antares
genau dies aus, als er sagte: »Hockt da wie eine Katze auf dem Sprung, was?«
Sie setzten ihren Inspektionsgang zum Heck fort. Die Abgasrohre hatten nicht die typischen runden Rüsselformen anderer Jagdflugzeuge. Vielmehr waren sie oval, verjüngten sich und hatten eine Art Sprüheffekt in alle Richtungen, mit Aufsätzen oben und unten, die sich verstellen ließen und so noch zusätzlich die Manövrierfähigkeit des Flugzeugs erhöhten. Außerdem ließen diese Auspuffdüsen sich auch für Zusatzschub bei kurzen Startbahnen oder als Schubbremser im Nahkampf oder bei Landungen einsetzen, indem sie Energie absaugten.
Nein, wirklich, das war ein verteufelt schönes Flugzeug, dachte McLanahan noch einmal. Und er war derjenige, der den Job hatte - den besten der Welt! -, aus ihm das neueste und absolut beste Kampfflugzeug der Welt zu machen! Patrick »Mack«
McLanahan, ehemaliger Radar-Navigator und Bomber einer B-52 des Strategie Air Command, den besonders der berühmte Flug des Old Dog mit der Zerstörung einer sowjetischen Laser-Anlage bekannt gemacht hatte, war der beauftragte Projektoffizier für die Entwicklung des hochmodernen Jagdflugzeugs Dream Star . Nach seiner Perfektionierung sollte es das Flugzeug sein, das der Nation ihre Luftüberlegenheit neu sicherte.
Als sie an den Auspuffrohren vorüber waren, begann ein Mann vom Bodenpersonal die Triebwerke zu starten. Butler sagte: »Aha, sie scheinen bereit zu sein. Na, dann werde ich mich mal darum kümmern. Guten Flug, Colonel.«
McLanahan erwiderte den Gruß und ging zu seinem Flugzeug. Wären die beiden Flugzeuge hier menschliche Wesen gewesen, dann wäre seines, der Gepard , der ältere und nicht so intelligente Vetter des Dream Star . Der Gepard war ein serienmäßiger zweisitziger Düsenjäger vom Typ F-15 E, der jedoch nach jahrelangen Forschungen und Tests auf dem Gebiet der Verbesserung der Flugeigenschaften und allgemeiner fortgeschrittener Aviatik beträchtlich verändert wurde. Vor sieben Jahren hatte man ihn nach Traumland, jenem strenggeheimen Flugzeug- und Waffenforschungszentrum nordwestlich Los Angeles, gebracht. Dort waren dann keine zehn Tage vergangen, bis Lieutenant General Bradley Elliott, HAWC-Direktor, ihn zum erstenmal in seine sämtlichen Bestandteile zerlegen ließ. Und dann waren extreme Veränderungen an ihm vorgenommen worden, so daß man ihm fortan statt seines bisherigen Spitznamens Adler den Codenamen Gepard gegeben hatte.
Kaum zu glauben, dachte McLanahan, daß eine Maschine wie der Gepard schon nach so kurzer Zeit technisch überholt war.
Einige der bemerkenswerten Verbesserungen, die jetzt in den Dream Star eingebaut waren, hatten sie vor Jahren im Gepard getestet. Dennoch zeigte sich, daß der Gepard letztlich ein schon zwanzig Jahre altes Flugzeug war.
Für alle Verbesserungen, die den Dream Star zum Jäger der Zukunft machten, hatte der Gepard die Zeche bezahlt. Trotzdem gab es immer noch den Mann, der den Gepard am Himmel tanzen lassen konnte wie einen jungen Vogel. Ebendiesen, einen außergewöhnlich fähigen jungen Piloten, traf er nun direkt unter der Nase des Gepard , wo er das vordere Spornrad als Kopfkissen benutzte.
»Hallo, J.C.!«
»Ja«, kam die verschlafene Antwort.
McLanahan stieg die Einsteigleiter hinauf und nahm sich einen Lärm-Ohrenschützer von der Konsole am Cockpit. »Auf, auf, junger Mann. Fliegen gehen.«
Für J.C. Powells Ohren war diese Art Air Force-Jargon immer Musik. Er war wie der Blitz auf den Beinen und kletterte eilig und eifrig wie ein kleiner Junge die Einsteigleiter hinauf.
»Hier bin ich, Colonel. Welche Befehle?«
»Ich möchte mir ansehen, wie sich unser Junge im Dream Star macht«, sagte McLanahan und setzte sich den Ohrenschützer auf, um den Lärm vom Starter zu dämpfen. »Wird wohl noch eine Viertelstunde dauern, bis das Triebwerk läuft und der Gepard startklar ist.«
»Trifft die Sache genau, Chef.«
Captain Roland Q. Powell, einziger Sohn einer sehr wohlhabenden Familie aus Virginia, einsachtzig, 100 Kilo, mußte in einem früheren Leben ein Wanderartist gewesen sein und zuvor vielleicht einer von denen, die sich in Fässern die Niagarafälle hinunterstürzen lassen. Doch »völlig verantwortungslos« wäre auch nicht die richtige Bezeichnung gewesen, um seine Art zu fliegen zu beschreiben. Vielleicht käme »absolute Unbekümmertheit« der Sache ziemlich nahe. Bei ihm hatte man immer den Eindruck, er sei für Flugzeuge geboren worden. Ständig holte er aus jeder
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