antares
gebrochen!«
»Sie werden's überleben. Ganz locker bleiben. Ich erkläre Ihnen jetzt alles.« Seine Stimme fiel in den fast monotonen tiefen Tonfall ab, den James nun schon seit Wochen von den Testvorbereitungen her kannte. Es war eine Art Hypnose, wenn auch nicht mit einer blitzenden Taschenuhr oder einem Pendel, sondern eben nur mit Carmichaels Stimme. Ken James hatte sich wegen seiner leichten Hypnotisierbarkeit als besonders gute Testperson für dieses Projekt erwiesen.
»Wie Sie wissen«, begann Carmichael nun, »arbeiten wir hier in Traumland an verschiedenen Projekten, die alte unter dem gemeinsamen Stichwort >Super-Cockpit< laufen, nämlich an der Konstruktion einer Flugzeugkanzel mit Verbesserungen und Erleichterungen für den Piloten bei großer Geschwindigkeit und hoher Kampfbelastung. Sie und einige Ihrer Kollegen haben ja schon Flugerfahrungen mit dem Prototyp der F-15, dem sogenannten Gepard , einem hochmodernen Jagdflugzeug, das dem letzten Stand der Technik entspricht. In den nächsten jähren soll seine Ausrüstung sukzessive in die normalen Maschinen der Air Force eingebaut werden. Der Gepard nutzt in großem Umfang die neuesten multifunktionellen Computermöglichkeiten mit Bildschirmdarstellung, Stimm-Erkennung und künstlicher Intelligenz sowie die modernste Technik höchster Manövrierfähigkeit ... Also, wir arbeiten aber schon an der nächsten Generation nach dem Gepard , mit verbesserter Technik - wie nach vorn gewinkelten Tragflächen, Hyperstart-Triebwerken und supraleitendem Radar. Und das Faszinierendste an dieser neuen Generation von Jagdflugzeugen ist ANTARES. Das ist ein Kürzel für Advanced Neural Transfer and Response, die hochentwickelte neurale Übermittlung und Beantwortung von Nervenreizen an einen Computer und umgekehrt.«
»Neurale Übermittlung? Das klingt wie nach Buck Rodgers und Gedankenkontrolle.«
»Das ist es tatsächlich«, sagte Carmichael ruhig.
Innerlich vibrierte Maraklow vor Aufregung. Carmichaels Elektroenzephalograph-Geräteanzeiger mußten wie verrückt ausschlagen, dachte er. Sie arbeiteten wirklich und tatsächlich an dem gedankenkontrollierten Flugzeug...?
»Bleiben Sie ruhig. Locker!« mahnte Carmichael auch sofort.
»Sicher, das klingt wie Science-Fiction. Aber im Ansatz sind die Grundlagen für ANTARES schon vor einigen Jahren gelegt worden.«
»Ja, aber kann das überhaupt funktionieren?«
»Das wissen wir bis jetzt auch noch nicht genau. Aber ich hoffe und schließe sogar Wetten darauf ab, daß wir es bald herausfinden.«
»Wie kann man ein Flugzeug nur per Gedanken fliegen?«
»Im Prinzip ist es ganz einfach. Was Probleme macht, ist die Mechanik.« Carmichael wartete wieder eine Weile, während seine Testperson sich nach Kräften bemühte, ihren wilden Herzschlag zu bezähmen. »Schon besser«, sagte er dann mit seiner sanften Stimme. »So, also fangen wir an. Erinnern Sie sich daran, was Sie über Physiologie gelernt haben. Das menschliche Nervensystem besteht aus Nervenzellen, den Neuronen. Sie transportieren die Nervenreize aus dem peripheren Nervensystem von einem Rezeptor zum anderen und ins zentrale Nervensystem, nämlich zum Gehirn und in die Wirbelsäule. Physiologisch gesprochen, handelt es sich dabei um chemische und elektrische Reaktionen und Entladungen zwischen den Neuronen. Empfängt ein Neuron einen ausreichend starken Reiz, der seine ionische Balance verändert, dann gibt es in die Synapse - also in den Zwischenraum zwischen den einzelnen Neuronen - eine chemische Substanz ab, die wiederum ein anderes Neuron stimuliert.«
»In der Art, wie Strom sich durch Leitungen bewegt.«
»Richtig, wenn man davon absieht, daß sich einige Entladungen rein elektrisch vollziehen ,beispielsweise, wenn Neuronen aneinanderstoßen. Der Großteil der Kontakte ist jedoch chemischer Natur. Alle diese elektrochemischen und ionischen Aktivitäten lassen sich nun ohne weiteres feststellen und durch Enzephalographen auch sichtbar machen und aufzeichnen - in den vergangenen Wochen sind Sie ja gerade damit ausreichend vertraut gemacht worden.«
Ken James hätte, falls es ihm möglich gewesen wäre, genickt.
»Bisher konnten EEGs elektrische Vorgänge lediglich messen, nicht aber auch analysieren und dechiffrieren. Wir wissen vieles über unser Nervensystem noch nicht.« Carmichael regulierte seinen Oszillographen nach. »Vor ein paar Jahren haben wir nun ein EEG gebaut, der einiges verstehen konnte. Man hob einen Finger oder die ganze Hand, und der
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