antares
Plastikflasche mit einer klaren Flüssigkeit hing an der linken Seite über seinem Kopf. Sein linker Arm war auf ein Plastikbord geschnallt, und in der Ellbogenbeuge war der intravenöse Tropf angeklebt.
Er erkannte einen Mann im weißen Kittel, der ihm eine Injektion gab.
»He, Karl, er ist aufgewacht...«
Mit einer Kraft, die er gar nicht zu haben geglaubt hatte, zog er seine Beine an, schwang sich herum und trat dem Weißkittel so heftig vor die Brust, daß er zurücktaumelte, gegen die Wand prallte und zu Boden sank.
»Ruhe, Ruhe...« sagte der andere und warf sich auf Maraklow. Er versuchte ihm Arme und Beine niederzudrücken. Aber Maraklow schleuderte ihm das Plastikbrett an seinem Arm gegen den Kopf. Dieser Schlag kostete ihn viel Kraft. Er setzte sich auf, zwang sich, den Schwindelanfall, den er verspürte, zu überwinden, und entzog sich dem zweiten Angreifer. Er kam auf die Füße, aber der ganze Raum begann sich zu drehen. Er ließ sich auf ein Knie sinken.
Da aber griffen bereits von hinten zwei Arme nach ihm und hielten die seinen fest. »O mjenja, Iwan. Ich habe ihn - «
Maraklow beugte den Kopf vor und warf ihn gleich danach, so heftig er konnte, nach hinten. Es krachte. Er hatte voll die Nase des Mannes getroffen. Der Mann fiel hart auf den Rücken. Maraklow rollte sich zur Seite und versetzte ihm einen Hieb an die Kehle. Dann griff er sich einen Stuhl als Schutzschild, aber zugleich auch, um sich selbst daran festzuhalten.
Der Mann gab auf. »Stoj, stoj«, sagte er und hob die Hände.
Maraklow hatte ihn noch nie gesehen.
Die Tür wurde aufgerissen. Musi Zajkow erschien zusammen mit zwei KGB-Grenzposten. Alle drei hatten ihre Gewehre im Anschlag. Musi Zajkow blickte sich rasch um. »Sind Sie in Ordnung, Oberst Maraklow?« Als sie sah, daß sein linker Arm blutete, schulterte sie ihr Gewehr und befahl einem Begleiter: »Pasavetja vrachja. Skarjeje! Rufen Sie einen Arzt, rasch!« Dann ging sie zu Maraklow, griff sich ein Handtuch und wickelte es um die blutende Stelle, wo der Tropf gehangen hatte.
»Was ist passiert?« fragte sie.
»Diese Männer... habe sie nie gesehen... sie versuchten mir irgendwas zu spritzen...«
Sie half ihm wieder ins Bett. Er ließ sich auf das Kissen sinken, und sie betrachtete die beiden Männer.
»Das ist Karl Rodownin«, sagte der eine Posten. »Er ist schwer verletzt.«
Musi Zajkow wandte sich an den anderen Mann. »Boroschelwisch, was haben Sie hier drin zu suchen?«
»Ich sollte ihm eine Injektion verabreichen«, antwortete der Mann. »Wir haben seinen Tropf kontrolliert und nachgefüllt, und da dreht er plötzlich völlig durch.«
»Da ist die Kanüle, Leutnant«, sagte der Posten und hielt sie hoch. »Noch gefüllt und ganz.«
»Bringen Sie sie zusammen mit der Lösung ins Labor«, befahl Musi Zajkow. »Sie sollen eine Analyse machen. Ich will wissen, was das ist. Boroschelwisch, Sie sind festgenommen. Bringen Sie ihn und Rodownin in die Haftzelle.«
Sie wandte sich wieder Maraklow zu. Sie hatte ihn nun schon einige Tage nicht gesehen - und, als er abflog, auch nicht erwartet, ihn je wiederzusehen. Aber selbst in dieser kurzen Zeit der Trennung fand sie seine Veränderung zum Fürchten. Er sah jetzt aus wie ein alter Mann, eingefallen, bleich, die Haut spannte über den Wangenknochen, und die Augen lagen tief in den Höhlen. »Andrej...«
Sie merkte, wie sich sein Körper anspannte. Er starrte sie wie im Schock an. »Janet...?«
Janet...?
»Andrej, ich bin Musi Zajkow!«
Er fuhr sich mit der Zunge über die spröden Lippen. Allmählich wurde sein Blick wieder klar, und statt einer nur undeutlich wahrgenommenen Schattengestalt erkannte er nun die Frau, die neben seinem Bett saß, wieder. »Musi...«
»Ja. Alles in Ordnung.«
Er schien sich etwas zu entspannen. Sein Atem aber war kurz und rasch.
»Wasser!«
Musi Zajkow schenkte ihm ein Glas lauwarmes Wasser ein und hielt es ihm an den Mund. Er trank. Sie feuchtete ein Handtuch an und wischte ihm den Schweiß von Gesicht und Brust.
»Was ist passiert?«
»Ich weiß nicht. Die beiden haben mir irgend etwas gespritzt.
Da bin ich wohl in Panik geraten.«
»Das kann man wohl sagen«, sagte sie lächelnd. »Du hast Rodownin fast umgebracht. Ich lasse die Spritze und die Lösung untersuchen. Und die beiden habe ich erst mal einsperren lassen. Der Arzt soll uns sagen, ob er überhaupt eine Injektion angeordnet hat. Ich weiß nichts davon.«
Er mühte sich unter Schmerzen auf, stellte die Füße auf
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