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Antiheld - Thriller (German Edition)

Antiheld - Thriller (German Edition)

Titel: Antiheld - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacie McQueen
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houette aus Schatten, zuckte unwillkürlich zusammen. »Was ge nau meinst du, mit solchen Leuten !?«
    »Was denn?« Ein schweres Schlucken seinerseits erfolgte. Zur eigenen Sicherheit vergrößerte er den Abstand zu seiner Partne rin.
    »Ich weiß, wie das ist.« Claire sprach just in erheblich gelassener Tonlage. »Wie es ist, wenn man anders als die anderen ist. Sich ständig als Außenseiter fühlen muss.«
    Doch, er verstand. Er verstand wohl besser, als manch anderer. Immerhin verhielt es sich bei ihm keineswegs anders. Als ein zwei Meter großer und 100 Kilo schwerer Muskelprotz legten sich ei nem ebenfalls einige Steine in den Weg. Die abwertenden Blicke von der Seite, das Wechseln der Straßenseite, wenn er jemandem begegnete. Selbst seine Eltern mieden den Kontakt zu ihm, da sie die Meinung vertraten, ihr Sohn sei einem negativen Pol gewi chen. Sicherlich körperlich. Doch im Inneren besaß er das gleiche Wesen, wie schon zur Jugendzeit.
    Damals, als er behinderten Kindern einen Weg aus der Trostlo sigkeit bahnte. Zugegeben, man zwang ihm diesen Job auf. Im merhin besaß er die Wahl zwischen dem und einer Gefängnisstra fe, die, ja, wegen schwerer Körperverletzung abgesessen werden sollte. Doch veränderten diese fünf Monate sein gesamtes restli ches Leben. Jack erkannte, dass es Menschen gab, die gänzlich zu keiner Verteidigung imstande waren. Menschen, denen eine Bür de auferlegt wurde, ohne dass man sie um ihr Einverständnis bat.
    Von diesem Tag an verzichtete Jack gänzlich auf Gewalt. Er sah darin keinen nennenswerten Sinn mehr. Lebewesen zu verletzen, die keine Gegenwehr aufbringen konnten.
    Dennoch trieb es ihn noch einmal zu einer Tat. Vor genau drei Jahren.
    Als er nachts von einer seiner Kneipentouren nach Hause wankte. Wo er das Mädchen erblickte, dass von diesen beiden Kerlen belästigt wurde. Jack zögerte keinen Augenblick, um ihr zu Hilfe zu eilen. Zwar zuckten die Typen Klappmesser, doch besaß Jack im Gegenzug seine Fäuste.
    Es dauerte keine zehn Minuten, da lag er blutend und halb be wusstlos in einer Seitengasse. Das Mädchen, dem er das Leben ge rettet hatte, war einfach abgehauen. Gut nur, dass es noch die al ten Leute gab, die selbst spät abends ihre Neugier nur schwer zü geln konnten, weswegen Jack doch noch irgendwann in Richtung Krankenhaus gefahren wurde.
    Dort angekommen tackerten und nähten sie erst einmal die un zähligen Wunden zu. Er verbrachte lange Zeit auf der Intensivsta tion. Der Aufenthalt erwies sich derweil als die reinste Folter. Er sollte keineswegs das Bett verlassen. Dabei gierte es Jack nach ir gendeiner Art von Bewegung. Im gesunden Zustand rannte er, hob Gewichte und boxte. So jemanden wie ihn konnte man nicht so selbstverständlich in Gewahrsam nehmen. Er war ein Tier, das seine Freiheit brauchte.
    Deshalb nutzte er auch eines Tages die Unachtsamkeit der Schwestern, um hinaus in den Hof zu gelangen. Dort angekom men wärmte er sich mit einigen Liegestützen auf. Danach folgten Sparringeinlagen.
    Mit den blanken Fäusten schlug er auf Baumstämme ein. Mit der Zeit begann seine Haut an den Knöchel aufzuplatzen.
    Und nicht nur diese.
    Bald bemerkte Jack den brennenden Schmerz im Bauch. Als er hinunter sah, erkannte er, dass sein vormals weißes T-Shirt mit Blut durchtränkt war.
    Zu diesem Zeitpunkt begegnete er auch Claire, die als Schwester in dem Hospital arbeitete.
    Sie stand dort, teilnahmslos in ihrer Arbeitskleidung auf dem Rasen. Das goldfarbene Haar zu einem einfachen Zopf gebunden.
    Jack erinnerte sich selbst an ein ungezogenes Kind, das gerade von seiner Mutter bei einer rechtswidrigen Tat beobachtet worden war.
    »Ja, geben Sie es mir schon.« Er versuchte mit seinen letzten Kraftreserven ein Grinsen zustande zu bringen.
    »Die Schmerzen genügen wohl vollkommen«, bemerkte Claire, nachdem sie schließlich unmittelbar vor ihm stand.
    Diese wunderschönen und zugleich melancholischen Augen vergaß er bis heute nicht. Ob es damals Liebe auf den ersten Blick gewesen war? Auf diese Frage wusste Gott allein eine Antwort, denn war das letzte, woran sich Jack erinnern konnte, das Erwa chen im Krankenzimmer. Seitdem hütete er artig das Bett, in der Hoffnung noch einmal auf seine Retterin zu treffen.
    Er traf sie. Noch einige male sogar. Selbst, als er von ihrem Pro blem in Kenntnis gesetzt wurde, wollte er nie wieder von ihrer Seite weichen.
    Nie mehr.
    »Ich verstehe.« Seine Finger ertasteten ihren Oberarm, fuhren die weiche Haut entlang,

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