Anthologie - Das Lustbett
und sie lächelte ein Gioconda-Lächeln, aber vielleicht noch unergründlicher als ihr großes Vorbild, denn dies war ja das Leben selbst, und das läßt sich nicht erklären, und das begriff sie instinktiv.
Ohne aus ihr rauszurutschen, suchte ich in den Taschen meines Jacketts, das auf dem Fußboden lag, und holte ein Päckchen Pariser hervor. Es gelang mir, mit einer Hand einen herauszufischen, und dann flutschte ich raus. Pierrette pfiff wie ein kleiner Spatz und sah verletzt hoch.
»Warte ein bißchen, mein Mädchen«, sagte Harriet tröstend, »wir wollen dich nicht gleich beim erstenmal unglücklich machen, gleich ist er wieder in dir.«
Pierrette wartete geduldig und beruhigt und sah zu, wie ich unter leisen Flüchen den glatten Gummistrumpf überzog. Als ich den Schwanz wieder reinstoßen wollte, griff Pierrette selbst zu und führte ihn ein. Harriet ließ von uns beiden ab und setzte sich hin, um zuzusehen. Was die anderen taten, war mir in diesem Augenblick herzlich gleichgültig. Ich weiß nur noch, daß wir alle Tempi durchgingen: Largo – Larghetto – Allegretto – Allegro – Molto allegro – Presto – Tempo furioso bis zur Koda und dem himmelstürmenden Höhepunkt vor der großen Pause.
Pierrette war die ganze Zeit mit von der Partie, mit einem wachen Instinkt und mit natürlicher Begabung fürs Lieben, die an die Vitalität eines Eingeborenenmädchens erinnerte. Und dennoch kam sie aus einem bigotten, kleinbürgerlichen Elternhaus, aus irgendeinem Nest in der Bretagne. Ich glaube übrigens aus Quiberon oder einer anderen Stadt in dieser Gegend. Vielleicht war es immer noch etwas von dem heidnischen Keltenblut, das einige tausend Jahre nach dem Verschwinden der Druiden in ihren Adern floß und seinen Tribut und sein Recht verlangte. Ihre Art zu lieben hatte etwas von der Forschheit und der Geradlinigkeit des Anfängers, etwas Rauhes, wie bei den Steinen der Mohirfelder in der Bretagne. Ich weiß nicht, wie oft es vorkommt, daß ein Mädchen beim allerersten Mal zu einem Orgasmus kommt, aber Pierrette erlebte jedenfalls einen, und zwar einen recht beachtlichen. Ich habe heute noch eine Narbe in der Schulter von ihrem Liebesbiß.
Wir lösten uns voneinander, und Pierrette erhob sich auf unsicheren Beinen und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Harriet ging zu ihr und streichelte ihr die Wange.
»Wie fühlst du dich jetzt?« Sie lächelte das Mädchen fast mütterlich an, obwohl sie nur wenige Jahre älter war.
»Oh, danke, sehr gut«, lächelte Pierrette und sah mich scheu an. »Daß man es so intensiv empfinden kann, hätte ich nie geglaubt… Was sollt ihr jetzt nur von mir denken…« Sie errötete bis unter die Haarwurzeln.
Wir begannen zu lachen, als wir ihre Verwirrung sahen, ihre Angst. Wir hießen sie in der Runde der Aufgeklärten willkommen und wiesen darauf hin, daß wir sie jetzt viel sympathischer fänden als vorher.
»Sammelst du unschuldige Mädchen, du geiler Bock? Ich glaube mich an ein paar zu erinnern, die im vergangenen Monat daran glauben mußten, und du scheinst überhaupt nie zufrieden zu sein«, ließ sich Jacks tiefer Bariton vernehmen.
Die andern drei hatten wir vollkommen vergessen. Kleider existierten für keinen von uns mehr. Auf dem Bett lag Jack, mit in die Höhe gerecktem Schwanz, und Judith kniete über ihm und lutschte hingegeben an seinem Lümmel – er war so groß, daß sie nicht einmal die Eichel in den Mund nehmen konnte; sie mußte den Schwanz Stück für Stück lecken und bearbeiten, während Bob hinter ihr stand und sein langes, schmales Ding wie ein Besessener in ihre Spalte reinschob und wieder rauszog. Raus und rein, raus und rein. Er war offenbar kurz vor dem Spritzen, und das Tempo, das er vorlegte, ließ mich an Kaninchen denken. Brrrrr… Harriet hatte seinen Zustand ebenfalls bemerkt und eilte hinzu, langte mit einer Hand von hinten zwischen die Hinterbakken und preßte seinen Sack zwischen den Fingern. Bob heulte auf – Harriets Hand ist vom vielen Cellospielen sehnig und stark – und stieß aus Leibeskräften zu. Das Sperma floß, lief über und strömte an Judiths Schenkeln hinab. »Ahhhhh«, schrie sie, »mußt du denn unbedingt oben am Hals wieder rauskommen?« Bob sank auf dem Fußboden zu einem Häufchen Schlappheit zusammen. Wir ließen ihn liegen und konzentrierten uns auf neue, kühne Ziele.
»Komm und hilf mir«, sagte Harriet, »ich glaube, sie ist jetzt feucht genug.« Ich verstand sofort, was sie meinte, hopste aufs Bett
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