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antares

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Titel: antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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KOMMUNIKATIONS-PROZEDUREN FÜR KAMPFEINHEITEN IM KRIEGSFALL /
    STRENG GEHEIM / NOFORN / SIOP / WIVNS . Es handelte sich um die Basisanleitung für sämtliche strategischen US-Einsatzkräfte auf der ganzen Welt, vom Flugzeug bis zum U-Boot und von der Abschußbasis für Interkontinentalraketen bis zu den Kommandostäben. Sie regelte jede Einzelheit: Kommunikationsmittel und -methoden, Prozeduren, Frequenzen, zeitliche Abläufe, Standorte, alles sowohl im In- wie im Ausland. Die Zusatzvermerke hinter dem Titel besagten außer der strengsten Geheimhaltung, daß das Dokument nicht an Ausländer weitergegeben werden durfte und SIOP betraf, jenen Plan, der festlegte, wie die Vereinigten Staaten zusammen mit ihren Verbündeten den »nächsten Weltkrieg« zu führen gedachten. Das Exemplar, das James hier in Händen hielt, trug das Datum des 1. Oktober dieses Jahres, war also um zwei Monate vordatiert. Es war die revidierte SIOP-Fassung, die zu diesem Zeitpunkt in Kraft treten sollte und weltweit für die nächsten zwölf Monate galt.
    Er fand es sehr günstig- für ihn selbst und für den KGB -, daß er dem Geschwaderkommandeur diesen jährlichen Lagebericht zu erstatten hatte. Der Kommandant jedes SAC-Standorts mit atomarer Bestückung hatte einmal im Jahr dem SAC-Hauptquartier, und dessen Chef seinerseits dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, direkt zu bestätigen, daß jeder einzelne Mann genauestens über seine Aufgaben Bescheid wußte, wenn der SIOP-Fall »eintrat« - ein Euphemismus für das sogenannte Undenkbare, nämlich der dritte Weltkrieg. Üblicherweise wurden die Leute einmal informiert, nämlich dann, wenn sie ihre Einsatzbereitschaft erlangten. Nachdem aber SIOP jedes Jahr revidiert wurde und neue Regeln und neue Taktiken enthielt, mußte sich jeder SAC-Angehörige jedes Jahr das neue Handbuch vornehmen und studieren und seinen Geschwaderkommandeur über die neuen Bestimmungen informieren. Die streng geheimen Handbücher waren lediglich eine Woche verfügbar und wurden dann wieder weggeschlossen. Normalerweise bekam sie niemand je wieder zu Gesicht, es sei denn, eine Übung für den gesamten Standort oder eine Inspektion standen bevor.
    Er mußte deshalb rasch handeln.
    Er schlug Abschnitt vier auf, FREQUENZEN UND SENDE-ZEITEN FÜR SATCOM/SIOP AUF ELF, LF UND HF , und suchte in einigen anderen Büchern die richtige Stelle. Sie enthielten einzeln aufgeführt sämtliche von Flugzeugen und U-Booten benutzten Frequenzen zur Übermittlung und zum Empfang kodierter Nachrichten von SAC und den Vereinten Stäben und dazu die exakten vorgesehenen Übermittlungszeiten. Wer diese Daten besaß, konnte die Übermittlung entweder stören oder die Botschaften abfangen und dechiffrieren. Die Tabellen für die einzelnen Besatzungen enthielten nur jeweils die für sie zutreffende Frequenz. In diesem Handbuch jedoch waren sämtliche Frequenzen der nuklearen Streitkräfte der Vereinigten Staaten zusammengefaßt.
    Er zog den Reißverschluß einer Tasche am Hosenbein seines Fliegeranzugs auf und holte eine Kamera, die wie ein Markierstift aussah, heraus. Er stellte sich so vor das Buch, daß nicht sein eigener Schatten auf die Seiten fiel, zog die Kappe des Stifts ab und begann zu fotografieren.
    Murphy war der Sache verdammt nahe gekommen, dachte er, während er Seite um Seite knipste. Er wäre in der Tat gern zu den F-15 oder F-16 gegangen, ganz zu schweigen von der neuen F-117 Stealth-Einheit. Aber er befolgte die Befehle aus Moskau, und hier konnte er am meisten über die nukleare Einsatzstrategie der Amerikaner mit ihrer neuen B1 erfahren. Traumland war der geheimste Standort im ganzen Land. Die B1-Calibur-Bomber waren schon sehr gut. Aber natürlich hätte er alles gegeben, um an die allerneuesten Jäger der Amerikaner heranzukommen.
    Er brauchte nicht länger als zwei Minuten, um mit seiner hochmodernen Mikrodisk-Kamera den ganzen Abschnitt zu fotografieren. Er wickelte sie anschließend zum Schutz in ein Tuch und schob sie wieder in die Hosenbeintasche, damit niemand sie zufällig bemerken konnte.
    Dann packte er seine Sachen -die Karten, Graphiken und Bücher - zusammen und brachte sie dem Safeverwalter zurück.
    Die Kamera verstaute er außerhalb der Sicherheitszone in seinem Wagen. Der Kommandeur veranstaltete häufig unangekündigte Spindkontrollen. Nach Ablauf von James' siebentägigem Bereitschaftsdienst konnte er den »Stift« dann an einer verabredeten Stelle hinterlegen, wo ihn sein KGB-Kontaktmann aus

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