antares
Duncan dazwischen, »wo, zum Teufel, stecken Sie?«
»Auge in Auge mit dem gestohlenen Jäger!« antwortete Berry.
»Der gehört mir schon.« Die Datenprojektion seines allerletzten Gegners schien direkt vor ihm zu stehen. Seine Geschwindigkeit war auf weniger als dreihundert Knoten gesunken. Er selektierte eine AIM-132 und zentrierte das infrarote Ziel-Karo auf sein Zielobjekt. Kinderspiel. Das Karo setzte sich auf die Stelle, der Computer meldete die Zielfixierung -
Was Berry, bis es bereits viel zu spät war, nicht bemerkte, war, wie rapide die Reichweite sich mit einemmal verringerte. Der Dream Star war bei der ersten Meldung des Scorpion-Angriffs steil nach unten weggesackt - ein so rasches Manöver, daß es aussah, als falle das Flugzeug ohne jede Vorwärtsbewegung wie ein Stein nach unten. Die einzige Warnung, die Berry noch bekam, war der rasch größer werdende schwarze Fleck unter seinem Zielkaro und die plötzliche ABSCHUSS-Meldung auf der oberen Projektion. Doch bis er mit seinem rechten Daumen den Schußknopf auf dem Steuerknüppel gedrückt hatte, kam der Dream Star bereits schießend und mit Mach l vorbeigesaust.
Seine Geschosse verfehlten zwar das Cockpit, trafen aber den Rumpf und die Triebwerkskammer. Im nächsten Augenblick leuchteten die Warnlichter FEUER und AUSSTEIGEN auf. Das ganze Cockpit war im Nu voller Rauch. Berry griff im gleichen Moment nach dem Schleudersitzgriff, als die ersten Flammen den Treibstofftank erreichten.
»Notsignal von letztem Standort Fünf/neun!« rief der Controller. Elliott hörte die Knackgeräusche von den Sprechanlagen, als der Controller die Positionsdaten überspielte und den Kontakt zu den Such- und Rettungsflugzeugen Osprey CV-22 Tilt Rotor herstellte, die vom Marinestützpunkt Guantanamo und aus Puerto Rico kamen.
»Drachen Fünf/sieben scheint es zu schaffen, Sir«, meldete der Controller. »Nähert sich der Anflugzone für Georgetown.«
»Drachen-Flug Sechs/null wird in zehn Minuten auf Station sein«, meldete ein dritter Controller. »Sollen sie auf obere CAP gehen?«
Elliott hatte, seit die dritte F-16 verlorengegangen war, kein Wort mehr gesagt. Er konnte auch nichts weiter tun, als zuzusehen, wie der Dream Star zusammen mit der angeschlagenen Iljuschin nach Süden davonflog.
»Sowjetisches Flugzeug außer Reichweite«, meldete Marsch, der AWACS-Kommandeur, von seiner Konsole. »Soll ich repositionieren, um den Kontakt zu halten?«
Keine Antwort. Elliott schloß die Augen, als die Computer-Anzeige »XF-34 UdSSR« ganz am äußersten Rand des Monitors stehenblieb.
»Sir?«
»Ja, ich hab's gehört, Colonel«, sagte er. »Wir bleiben auf Station über dem Lokalisierungsstrahl für Fünf/neun, bis ihn die Osprey rausfischt. Holt das Tankflugzeug runter und bereitet ein Auftanken für uns vor, falls es nötig ist. Auch für Drachen-Flug Sechs/null. Die sollen dann bei uns bleiben, solange wir noch hier sind.«
»Wollen Sie nun die XF-34 noch weiterverfolgen. Sir, oder nicht?« beharrte Marsch, dessen Zorn wuchs. »Wir haben weitere drei Jäger im Anflug, und noch drei warten unten auf Abruf.
Vielleicht schaffen Sie es noch, das ganze Geschwader heute morgen aufzureiben.«
»Halten Sie's Maul, Colonel«, sagte Elliott, der zu müde war, um auf Marschs Sarkasmus zu reagieren. »Wenn Sie's darauf anlegen, rauszufliegen... o verdammt... noch ein Pilot im Wasser... Kümmern Sie sich sofort darum, daß er rausgefischt wird!
Klar?«
»Wenn ich Herrn General vielleicht daran erinnern dürfte«, sagte Marsch, der sich keinen Zwang mehr antat, »daß wir jede Menge Piloten in kleinen Stückchen im Wasser haben. Drei Piloten, die gegen bekannt überlegene Gegner losgeschickt wurden, sind tot! Und wofür? Wegen eines blöden Jägers, den die Sowjets sowieso schon haben!«
»Wissen Sie was, Colonel? Kümmern Sie sich einfach nur darum, daß der Mann aus dem Wasser gefischt wird, ja?«
Marsch funkelte Elliott an, drehte sich dann aber doch um und gab die nötigen Anweisungen durch. Elliott ließ sich in seinem Sitz mit der hohen Lehne vor der Hauptkonsole zurücksinken. Es war unmöglich, noch an etwas anderes zu denken als an die fünf von sechs ab- oder zumindest angeschossenen F-16 und die drei toten Piloten von insgesamt sechs. Sicher, damit waren die wirklichen Absichten der Sowjets bewiesen. Aber um einen schockierend hohen Preis... Und jetzt ging es um eine andere Entscheidung: Was nun? Wahrscheinlich war der Dream Star nach Nicaragua
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