antares
Wenn wir den Präsidenten dazu kriegen könnten, wäre eine totale Luft- und Seeblockade Kubas ein Kinderspiel. Sie würden den Dream Star nie und nimmer dorthin kriegen. Warum also sollen sie Zeit mit den Umbauten verschwenden, wenn sie die Absicht hätten, nach Kuba zu fliegen?«
»Was die Blockade angeht«, sagte Elliott, »bin ich nicht so überzeugt wie Sie, Sir. Wir haben heute nicht mehr die militärische Überlegenheit wie in den sechziger Jahren. So eine Blockade wäre heute sehr viel schwieriger. Und die Russen wissen sicher, daß wir nicht unsere halben Streitkräfte nur dafür einsetzen werden, den Dream Star zurückzubringen. Schon weil wir in einem Wahljahr sind.« Er sah nachdenklich die Karte an und klopfte dann mit dem Fingerknöchel auf die lange, schmale Insel südlich von Florida. »Nein, nein, ich bin ziemlich überzeugt davon. Sie fliegen den Dream Star erst nach Kuba.«
Curtis wiederholte seine Zweifel, und Elliott schwieg eine Weile. »Also gut, Sir. Aber wie ich schon sagte, die östliche Karibik haben wir ziemlich gut unter Kontrolle. Ich werde deshalb die Einsatztruppe im Westen kommandieren.«
»Aber Sie haben doch gehört, daß der Alte Sie im Osten haben will.«
»Darauf habe ich mich doch nicht festgelegt. Ich sagte lediglich, ich werde selbst in einer AWACS an Ort und Stelle sein.
An welcher, habe ich nicht gesagt. Außerdem stehe ich ja ständig in Verbindung mit der Ost-Truppe und der aus Honduras kommenden AWACS. Sie wollen uns überrumpeln. Darauf verwette ich meine Pension!«
»Die«, sagte Curtis und sah ihn an, »steht sowieso auf dem Spiel, mein Lieber, das ist Ihnen doch klar?«
Konsulat der UdSSR, Washington, D. C.
Freitag, 19. Juni,
20.15 Uhr EDT (Samstag, 04.15 Uhr OEZ)
Sonnenflecken waren schuld, daß die Stimme aus dem Datenzerhacker stark rauschte und immer wieder schwand, doch immerhin kam sie noch deutlich genug, um die Zufriedenheit des KGB-Chefs zu übermitteln.
»Eine sehr gute Nachricht!« sagte er.
Er saß im Kommunikationszentrum im Kreml in Moskau und trank Tee. »Die Amerikaner«, sprach er weiter, »achten offensichtlich sehr darauf, so kurz vor den Wahlen nicht in einen persönlichen Konflikt zu geraten.«
»Nun«, entgegnete Botschafter Wilisertschew in Washington, »die Amerikaner haben zwar diese Frist gewährt, doch das bedeutet keineswegs, daß sie nachgegeben haben. Sie erwarten eine Erklärung aus Moskau in spätestens zwölf Stunden, in der wir versprechen, das Flugzeug nicht aus Sebaco wegzuschaffen und es in fünf Tagen zurückzugeben. Wenn Sie dem nicht zustimmen, gewinnen die aktiven Kräfte des Militärs die Oberhand, die auf eine Invasion Sebacos drangen, um sich ihr Eigentum selbst zurückzuholen. Ihr Wortführer ist der Air Force-General Bradley Elliott.«
»Ach, Elliott...«.sagte Kalinin wegwerfend, »dieser Papiertiger. Der Mann ist doch nur noch ein Anachronismus. Viel zu sehr Falke für die jetzige Regierung. Ich bin sicher, sie werden ihn bald in Pension schicken. Immerhin ist ja er auch der Sündenbock. Ihm haben wir die XF-34 von seinem Stützpunkt geholt.«
»Er war heute im Weißen Haus«, erklärte Wilisertschew. »Offensichtlich geschah der Überflug in Sebaco heute auf seine Veranlassung. Sollte er bei Taylor und dessen Regierung in Ungnade gefallen sein, so haben sie das jedenfalls sehr gut verborgen.«
»Sorgen Sie sich nicht wegen Elliott...«
»Das tue ich gar nichts, sagte Wilisertschew. »Viel eher mache ich mir Ihretwegen Sorgen, Genosse. Ich habe in Ihrem Namen und Auftrag zugestimmt, meiner Regierung diese Botschaft zu übermitteln. Die Amerikaner erwarten eine Antwort. Ich habe aber das Gefühl, daß Sie gar nicht an irgendweichen Abkommen interessiert sind und das Flugzeug auf jeden Fall aus Nicaragua herausschaffen wollen.«
»Darauf können Sie Gift nehmen«, sagte Kalinin. »Das Flugzeug wird aus Nicaragua raus sein, bevor die Amerikaner ihre Antwort aus dem Kreml haben. Wir nehmen das auf unsere Kappe. Und Sie erzählen den Amerikanern einfach, daß dieser Scheiß-KGB sich nicht an die Vereinbarungen gehalten und einen Alleingang unternommen hat. Was sollen sie tun außer protestieren? Sie kriegen ihr Flugzeug ja auch wieder - sobald wir es uns genauestens angesehen haben, natürlich. Was ich so höre, muß das eine sensationelle Maschine sein.«
»Scheint so«, sagte Wilisertschew, »sonst wären sie nicht so hektisch. Und sie werden sich bestimmt nicht nur mit Protestieren begnügen.« Es trat
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