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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Opfer an den Folgen seines Sturzes gestorben ist – und nicht an der akuten Krankheit, die zu dem Sturz geführt hat.«
    »Versprich es ihm!« rückte Warren seinem Freund zu Leibe. »Sonst kannst du mich gleich mal richtig sauer werden sehen. Ich habe schließlich auch noch Besseres zu tun, als in einem Bestattungsinstitut rumzustehen, bis sich mir der Magen umdreht.«
    »Ist ja schon gut«, gab Flash nach. »Ich verspreche es. Seid ihr jetzt zufrieden?«
    »Erleichtert ist sicher der bessere Ausdruck«, entschied Jack. Er starrte durch das Fenster auf den Rush-hour-Verkehr und fragte sich, welchen Preis er wohl diesmal für seine Tollkühnheit würde zahlen müssen.

Kapitel 12
    Dienstag, 19. Oktober, 16.35 Uhr
    Der Schnee bedeckte den steilen Vaterlandshügel wie eine makellos weiße Decke. Yuri und sein Bruder Yegor hatten den Hügel so genannt, weil sie ihn für die beste Rodelpiste in der ganzen Sowjetunion hielten. Sie hatten sich auf ihren selbstgezimmerten Schlitten aus ausrangiertem Holz und Metall gequetscht und sausten den steilen Hang hinunter. Yegor saß vorne, Yuri hinten. Yuri fühlte sich wie im Märchenland. Von kristallklarem Schnee umwirbelt, rasten sie auf die Bauernhäuser zu, die den Niznije-See säumten. Yuri hatte das Gefühl zu fliegen, und er jauchzte vor Freude.
    In der Ferne sahen sie einen von zwei Schimmeln gezogenen Pferdeschlitten näher kommen; die Pferde waren so weiß wie der Schnee. Als sich ihre Wege beinahe kreuzten, hörte Yuri das Bimmeln der im Takt zum leichten Galopp der Pferde klingelnden Schlittenglöckchen. Das Bimmeln wurde immer lauter, bis es Yuri schließlich aus seinem Lieblingstraum riß. Leider waren es keine Schlittenglöckchen, die ihn geweckt hatten; sein Telefon läutete. Er richtete sich so abrupt auf, daß ihm schwarz vor Augen wurde. Als er sein Gleichgewicht nach ein paar Sekunden einigermaßen wiedergefunden hatte, beugte er sich vor und brachte seinen Kopf zwischen die Knie. Das Schwindelgefühl verschwand allmählich, doch das Telefon klingelte weiter. Er stand auf, taumelte mit wackligen Beinen in die Küche und warf einen Blick auf die Uhr. Er war auf dem Sofa eingedöst und hatte mehr als vier Stunden tief geschlafen. Als er den Hörer abnahm und sich melden wollte, brachte er nur ein Krächzen hervor und mußte sich erst einmal kräftig räuspern.
    »Hier ist Gordon Strickland. Ich möchte Sie nicht belästigen, Mr. Davydov. Aber es hat ein Problem gegeben, und ich möchte Sie darüber in Kenntnis setzen.« Yuri rieb sich die Stirn und überlegte, immer noch völlig verschlafen, wer, zum Teufel, Mr. Strickland sein mochte. Er wußte, daß er den Namen schon mal gehört hatte, konnte sich aber nicht erinnern, in welchem Zusammenhang. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Mann rief von dem Bestattungsinstitut an, das sich um Connies Leichnam kümmern sollte.
    »Was für ein Problem?« fragte er und bemühte sich mit aller Kraft, wach zu werden. Bei dem Wort ›Problem‹ schrillten in seinem Kopf die Warnglocken.
    »Es ist etwas sehr Ungewöhnliches passiert«, berichtete Strickland. »Kurz nachdem Ihre arme verstorbene Frau in unserem Institut eingetroffen war, sind drei Männer erschienen, die ihre Leiche untersucht und ihr Proben entnommen haben.«
    »Was für Proben?« wollte Yuri wissen.
    »Körperflüssigkeitsproben, die im Labor untersucht werden sollen«, erwiderte Strickland. »Ich möchte mich für diesen unangenehmen Zwischenfall entschuldigen. Es tut mir leid, daß genehmen Zwischenfall entschuldigen. Es tut mir leid, daß ich Sie nicht sofort angerufen und Ihre Erlaubnis eingeholt habe. Aber es ging alles so schnell. Die Herren sind im Auftrag des Leiters des Gerichtsmedizinischen Instituts gekommen; aber nachdem sie jetzt weg sind, frage ich mich, ob sie überhaupt berechtigt waren, diese Untersuchungen durchzuführen. Vielleicht sollten Sie sich einen Anwalt nehmen. Ich könnte mir vorstellen, daß die Stadt Ihnen wegen dieses Vorfalls eine dicke Entschädigung zahlen muß.«
    »Ich verstehe das alles nicht«, entgegnete Yuri. »Meine Frau wurde doch gar nicht obduziert.«
    »Deshalb kommt mir das Ganze ja so seltsam vor«, erklärte Strickland. »Ich bin jetzt fast dreißig Jahre im Bestattungsgeschäft tätig, mein Vater hat sein Leben lang ein Beerdigungsinstitut geleitet – aber so etwas ist uns beiden noch nie passiert.«
    »Was waren das denn für Männer, die meine Frau untersucht haben?« fragte Yuri

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