeflogen werden.
    Die Vorderflossen wurden wieder aufmontiert und auch sonst das ganze Flugzeug nach besten Kräften in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt, nachdem es schon teilweise zerlegt gewesen war. Die eigenen Systeme des Dream Star besorgten die Funktionskontrollen, testeten sich also selbst und gaben Wartungstechnikern Anweisungen, wie die Probleme zu lösen waren.
    Wie üblich aktivierte Maraklow als erstes die Funksysteme.
    »Hören Sie mich, General?«
    General Tretjak sah Musi Zajkow verblüfft an, als er den roboterhaften Klang der Stimme hörte. Er fragte: »Kto djela?«
    »Maraklow.«
    »Sind Sie in Ordnung, Oberst? Ihre Stimme klingt ganz anders!«
    »Ja, sicher. Meine Stimme kommt über den Computer. ANTARES meldet mehrere Fehler, die beseitigt werden müssen.
    Vor allem einen Kurzschluß im linken Haupt-Bus. Die Techniker müssen die Zugangsplatte vier links öffnen. Das Bus-Modul befindet sich in der Mitte der elektronischen Installation. Sobald die Platte offen ist, schalte ich hier ab.«
    »Augenblick, Oberst«, sagte Tretjak, »ich kann Sie nicht gut verstehen.« Er übergab den Kopfhörer an Musi Zajkow.
    »Andrej?«
    »Ja, Musi?«
    Auch sie war verblüfft, als sie die Stimme hörte. »Bist das wirklich du, Andrej?«
    »Ja, aber jetzt ist keine Zeit für Privatgespräche«, sagte Maraklow. »Paß auf und gib meine Instruktionen genau an den Chef des Bodenpersonals weiter. Bevor das nicht repariert ist, kann ich das Triebwerk nicht starten.«
    Musi Zajkow notierte sich seine Anweisungen auf einen Notizblock, las sie zur Kontrolle noch einmal vor und reichte

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