Anthropofiction
Masse der anwesenden Individuen – in Stücke. Seht den Fakten ins Auge! Die menschliche Rasse ist intelligent genug, um zu wissen, was Zivilisation ist, Pläne zu entwerfen und anzufangen, sie aufzubauen, aber wir können darin nicht leben! Nicht auf Dauer, soweit ich sehe. Wie ich gesagt habe, hervorragende Wilde – wie geschaffen für die Höhlen, aber nicht für etwas anderes. Nehmt die Gegenwart. Das 20. Jahrhundert dauert nur noch fünfundzwanzig Jahre, und wenn ihr zurückblickt …«
Er unterbrach sich plötzlich, da die Tür aufging. Präsident D. Abernathy Grosvenor trat ein. Er sah aus, als ob er sich ziemlich unbehaglich fühlen würde. Ihm folgte Mrs. Featherby, der Triumph in Person.
Professor Putnam schob seine Kaffeetasse weg und stand auf.
»Ah … Professor Putnam«, begann Präsident Grosvenor. »Leider habe ich unerfreuliche Nachrichten …«
»Er meint, Sie sind fertig!« warf Mrs. Featherby ein. »Erledigt!«
Putnam übersah sie geflissentlich. »Ich habe einen Ver trag, Sie wissen das, Präsident Grosvenor«, betonte er.
Der Gesichtsausdruck des Präsidenten wurde noch jammervoller. »Natürlich. Wir wollen Sie in der Tat bitten, Ihre Entlassung einzureichen. Schließlich – wenn Sie unerwünscht sind … ich meine folgendes, es hat keinen Sinn …«
Professor Putnam nickte. »Sie haben recht. Machen Sie sich wegen meines Entlassungsgesuchs keine Sorgen – Sie werden es bekommen. Aber als Entschädigung für meinen Vertrag möchte ich eine Woche völliger Freiheit, um meine Experimente abzuwickeln, und das Recht, einige Exemplare meiner Wahl mitzunehmen. Einverstanden?«
Präsident Grosvenor schien ungeheuer erleichtert. »Gewiß, Professor! Und falls es noch irgend etwas gibt …«
»Ja. Suchen Sie eine andere Sekretärin für die Abteilung Biologie. Miss Kalish und ich haben vor, zu heiraten, und sie wird mit mir gehen.«
»Ich gehe auch«, sagte Oscar Felzen mürrisch und schenkte sich noch eine Tasse Kaffee ein.
Philo Putnam lächelte zustimmend. »Dann wirst du auch mit uns kommen …« Sein Blick fiel auf Mrs. Featherby und sein Lächeln fror ein. »Eine Woche ist dies noch mein Laboratorium, Herr Präsident, also bringen Sie sie hinaus, bevor ich … .«
»Haben Sie das gehört?« brüllte Mrs. Featherby beleidigt, während der Präsident sie eilig zur Tür hinausbeförderte.
»Absolut scheußlich, Mrs. Featherby. Äußerst tadelnswert.« Er schickte einen letzten Was-soll-ich-machen-es-ist-meine-Stellung-Blick zu Professor Putnam und schloß die Tür hinter sich.
Einen Augenblick herrschte Stille.
»Wohin sollen wir denn gehen, Herr Professor?« fragte Oscar Felzen trübsinnig.
Philo Putnam kicherte und schnippte mit den Fingern. »Auf meine Farm in Südkalifornien natürlich! Wir werden gemeinsam die Neanderthalenses aufziehen und unsere Experimente fortsetzen. Miss Kalish … Leona meine ich …« Plötzlich beunruhigt wandte er sich an sie. »Du kommst mit uns, nicht wahr? Was ich über unsere Heirat gesagt habe – du willst doch?«
Miss Kalish errötete und schlug die Augen nieder. »Natürlich, Philo«, sagte sie leise. Dann fiel ihr etwas ein und sie hob die Augen wieder. » Welche Farm?«
Putnam warf den Kopf zurück und lachte. »Ich habe es seit Jahren kommen sehen«, erklärte er und schnipp te wieder mit den Fingern. »Ich habe das die ganze Zeit vorbereitet, seit der erste Physiker gelyncht worden ist. Ich habe hundert Morgen Land in einem praktisch unbesiedelten Gebiet. Es ist immerhin ein Hügel darauf und ein gutes Haus, Elektrizität und ein hübsches La bor. Plus meine Ur-Nerze …«
»Herr Professor! Sehen Sie!« schrie Oscar Felzen. Aufgeregt deutete er mit den Fingern auf etwas. »Das grüne Licht über dem ersten Brutkasten leuchtet auf! Der Fötus ist fertig!«
Professor Putnam eilte zu dem Brutkasten hinüber; nur um sterile Handschuhe und eine Gesichtsmaske überzustreifen, blieb er stehen. Vorsichtig hob er den durchsichtigen Deckel hoch und legte ihn beiseite. Während die anderen beiden den Atem anhielten, griff er hinein und hob den winzigen, runzligen Bewohner heraus.
Das Baby schnappte nach Luft, strampelte in seinen Armen und fing an zu wimmern.
»Ich habe es geschafft!« jubelte der Professor. »Was der Mensch zerstört hat, kann der Mensch wieder erschaffen! Und mit dem Geld, das wir mit den Ur-Nerzen machen werden …«
»Was für Ur-Nerze ?« fragte Miss Kalish.
Professor Putnam kicherte. »Erinnerst du dich an den Nerz aus
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