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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht gehört, wie er süffisant festgestellt hat, daß es zu spät sei, das Pulver wieder aus dem Pestizid-Verstäuber auszuladen? Von so einem Typen lasse ich mir doch nichts vorschreiben – und es kam mir ‘ganz so vor, als ob er mir Belehrungen erteilen wollte! Dabei hatte ich gerade beschlossen, ihm noch eine Chance zu geben. Wenn er sich bereit erklärt hätte, seinen Stoff für das richtige Ziel rauszurücken und nicht auf seinem bekloppten, sinnlosen Terroranschlag bestanden hätte, hätte ich ihn niemals erledigt.« Steve stellte die Leinentasche ab und ging zurück zu dem Beistelltisch. Er nahm sein Glas, kippte sich einen kräftigen Schluck eiskalten Wodka in die Kehle und mußte sich schütteln. »Es wäre schön, wenn du mich demnächst rechtzeitig über deine Gedankengänge informieren könntest.«
    »Los, du Hosenscheißer!« entgegnete Curt. »Schnapp dir die Tasche, und laß uns verschwinden!«

Kapitel 23
    Mittwoch, 20. Oktober, 23.50 Uhr
    »Meinst du, sie sind weg?« flüsterte Jack. »Ja«, flüsterte Laurie zurück. »Ich glaube, ich habe vor einigen Minuten gehört, wie die Fliegentür vor der Haustür zugeknallt ist. Sicher bin ich mir allerdings nicht, der Ventilator ist so laut.«
    Der Vorratsraum, in dem Laurie und Jack ausharrten, war stockdunkel. Als Yuri nach oben gegangen war, hatte er das Kellerlicht ausgeknipst und damit gleichzeitig die Beleuchtung im Vorratsraum ausgeschaltet. Während der gesamten Zeit, in der die Leute von der People’s Aryan Army im Haus gewesen waren, hatten sich die beiden nicht vom Fleck gerührt; sie hatten sogar kaum zu atmen gewagt. Als plötzlich ein Schuß die angespannte Stille zerriß, war ihnen vor Schreck beinahe das Herz stehengeblieben. Bis dahin hatten sie durch die dünnen Bodenbretter und den Linoleumbelag hindurch ein paar einzelne Gesprächsfetzen aufgeschnappt. »Ich fürchte, sie haben den Russen abgeknallt«, stellte Jack in fast normaler Tonstärke fest. Er wagte es immer noch nicht, sich zu bewegen oder lautere Geräusche von sich zu geben; womöglich hatten die Typen von der People’s Aryan Army sie nur hereingelegt und waren doch noch im Haus. »Das fürchte ich auch«, stimmte Laurie ihm zu. »Er hat den Leuten, die ihn besuchen wollten, nicht über den Weg getraut. Das habe ich vorhin schon gemerkt.«
    »Womöglich waren es die gleichen Männer, die es vorhin auf mich abgesehen hatten«, mutmaßte Jack. »Tut mir leid, daß ich Paul verdächtigt habe. Was hier passiert, ist eine ganz andere Nummer und hat nichts damit zu tun, daß Paul sauer auf mich ist. Da habe ich wohl voreilige Schlüsse gezogen.«
    »Und wenn schon«, entgegnete Laurie. »Das ist doch im Augenblick völlig egal. Was machen wir denn jetzt?«
    »Wir versuchen, hier rauszukommen«, entschied Jack. »Allerdings habe ich wenig Hoffnung, daß uns das gelingen wird. Hast du beim Reinkommen auf die Tür geachtet? Sie ist aus zwei Zentimeter dickem, mit Stahl verstärktem Sperrholz.« Laurie mußte sich schütteln. »Ich hasse es, hier in der Dunkelheit eingesperrt zu sein. Es erinnert mich an all die schrecklichen Dinge, die mir 1992 im Zusammenhang mit den Überdosis-Fällen widerfahren sind.«
    »Na komm!« versuchte Jack sie zu beruhigen. »Ich finde es ja auch ein bißchen beklemmend, hier eingesperrt zu sein aber es ist ja wohl längst nicht so schlimm, wie in einem zugenagelten Sarg zu liegen.«
    »Aber das hier kommt gleich an zweiter Stelle«, entgegnete Laurie. »Riechst du auch dieses Gemisch aus Gärungsgestank und Chlor?«
    »Ja«, erwiderte Jack. »Hier muß irgendwo ein Fermenter mit einer ansehnlichen aktiven Anthraxkultur herumstehen. Als ich heute mittag ums Haus gegangen bin, ist mir ein Abzug und das Geräusch eines Ventilators aufgefallen. Ich könnte mir in den Hintern treten, daß ich nicht darauf gekommen bin, was das bedeutete. Ich Idiot habe mich nur gewundert, was für eine große Heizungsanlage das Haus haben muß.«
    »Es sieht jedenfalls alles ganz danach aus, als hätte hier jemand sein Handwerk verstanden«, stellte Laurie fest. »Da hast du wohl leider recht«, stimmte Jack ihr zu. »Deshalb müssen wir die Drohung für den morgigen Anschlag absolut ernst nehmen. Als ich den Fall Papparis untersuchte, habe ich sogar kurz an einen Bio-Anschlag gedacht. Aber als sich dann eine viel plausiblere Erregerquelle aufgetan hat, habe ich die Idee wieder verworfen -obwohl ich mißtrauisch war, weil mir die Auflösung des Rätsels viel zu glatt und

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