antares
hereingekommen war. »Alles klar, Colonel, wir können.
Wir dürfen sofort über die Grenze und bis in die Kontrollzone von Puerto Cabezas. Die letzte Genehmigung kriegen wir dann von ihrem Kontrollturm. In fünf Minuten können wir los.«
Militärflugplatz Puerto Cabezas, Nicaragua
Montag, 22. Juni,
06.05 Uhr CDT (07.05 Uhr EDT)
Für General Tretjak war es eine der schwersten Belastungen, denen er sich je in Friedenszeiten gegenübergesehen hatte, Der Befehl des Kollegija, des obersten politischen Gremiums in Moskau, dieses Dream Star -Flugzeug zurückzugeben, war nichts im Vergleich zu der bedrückenden Tatsache, es dulden zu müssen, daß die Amerikaner hier landeten und es sich abholten!
Das Flugzeug war genau dort, wo Maraklow es vor zwei Tagen nachts abgestellt hatte.
Tretjak wartete mit zwei bewaffneten KGB-Posten vor dem Bunker, in dem der Dream Star stand. Sämtliche nicaraguanischen Truppen waren aus dieser Zone fortgeschickt worden.
Wenigstens ihnen sollte die Peinlichkeit erspart werden, mit anzusehen, wie die Amerikaner einflogen und sich das Flugzeug abholten. Aber natürlich waren mindestens ebensosehr Sicherheitsgründe dafür maßgeblich. Innerhalb der mit einem drei Meter hohen Zaun abgesperrten Sicherheitszone lag auch der vorgesehene Landestreifen für die Amerikaner. Tretjaks Leute hatten den Zaun noch inspiziert. Er war zwar schadhaft, aber als Ganzes intakt.
»Warum müssen wir überhaupt hier sein, Genosse General?«
fragte einer der Wachtposten. »Sollen die Amerikaner sich ihr Flugzeug doch allein holen!«
»Wir sind hier«, antwortete Tretjak, »weil ich die Leute, die es gebaut haben, persönlich kennenlernen will.« Er musterte die erstaunliche Form des Dream Star wohl zum zehntenmal, seit sie hier angekommen waren. »Ein Meisterstück der Aeronautik ist das!« Der Posten zog eine Grimasse, doch Tretjak wies ihn zurecht. »Nein, nein, mein Lieber. Ein solches Flugzeug zu bauen ist eine Kunst, auch wenn Sie es nicht glauben können.
Und es gibt Fälle, wo Kunst jede Politik nebensächlich macht.«
Kurz danach hörten sie das rhythmische Knattern eines näher kommenden Hubschraubers. Der amerikanische Transporthubschrauber HH-65 senkte sich auf die Landebahn herab. Er verringerte seine Geschwindigkeit während des Anflugs auf das westliche Ende der Bahn und flog schließlich nur noch im Schrittempo. Tretjak gab einem seiner Leute ein Zeichen, und dieser begann den Hubschrauber mit einer Signalkette auf seinen vorgesehenen Landeplatz einzuweisen.
Der erste Mann, der ausstieg, war ein großer, hagerer Farbiger.
Einer von Tretjaks Wachposten lächelte. »Da haben Sie Ihren Künstler, Genosse General!«
»Ruhe!« wies ihn der KGB-General zurecht. »Der Mann ist bewaffnet, also offenbar ein Bewacher.«
Aus dem Hubschrauber kamen rasch nacheinander die anderen Passagiere - ein Zivilist, ein Offizier in dunkelgrüner Dienstuniform und zwei weitere Offiziere der US-Air Force in ihren grünen Fliegeranzügen. Während die Rotorblätter ausliefen, kamen die fünf Männer auf Tretjak zu. Der kleine, muskulöse Offizier im Fliegeranzug ging voran, die anderen vier folgten ihm in zehn Schritt Abstand.
Er salutierte knapp und sagte: »Ich bin Lieutenant Colonel McLanahan. United States Air Force.« Er sprach langsam auf englisch. In zögerndem, aber offensichtlich eingeübtem Russisch fragte er: »Vi gawaratje angleski?«
»Ja, ich spreche englisch«, antwortete ihm Tretjak. »Ich bin Generalmajor Tretjak, leitender KGB-Kommandeur für Nicaragua.« Er blickte über McLanahans Schulter auf die anderen. »Es sind mir nur vier Personen avisiert worden.«
»Das ist mein Fehler, und ich trage dafür die Verantwortung«.
sagte McLanahan und drehte sich um. »Major Briggs, mein Sicherheitsoffizier. Dr. Alan Carmichael, Chefingenieur. Sergeant Butler, leitender Wartungs-Unteroffizier. Und Captain Powell, leitender Testpilot.«
»Und Ihre Funktion, Colonel?«
»Leitender Offizier des Dream Star -Programms.«
»Ah! Der vorgesetzte Offizier von Captain Ken James also.«
McLanahans einzige Reaktion war, daß er die Brauen zusammenzog und sein Mund schmal wurde.
Tretjak nickte den vieren zu und sagte: »Na gut, also Sie sind hier, bringen wir es rasch hinter uns. Sie können hineingehen.«
McLanahan nickte und winkte den anderen zu, ihm zu folgen.
Butler war der erste, der reagierte, als er die XF-34 erblickte.
»O Mann«, murmelte er und lief voraus. Carmichael und Powell folgten ihm.
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