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Anthologie - Das Lotterbett

Anthologie - Das Lotterbett

Titel: Anthologie - Das Lotterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
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Traummösen gehabt, wie Spiralnebel seien sie gewesen. Keine echten Mösen seien mit denen zu vergleichen, die er im Traum gehabt habe. Das wirkliche Schmeckerchen für einen Schwanz. Er sei damit verschmolzen, sein Pint habe sich in glühendes Feuer verwandelt, zu einem Feuerschwanz, der in dieser Möse rotiert sei, daß ihre Wände erzitterten. Sein Pint habe immer wie eine Eins gestanden, und er habe nicht die Finger zu Hilfe nehmen müssen. Auch am Bettpfosten habe er nicht gewichst, denn er sei wählerisch. Ein Mösenloch und andere Löcher, das sei für ihn zweierlei. Das Mösenloch sei eine Öffnung in einem Rosenblatt.
    Er sei schon immer scharf auf Weiber gewesen, sei mit einem steifen Schwanz zur Welt gekommen, behauptete er. Erst acht Jahre alt sei er gewesen, als er es zum erstenmal gemacht hätte. Das sei eine ältere Frau gewesen, mit einem Hängebusen wie zwei Einkaufsnetze.
    »Komm mit in den Wald, da können wir Beeren pflücken«, sagte sie.
    Er antwortete: »Beeren esse ich gern.« Also folgte er ihr mit seinem Pimmelchen in den Wald.
    Sobald sie im dichten Gehölz waren, zog sie die Röcke hoch. »Guck mal«, sagte sie. »Guck, soviel zu willst.«
    Sie hatte eine hübsche Möse, sie war wie eine Muschel. Der Pint konnte darin herumschwimmen. Er angelte seinen kleinen Schwengel hervor. Im übrigen war der gar nicht so klein, wie er geglaubt hatte. Er begann nämlich in einer Art zu wachsen, die ihn erstaunte und erfreute, und er nahm ihn ganz vornehm zwischen zwei Finger, als halte er ein Mürbeplätzchen, und führte ihn ein. Sie hatte sehr viel für kleine Jungs übrig.
    »Du bist rosig wie ein Ferkelchen«, sagte sie. Sie pusselte schon an Jungs herum, wenn sie noch in der Wiege lagen. Ihr Schwänzchen sähe so lustig aus, wenn es hochstehe, so, als erwarte es viel vom Leben.
    Später war Anton zur See gegangen. Er hatte sich durch mehrere Erdteile gevögelt. Er war in Indien gewesen, wo die Frauen die Hörner der heiligen Kühe bekränzen. Aber als sie dann nach Hawaii kamen und dort an Land gingen, siebzehn Matrosen an der Zahl, und dort ihre Hörner vorzeigten, da hängten die Mädchen ihre Blumenkränze daran auf. So viele Blumenkränze, daß sie fast schlappmachten. Es hätte für einen ganzen Maibaum gereicht. Nein, Hawaii konnte er nie vergessen.
    Manchmal gingen Anton, Mutter und ich zum Baden. Dann hatte Mutter immer einen Badeanzug an, »wegen des Jungen«. Sie genoß meine angebliche Unschuld, in ihrer Einbildung hatte ich vermutlich keinen Pint. Jedenfalls vermied sie es, daran zu denken, und auf diese Weise versuchte sie, mich seiner zu berauben; sie wollte mich in einer Art Embryostadium erhalten, wo ich nur ihr allein gehörte. Was sie mir statt dessen in Gedanken anhängte, weiß ich nicht. Vielleicht eine Blume oder eine kleine Gurke. Sie war eine von den Müttern, die im Sohn den geliebten Vater, den Mann, sehen, den sie nicht vergessen und von dem sie sich nicht lösen können. Der Gedanke, ihn bei einer anderen Frau zu wissen, war ihr unerträglich. Sie allein wollte über seinen Penis verfügen, bis in alle Ewigkeit; wie einen Kultbaum hatte sie sich ihn in die geheimsten Tiefen ihrer Möse eingepflanzt. Dies hinderte sie jedoch nicht, sich mit Anton zu vergnügen. Ich bin sogar überzeugt davon, daß sie vom Schwanz meines Vaters träumte, wenn Anton auf ihr ritt, aber das würde in seinen Schädel niemals reingehen.
    Er ärgerte mich ständig. Wahrscheinlich war es Eifersucht oder auch angeborene Niedertracht.
    »Du hast einen Arsch, der könnte einen Schwulen verrückt machen«, sagte er.
    Wir hatten uns zum Sonnen ins Gras gelegt. Anton starrte Mutter an. Das Weiße seiner Augen blinkte wie Silber, seine behaarte Brust glich einem Wolfsfell. Der Wind hatte irgendwo ein paar Wolken losgerissen, die jetzt direkt über uns angehopst kamen und Schatten warfen. Im Schutz des Grases tasteten Antons Finger nach Mutter. Er glaubte blind an Mutters Behauptung, daß ich nichts begriff. Sie lag zwar erwartungsvoll da, aber ich wußte, daß sie sich im Zaum halten würde, bis wir nach Hause kamen. Sie sah sehr anständig aus, so, als ginge sie ein Schwanz nicht das geringste an, als wisse sie nicht, was sich damit anfangen ließ. Heute ist mir klar, daß sie intelligent war. Anton brabbelte das banalste Zeug zusammen, sie aber dachte nur an eins.
    Ab und zu lächelte er Mutter an. Dieses Lächeln nahm keine Rücksicht auf mich, er hatte mich schon lange abgeschrieben. Ihm war

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