antares
in der Schule ermordet zu haben. Doch da war er schon im Delirium.«
»Das mag schon sein. Meine Freundin Katrina Litkowka hat mir viel über dich erzählt, seinerzeit. Auch darüber, was du alles für Geschichten erfunden hast, die völlig realistisch klangen. Oder daß du ihr erzählt hast, wie James seine Freundin umgebracht hat, lange bevor er nach Hawaii kam. Und daß du sie selbst, Katrina, fast umgebracht hättest. Ist doch seltsam, nicht?
Der echte Kenneth James beichtet das Verbrechen, von dem du, ehe du ihn je gesehen hast, wußtest.«
Musi Zajkow ließ auch ihr zweites Blatt zu Boden fallen und holte noch ein drittes hervor. »Ich nehme dich fest, damit wir mit General Tretjak sprechen können, aber zugleich eröffne ich die Ermittlungen über Katrina Litkowkas Mord wieder.«
Sie musterte ihn kühl. »Motiv. Sie erzählte mir einmal, du hättest gedroht, sie umzubringen, wenn sie Headmaster Roberts von deinem Benehmen erzählen würde. Was automatisch deine Chancen, nach Amerika zu gehen, zerstört hätte. Kein anderer Gedanke als dieser beherrschte dich. Weiter: Gelegenheit. Der Whisky, den du zwei Tage vor dem Unfall gekauft hattest. Die Wache bestätigte, daß Katrina vor dem Verlassen der Academy nicht betrunken war. Du hast den Unfall arrangiert und es so aussehen lassen, als hätte Katrina getrunken, sie dann umgebracht, Kenneth James...«
»Ich bin nicht Kenneth James«, sagte Maraklow. »Ich bin Oberst Andrej Maraklow, ausgebildeter Geheimagent, genau wie du. Und ich bin kein Mörder...«
Musi Zajkow hielt das letzte Blatt in die Höhe. Es war ein Foto. Sie warf es ihm hin. Er trat einen Schritt vor, um es aufzuheben, aber sie wich sofort zurück, um außerhalb seiner Reichweite zu bleiben. »Sieh es dir an.«
Er spürte, wie ihm Schweißperlen auf die Stirn traten, als er es ansah. Es war eine alte Fotokopie eines Fotos von Kenneth James - des echten Kenneth James -, aufgenommen in Hawaii - offenbar mit einer verborgenen Kamera des KGB.
»Musi, was soll das alles? Wir verschwenden hier nur unsere Zeit!«
Sie deutete zum Spiegel. »Sieh mal da rein.«
Er ließ die Fotokopie fallen und ging zum Spiegel. Er starrte auf das Gesicht, das er erblickte. Kenneth Francis James. Wie auf diesem Foto dort.
»Ich verhafte dich wegen des Mordes an Katrins Litkowka«, wiederholte Musi Zajkow. »Du kommst mit -«
Da hatte er, ungeachtet der auf seine Brust gerichteten Pistole, bereits die Flasche in den Spiegel geschleudert und die Schrecksekunde ausgenützt, um sich auf Musi zu stürzen. Er drehte ihr die Hand mit der Pistole um und versetzte ihr einen Tritt mit dem rechten Bein. Sie sank zu Boden, hielt aber instinktiv die Pistole umklammert. Noch im Fallen rollte sie sieh herum, hielt die Pistole nach oben und drückte ab.
Der Schuß ging los, und er spürte, wie seine linke Schulter zurückgerissen wurde. Es dröhnte unheimlich laut in seinen Ohren, und alles Blut schien aus seinem Kopf zu weichen. Seine Knie knickten ein, er taumelte rückwärts und fiel. Er verspürte keinerlei Schmerz - noch nicht -, nur den ständigen Blutstrom zwischen seinen Fingern. Das Schwindelgefühl vermischte sich mit Angst. Er war wie in einem Kreisel, sein Kopf wurde ganz leicht. Wie im Rausch, dachte er.
Musi Zajkow kroch auf Händen und Knien zu ihrer Pistole, die ihr aus der Hand gefallen war, Maraklow bekam sie jedoch zuerst zu fassen. Sie grub ihre Fingernägel in seine linke Hand und zog ihm die der rechten mitten durchs Gesicht. Er ließ die Pistole los, die sie erneut zu fassen versuchte. Doch der heiße Lauf des Schalldämpfers verbrannte ihr die Finger, und noch bevor sie zugreifen konnte, war Maraklow über sie gefallen. Er rollte sie auf den Rücken und setzte sich auf sie. Er versuchte, ihr die Anne auf den Boden zu drücken.
»Musi, nicht...«
Von seiner Schulter rann Blut und tropfte auf ihr T-Shirt, auf ihre Brust, ihr Gesicht und ihre Hände. Er drückte ihr eine Hand auf den Mund und versuchte den Schmerz zu ignorieren, als sie ihn biß. Mit der anderen Hand holte er das Jagdmesser aus seinem Stiefel. »Musi, ich will doch nur den Fliegeranzug...!«
Es gelang ihr. den rechten Arm zu befreien, mit dem sie ihn auf die linke Schulter und dann auf den Kiefer schlug. Er rutschte von ihr. Sie rollte sich sofort nach rechts, ergriff die Pistole, schwang sie hoch und schoß.
Die Kugel verfehlte sein linkes Ohr nur ganz knapp. Bevor sie noch einmal schießen konnte, hatte er ihr die Pistole aus der
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