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Anthologie - Das Lotterbett

Anthologie - Das Lotterbett

Titel: Anthologie - Das Lotterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
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unverständlich, warum es mich überhaupt gab. Schließlich war ich nicht sein Sohn, und deshalb hatte er kein Interesse an mir. Ich war ihm nur im Weg, wenn er kam, um eine Nummer zu schieben. Dann hängte ich mich wie eine Klette an ihn und ließ ihn nicht in Ruhe ficken, so daß ihm sein ganzes Geläut weh tat, und er ließ kein gutes Haar an mir. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit kam er mit seinem Pint angerannt, undda er mir mit dem Ärztlichen Ratgeber Angst eingejagt hatte, wünschte ich mir von Herzen, ihm den Schwanz abschneiden zu können.
    Mir wurde ganz elend, wenn ich las, daß einem vom vielen Wichsen das Rückenmark schmilzt, und vermutlich würde es einem dann ja aus den Hosenbeinen hinauslaufen. Ich schwor mir hoch und heilig, nie wieder zu wichsen. Ich würde ein neues Leben beginnen. Ein reines Leben. Sobald ich etwas in meinem Schwanz spürte, rannte ich hinaus auf die Toilette und tunkte ihn in kaltes Wasser.
    »Was machst du eigentlich nachts da draußen?« fragte Mutter.
    Also mußte ich mir eine Schüssel mit Wasser mit ins Zimmer nehmen. Wie einen Blumenstiel tauchte ich meinen Pimmel hinein, um meine Pein zu mildern. Das alles war mir höchst zuwider, und ich konnte nicht verstehen, daß das Leben für mich so beschissen geworden war.
    Aber Anton stichelte weiter: »Man behauptet ja, man hat nur ein Leben. Aber ich sage dir, man hat nur einen Schwanz, und darum muß man den besten Gebrauch davon machen.«
    »Komm doch mal her, du Rosenärschchen«, flötete Jansson durch die Hecke, aber ich tat es nicht. Ich wollte meinen Pöker nicht Jansson überlassen. Mit der Zeit war ich dahintergekommen, was er von mir wollte, aber ich konnte mir nichts anderes als eine Möse denken. Allen hochheiligen Gelübden zum Trotz begann ich wieder zu wichsen, so daß mein Pimmel voller Blasen war. Man hätte wirklich glauben können, ich hätte eine Krankheit. Er sah wirklich abscheulich aus, ganz gerötet und entzündet. Ich glaube, ich hätte den Leuten das Gruseln damit beibringen können.
    Dann geschah die Vergewaltigung. Vergewaltigungen kommen in allen Städten vor. Es gehört fast dazu. Passiert keine, fragen sich die Leute, weshalb eigentlich nicht. »Warum gibt’s hier eigentlich nie eine Vergewaltigung?« fragen sie.
    Und damit bringen sie immer jemand auf den Gedanken. Deshalb geschah auch in unserer Stadt eine Vergewaltigung. Tags darauf stand es in der Zeitung, auf der ersten Seite. Eine Frau von fünfundfünfzig war in dem Gebüsch am Wasserturm überfallen worden. Sie gab an, dort gesessen und dem Vogelsang gelauscht zu haben. Die Vögel singen tatsächlich dort, denn ganz in der Nähe liegt ein kleiner Teich. Das mit dem Vogelsang klang ja so rührend. Dort saß also die Dame, am Ende war sie schon Großmutter und hatte silberweißes Haar, und freute sich an dem Gezwitscher der Vögel und dachte nicht eine Sekunde an die Schlechtigkeit der Welt, in diesem Fall an einen Schwanz. Und da kam ein lüsterner Zwanzigjähriger angelaufen und schlug sie nieder. Sobald sie sich hatte befreien können, rannte sie zur Polizei, wo sie zerkratzt und blaugeschlagen und übel zugerichtet ankam, und alle ihre Mitschwestern schrien nach dem Blut des Übeltäters. Bis in alle Einzelheiten hatte sie der Polizei zu berichten, wie es zugegangen war: daß der Jüngling sie auf den Boden gelegt und ihr den Mund zugehalten und ihr dann die Finger in die Möse gestopft und dort herumgeknetet hatte. Sie hatte schreien wollen, es aber nicht gekonnt; wie eine aufgeschnittene Flunder hätte sie dagelegen, seine Finger in sich drin. Die Polizei nahm es sehr genau damit, über alles orientiert zu werden, und alles, was sie aussagte, wurde aufgeschrieben. Sie war bestürzt, völlig verwirrt und gekränkt. Ihre Augen waren blank. Der Missetäter habe ihr aufgelauert und sich wie ein Habicht auf sie gestürzt, so daß sie das Vogelgetriller ganz und gar vergessen habe.
    Sein Schwanz sei von ganz allein aus dem Schlitzversteck geschnellt, und er habe sich rittlings auf sie gesetzt und ihn eingeführt. Sein Fleisch habe geschwappt – vielleicht sagte sie dies nicht wörtlich, es lief jedoch darauf hinaus. Noch nie zuvor habe sie einen solchen Pint gehabt. Und nachdem er es eine Weile gemacht, habe er ihn herausgezogen, wie um sich zu vergewissern, daß er noch da sei. Und dann habe er ihr mit einem Streichholz in die Spalte geleuchtet, denn er wollte sie wohl nicht nur mit dem Schwanz und den Fingern, sondern auch

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