Antiheld - Thriller (German Edition)
um einiges harmloser.
»Was genau bereitet ihnen denn dabei solche Angst, Carmen?«
Noch nie durfte er es erleben, dass ihm ein Schüler sein Herz ausschüttete. Ein denkwürdiger Moment.
Und das nicht nur, weil Andrew Carmen irgendwann leibhaftig in die Arme schloss.
7
»Komm, Princess ! Mami will auf keinen Fall ihre Seifenoper verpassen. Sie muss doch wissen, ob Eric tatsächlich bei der Boots explosion ums Leben gekommen ist oder ob er seiner Familie nur etwas vorspielt, um heimlich mit Tanya durchzubrennen.«
Den Zwergpudel interessierten die Sorgen seines Frauchens recht wenig. Er verrichtete erst einmal genüsslich hinter einem Müllcontainer sein Geschäft. Die ältere Dame hingegen, die über und über mit wertvollem Goldschmuck behangen war, trippelte ungeduldig mit ihren Absätzen auf dem Boden, sodass diese die kahlen Mauerwände hinauf hallten.
»Schnauze, Oma!«, knurrte es plötzlich hinter ihrem Rücken, gegen den sich etwas drückte. Sie brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, dass es der Lauf einer Pistole war. »Gib mir deinen Schmuck und deine Knete, dann geschieht niemandem etwas.«
Die Alte fuhr erschrocken zusammen. Auch Princess bekam den Überfall mit, weswegen sie panisch zu bellen begann.
»Verdammt, stell den verdammten Köter ab oder ich puste ihm das Hirn aus der Birne!«
»Nein!« Sie erhob beide Hände, als Zeichen ihrer Kooperation. »Bitte, ich gebe Ihnen alles, aber lassen Sie um Himmels willen Princess in Frieden.«
»Quatsch nicht und mach endlich!«
Die Alte lenkte ihren Blick hinunter zu dem Pudel. Ihre Augen strahlten eine gewisse Ruhe aus, die auch auf den Hund überging, welcher sich sogleich auf dem Boden niederließ und friedlich mit dem Schwanz wedelte.
Immerhin wusste er, dass nun keine Gefahr mehr drohte.
»Hey!« Der Gangster wirkte überrascht. »Geil, die Missgeburt hält ja wirklich ihr Maul.« Er kicherte debil, was abbrach, als sein Opfer ihm nun gezielt in die Augen blickte.
»Wer hat was von umdrehen gesagt, du Schachtel!?« Er fuchtelte demonstrativ mit seiner Knarre vor ihrer Nase herum. »Rück' endlich das Zeug raus. Ich kann es mir aber auch mit Gewalt ho len.« Zu seiner Überraschung begann nun die Alte zu kichern.
»Das hört sich doch schon viel besser an.«
Das, was als nächstes geschah, passierte in dem Bruchteil einer Sekunde. Die Alte erhob ihre Hand, wobei ihr Gegenüber blind abfeuerte. Entsetzt musste er feststellen, dass er sie verfehlt hatte.
Und ihre Hand nun auf seinem Gesicht lag.
»Wie war das? Das Hirn aus der Birne pusten !?«
Der Kopf des Mannes zersprang einer Melone gleich in tausend Teile. Blut wie auch Gehirnmasse sprenkelten nun den weißen Pelzmantel der Frau. Dennoch lächelte sie ungerührt weiter, als sie auf die kopflose Gestalt hinab sah, deren Glieder noch ein we nig zuckten.
»Du hast dich mit der falschen Frau in der falschen Nacht ange legt, mein Freund. Hättest du wenigstens bitte gesagt, dann hättest du meinen Schmuck auch bekommen und wärst unversehrt zu Hause angelangt.«
Princess beobachtete mit schief gelegtem Kopf die Leiche. Kein neues Bild für den Hund. Diese Aktion erlebte er bereits mehr fach.
»Komm, meine Süße!« Die Alte nahm ihren Pudel auf den Arm, während sie aus der Gasse spazierte. »Wir müssen doch herausfin den, ob Eric nun lebt oder nicht.«
Sie blickte sich währenddessen nicht ein einziges Mal um.
*
»Meinst du, dass es das richtige ist?«
Claire und Jack lagen nebeneinander in ihrem gemeinsamen Bett. Seit der abnormalen Begegnung mit Christian und den anderen war beinahe ein Tag vergangen.
»Keine Ahnung.«
Das einzige, was sie voneinander wahrnahmen, waren ihre Stimmen. Den Rest verbarg die Finsternis, die sich mittlerweile über die gesamte Stadt gelegt hatte.
»Als sie anfingen vom töten zu sprechen, überkam selbst mich ein Schauer«, meinte Jack. »Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke.«
Mit den Fingern tastete er über die Decke. Jack startete den Versuch ihre Hand zu umfassen, was jedoch fehlschlug. Er griff ins Leere.
»Wir sollten diese Verrückten anzeigen. Immerhin haben sie dir gedroht.«
»Sie hören das Klopfen, Jack. Mag sein, dass sie verrückt sind, aber hören sie das Klopfen.« Eine kurze Pause entstand. »Wie ich.«
»Lass das!«, ermahnte er Claire. »Stell dich auf keinen Fall mit solchen Leuten auf ein Level.«
Claires Kopf schwang in Jacks Richtung. Seine Gestalt, eine Sil
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