Anthrax
Anschlag durch.«
»Und was willst du tun, wenn wir darauf bestehen, den Anschlag auf den Central Park unter den Tisch fallen zu lassen?« fragte Curt. Er nahm einen weiteren Schluck Wodka und sah Yuri an.
Yuri ließ seinen Blick zwischen den beiden Feuerwehrmännern hin und her schweifen. »Dafür ist es zu spät. Die anderen fünf Pfund Anthrax befinden sich längst in dem Breitspur-Verstäuber.«
»Wie wär’s, wenn du sie wieder auslädst?« fragte Curt. »Das geht nicht«, stellte Yuri klar. »Das Pulver befindet sich lose in dem Trichter. Ich mußte ihn abmontieren und ihn unten im Labor unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen beladen. Dazu habe ich natürlich meinen Schutzanzug getragen.«
»Das Anthraxpulver ist nicht in Plastik verpackt wie unseres?« fragte Curt.
»Nein«, informierte ihn Yuri. »Der Rührmechanismus ist nicht robust genug, um das Plastik zu zerstören.« Curt nickte. »War ja nur eine Idee.« Er ließ sein halbvolles Glas auf dem Beistelltisch stehen. »Bringen wir das Zeug in meinen Wagen, dann können wir abhauen! Morgen wird ein großartiger Tag!«
Sie gingen in die Küche. Während Yuri das Handtuch vom Tresen holte, beugten Curt und Steve sich über die Plastikpäckchen mit dem gefährlichen Kampfstoff. Keiner von ihnen wagte es, sie zu berühren.
»Bist du sicher, daß wir die Päckchen ohne Gefahr transportieren können?« fragte Curt.
»Solange ihr die Versiegelung nicht kaputtmacht«, erklärte Yuri und nahm eins der Päckchen in die Hand. Curt und Steve traten instinktiv einen Schritt zurück. »Von außen sind sie gründlich dekontaminiert«, versicherte Yuri. »Außerdem habe ich sie heiß versiegelt. Dadurch sind sie absolut luftundurchlässig.« Er reichte Curt das Päckchen, doch der deutete auf Steve.
Steve streckte seine Hand aus. Sie zitterte leicht. Yuri legte ihm das würstchenähnliche Paket so auf die Handfläche, daß die Enden zu beiden Seiten herabhingen: Es war etwa fünfundzwanzig Zentimeter lang.
»Wie viele Menschen kann man mit dieser Menge Anthrax beseitigen?« fragte Steve und versuchte das Gewicht des in seiner Hand liegenden Päckchens abzuschätzen. »Ein paar hunderttausend«, gab Yuri Auskunft. »Vorausgesetzt, es wird auf die richtige Weise verbreitet.«
»Die Ventilatoren im Jacob Javits Federal Building dürften bestens geeignet sein, den Stoff in Umlauf zu bringen«, stellte Curt fest und öffnete die Tasche. »Packen wir das Zeug ein!«
Yuri reichte Curt das Handtuch, woraufhin dieser den Boden der Tasche damit auslegte. Als er soweit war, wies er Steve an, das erste Päckchen hineinzulegen. Curt nahm das nächste Päckchen und plazierte es mit äußerster Vorsicht neben dem ersten.
»So vorsichtig müßt ihr nun auch wieder nicht sein«, sagte Yuri. »Das Plastik hält ziemlich viel aus. Es ist so stark, daß ihr es mit bloßen Händen niemals zerreißen könntet.« Ein wenig ermutigt nahm Curt die anderen drei Pakete und legte auch sie in die Tasche. Den Umschlag plazierte er obenauf. Dann reichte er Steve die Tasche. »Tja, das war’s wohl«, wandte Curt sich an Yuri. »Viel Glück!« entgegnete Yuri.
Curt drehte sich um. Im gleichen Augenblick zog er seine Glock-Automatik aus dem Halfter. Mit einer schnellen, mühelosen Bewegung riß er die Waffe herum und zielte auf Yuri. Yuri riß die Augen weit auf, seine Mundwinkel gingen nach unten.
In der nächsten Sekunde drückte Curt ab. Die Kugel bohrte sich mitten in Yuris Stirn, knapp über den Augenbrauen. Blut und Gewebefetzen spritzten gegen den Kühlschrank. Yuri brach zusammen, als hätte ihm jemand die Beine weggezogen.
»O mein Gott!« schrie Steve bestürzt. »Warum, zum Teufel, hast du das getan?«
Curt steckte seine Pistole zurück ins Halfter und stupste Yuri mit dem Fuß an. Rein biologisch gesehen lebte er noch, wenn auch kaum. Die gurgelnden Geräusche, die er von sich gab, reichten Curt, um zu wissen, daß Yuri seinem Ende nahe war.
»Ich dachte, wir hätten besprochen, daß unsere Leute das später erledigen!« brüllte Steve seinen Kumpel an. »Warum hast du mir nichts davon gesagt, daß du ihn erschießen willst?«
»Scheißt du dir gleich in die Hosen?« entgegnete Curt und sah Steve scharf an.
»Nein, verdammt!« erwiderte Steve. »Aber du könntest mich zumindest in deine Pläne einweihen! Du hast mich zu Tode erschreckt.«
»Ich habe nichts geplant«, raunzte Curt. »Es hat mich einfach nur angekotzt, wie dieser Russe sich eben aufgeführt hat. Hast du
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