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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ihn noch mehr aus dem Häuschen: Jason Papparis stand vor einem seiner Aktenschränke! »Um Gottes willen!« stöhnte Yuri, obwohl er nicht religiös war. Er parkte wieder in der Ladezone und versuchte, auf seinem Sitz hin-und herrutschend, einen weiteren Blick durch die offenstehende Tür ins Innere des Geschäfts zu erhaschen. Was konnte bloß schiefgegangen sein? Das Pulver mußte gewirkt haben. Schließlich hatte er sämtliche Tricks angewandt, die seine Kollegen und er sich bei Vector ausgedacht hatten. In den mehr als zehn Jahren, die er in der sibirischen Anlage gearbeitet hatte, hatten seine Kollegen und er die Wirksamkeit des Kampfstoffs Anthrax fast um das Zehnfache gesteigert. Dies war ihnen vor allem dadurch gelungen, daß sie dem Pulver einige Zusätze beigemischt hatten, die die Suspension und Diffusion der Partikel in der Luft maximierten. Zum Teil hatten sie die erhöhte Wirksamkeit auch verbesserten Kulturzüchtungen zu verdanken gehabt. Bei seinem jetzigen Versuch mit dem gefährlichen Pulver hatte er all seine Kriegslist zum Einsatz gebracht. Yuri fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar. Vielleicht war der Umschlag ja verlorengegangen oder an eine falsche Adresse ausgeliefert worden. Oder hatte ihn gar ein Postbeamter aus Neugier geöffnet? Yuri fragte sich, ob es nicht vielleicht doch einen besseren Weg gegeben hätte, Jason Papparis zu infizieren. Dabei hatte er die Idee mit dem Brief für geradezu genial gehalten.
    Er stellte den Blinker an, stieg aus und überquerte die Straße. Auf der anderen Seite mußte er einem Mountainbike ausweichen, das direkt vor dem Briefmarkenladen an einem Halteverbotsschild festgekettet war. Vor dem Schaufenster des Teppichhändlers blieb er stehen und lugte ins Innere des Büros. Jason Papparis war nirgends zu sehen. Die beiden Türen im hinteren Teil des Raums waren geschlossen. Nachdem er sich mit einem schnellen Blick nach rechts und links vergewissert hatte, daß weder eine Politesse noch ein Polizist im Anmarsch war, schob er die Tür auf. Unsicher, was er als nächstes tun sollte, zögerte er einen Augenblick, doch seine Verwirrung und seine Neugier trieben ihn schließlich über die Schwelle. Er mußte mit dem Teppichhändler sprechen.
    »Hat irgend jemand ein Taxi bestellt?« rief er leise und unsicher in den Raum.
    Eine Gestalt, die einen Stapel Kopier-und Faxpapier in Händen hielt, kam hinter dem Schreibtisch hervor. Zu Yuris Schreck trug der Mann eine OP-Maske, eine Isolierhaube und einen Schutzanzug. Der unerwartete Anblick brachte ihn derart aus der Fassung, daß er rückwärts aus der Tür taumelte. »Warten Sie!« rief Jack.
    Er warf den Papierstapel auf den Tisch und rannte hinter dem Taxifahrer her. Auf dem Bürgersteig holte er ihn ein.
    »Haben Sie ein Taxi bestellt, Mr. Papparis?« fragte Yuri und deutete mit einer Kopfbewegung auf seinen bereitstehenden Wagen. Er wollte sich so schnell wie möglich aus dem Staub machen.
    »Ich bin nicht Mr. Papparis«, entgegnete Jack. Er zog die Handschuhe aus und kramte mühsam seine Dienstmarke hervor, die ihn als Gerichtsmediziner auswies. Als er sie Yuri zeigte, wich dieser noch einen Schritt zurück. Er hielt sie für eine Polizeimarke.
    »Mein Name ist Jack Stapleton«, stellte Jack sich vor. »Ich bin Gerichtsmediziner.« Er steckte seine Brieftasche wieder ein und löste seine Gesichtsmaske. »Wie gut kannten Sie Mr. Papparis? Haben Sie ihn oft gefahren?«
    »Ich bin nur Taxifahrer«, brachte Yuri eingeschüchtert hervor. Er wußte zwar nicht, was ein Gerichtsmediziner war, aber da der Mann eine offizielle Dienstmarke besaß, arbeitete er offenbar für den Staat.
    »Wie gut kannten Sie Mr. Papparis?« wiederholte Jack seine Frage.
    »Ich kannte ihn gar nicht«, erwiderte Yuri. »Ich habe ihn noch nie gefahren.«
    »Woher kennen Sie dann seinen Namen?«
    »Ich bin bestellt worden, um ihn abzuholen.«
    »Das ist ja interessant«, bemerkte Jack. Yuri fühlte sich immer unwohler. Er hatte es nur äußerst ungern mit Staatsbediensteten zu tun, egal von welcher Behörde sie waren. Außerdem kam ihm der Mann irgendwie bekannt vor, was ihn noch mehr beunruhigte. Zu allem Überfluß nahm ihn der Unbekannte auch noch neugierig, wenn nicht sogar argwöhnisch, ins Visier.
    »Sind Sie sicher, daß Sie von einem Mr. Papparis aus der Walker Street gerufen wurden?« hakte Jack nach. »Mr. Papparis von der Corinthian Rug Company?«
    »Ich glaube, den Namen hat die Telefonzentrale genannt«, erwiderte Yuri.
    »Das

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