antares
Immerhin, der Hauptzweck war, daß sie den gutorganisierten Angriffsanflug der F-16 auseinanderjagten.
Er suchte sich die obere F-16 aus. Sie war der Ausguck, der den Gegner als erster entdecken und das Feuer auf sich ziehen sollte, bis die Flügelleute sich in Angriffsposition gebracht hatten. Sie war aber auch die gefährlichste, da sie sich aus ihrer Höhe und mit ihrer Schnelligkeit gut verteidigen und dabei doch rasch wenden und ihre Waffen einsetzen konnte, wenn ein Flügelmann in Bedrängnis geriet.
Er visierte sie rasch mit seinem Angriffsradar an und schoß auf zehn Meilen Entfernung seine erste AA-13 ab.
»Raketenschuß!« rief Duncan, als er seine Radarwarnung aufblinken sah. »Schaltet eure Spurablenker an, fertig zum Manöver, und los...!«
»Hab' sie«, meldete John »Cock« Corcoran, der Pilot von Drachen Fünf/acht. »Auf meinem zwölf Uhr! Kommt vertikal...!«
Er warf Radarstörmaterial aus, um die Rakete abzulenken, und schaltete auch seinen Jammer noch ein, mit dem die Führungssignale vom Dream Star zur Rakete gestört werden sollten. Dann zog er steil hoch, damit die nachfolgende Rakete einiges von ihrer Schnelligkeit verlor. Sie ließ sich jedoch bereits von dem Störmaterial ablenken. Fast flog sie mitten hinein in diese Wolke, erkannte den Irrtum aber noch rechtzeitig und hängte sich wieder an ihr richtiges Ziel. Während sich die Störmaterialwolke auflöste, schoß sie hinter Corcorans Maschine aufwärts. Ihr schnell brennendet Festtreibstoff war allerdings auf halbem Weg verbraucht, Sie segelte nur noch hinter ihrem Ziel her und wurde zusehends langsamer. Corcoran warf weiteres Störmaterial aus, drehte einen Looping und tauchte steil ab.
Prompt sprach die AA-13 erst wieder auf das Störmaterial an, flog durch die Wolke hindurch und explodierte hinter ihr.
Corcoran hatte nur einige Sekunden benötigt, sich der Rakete zu entziehen. Doch in dieser kurzen Zeit hatte sich die Entfernung zwischen dem Dream Star und seiner F-16 von zehn auf zwei Meilen verringert. Maraklow wußte genau, daß die F-16 schnell genug manövrieren konnte, um seiner sowjetischen Rakete auszuweichen. Doch immerhin beanspruchte das Manöver die ganze Aufmerksamkeit des Piloten und strapazierte ihn auch körperlich sehr Stark. Bei extremen Flugmanövern hatten die Piloten in den F-16-Jägern oft sekundenlange Blackouts. Genau das erhoffte er sich auch von diesem Piloten. Die Rakete sollte ihn beschäftigen und so zur leichten Beute machen.
Und er hatte sich nicht verrechnet. Die Maschine kam im Sturzflug mit mindestens drei Negativ-G aus ihrem Ausweichlooping herab. Anders als die Position-G, die eine Blutleere im Gehirn des Piloten und damit die sogenannte »Tunnelsicht«
oder einen direkten Blackout verursachten, erzeugten Negativ-G eine Blutüberfüllung des Gehirns mit der Folge sogenannter »Redouts«, die sehr viel folgenschwerer waren als Blackouts. Ein erfahrener und widerstandsfähiger Pilot wurde erst bei sechs oder sieben positiven G außer Gefecht gesetzt, doch bei den negativen genügten bereits zwei oder drei. Der Junge hier war offenbar schon bis an diese Grenze gegangen.
»Hallo Drachen Fünf/acht, Bogey auf Ihrem ein Uhr unten, zwei Meilen«, rief der Controller durch, Duncan hörte die Warnung und suchte den Himmel nach dem Angreifer ab. Er sah sowohl seinen Flügelmann und die XF-34. Statt die Nase zu heben, um Corcoran abzufangen, stieg sie wie... wie ein Hubschrauber! Flog horizontal, aber stieg vertikal ... Als Corcoran nahe genug war, zog die XF-34 nur kurz die Nase hoch und verlangsamte ihren Anstieg. Sie schien einfach mitten in der Luft zu hängen und stehen zu bleiben, und ganz langsam hob sich ihre Nase auf die herankommende F-16 zu und visierte sie perfekt an. Ein Wahnsinn...
»Hallo, Bandit, zwölf Uhr! Cock, hauen Sie ab, Mann!« rief er.
Zu spät. Corcoran hatte gerade noch Zeit, sich von seinem kurzen Schwindel und seinem getrübten Blick zu erholen, als er die XF-34 Dream Star direkt vor sich erkannte. Er versuchte noch, sich wegzurollen, aber das half nichts mehr. Maraklow hatte den Dream Star im Hochmanövrier-Modus. Sein Schußvisier ließ die F-16 nicht mehr los, mochte sie rollen und Haken schlagen, soviel sie wollte. Selbst während Corcorans wildesten Abschüttelmanövern blieb es wie angeklebt auf ihm.
Bei einer Meile eröffnete Maraklow das Feuer. Er durchlöcherte die F-16 mit fünfzig Schuß seiner 20mm-Munition. Dann fiel der Jäger aus dem Visier. Er war von
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