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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Carina Hashagen
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die geschäftig Notizen machten.
    „Der Kongressvorstand ist traditionell konservativ g e kleidet, das war schon immer so“, erklärte Oskar, als er sah, dass Anton den weißhaarigen Mann betrachtete. „Das ist Professor Doktor Claudius Lummerlich , Ehrenmitglied und Vorsitzender der Kongress-Jury.“
    „Und die anderen?“, fragte Anton.
    „Die Experten-Jury. Altgediente Zauberer, die am E n de des Kongresses den Pokal an den besten Zauberer des Jahres vergeben.“
    Eine Person an dem Tisch kam Anton irgendwie b e kannt vor. Ein kleiner, untersetzter Mann in Militärun i form, der die rechte Hand ins Revers gesteckt hatte.
    Oskar grinste. „Du siehst ganz richtig. Napoleon B o naparte. Seines Zeichens Träger der Ehrendoktorwürde in Militärzauberei.“
    „Was?“ Anton blieb der Mund offen stehen. Dann überlegte er einen Moment und schüttelte den Kopf. „Z u fällig weiß ich, dass Napoleon im Jahr 1821 auf St. Helena im Südatlantik ums Leben gekommen ist. Er soll vergiftet worden sein. Das kann gar nicht Napoleon sein.“
    „Tja, so irrt man sich“, lächelte Oskar, „die Sache mit St. Helena war ein Trick. Damit hat er sich auf sein Alte n teil als Zauberer zurückgezogen.“
    Anton starrte Oskar ungläubig an. „Einen ganz ähnl i chen Fall gab`s letztens in Amerika“, fuhr dieser fort, „kennst du Michael Jackson?“ Anton nickte.
    Oskar lächelte wieder. „Ebenfalls ein Zauberer. Er hat es allerdings etwas zu bunt getrieben. Seine Tarnung ließ am Ende so zu wünschen übrig, dass man ihn gezwungen hat, einen Abgang zu machen. Er lebt heute irgendwo in New Orleans und macht unter Pseudonym Musik.“ Oskar grinste. „Er soll den letzten Hit von Lady Gaga produziert haben.“
    Anton schwieg. Irgendwie war das jetzt doch etwas viel auf einmal.
    „Lass uns den Kongress anschauen, darum sind wir schließlich hier!“, rief Oskar und ging ein Stückchen vor.
    Anton schaute noch mal zu der Tribüne, wo der Ko n gressvorstand saß. Dort war gerade ein kleiner Junge an den Tisch getreten. Er schien Professor Lummerlich etwas in die Hand zu drücken. Es war ziemlich weit entfernt, aber man konnte erkennen, dass der Junge etwas bei sich hatte, einen Besen. Anton staunte nicht schlecht. Es war kein gewöhnlicher Besen, sondern ein Besenschirm. G e nau so einer wie Oskar ihn dabei hatte!
    „Kommst du?“, rief Oskar.
    „Sofort!“, antwortete Anton. Er entschied, dass es be s ser war, Oskar nichts von dem Jungen mit dem Bese n schirm zu erzählen. Wahrscheinlich würde Oskar fuchste u felswild werden. Schließlich war es seine Erfindung.
     
    Unendlich viele Dinge und Kreaturen gab es auf di e sem Kongress zu bestaunen. Einige von ihnen so ung e wöhnlich, dass Anton aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr herauskam.
    Feuerspeiende Miniaturdrachen, die als häusliche Wä r me- und Heizquelle angepriesen wurden. Wundersame Apparaturen mit blinkenden Knöpfen und Ventilen, die zischten und ruckelten. Riesige, dampfende Kessel, vor denen altmodisch gekleidete Damen standen und mit la n gen Metallstangen rührten. Ein uraltes Grammophon, aus dem ein weißhaariger Herr mit Zylinder einen bunt schimmernden Regenbogen herauszog. Kinder mit ros a farbenen Seifenblasenpistolen, aus denen Blasen kamen, die bis an die Decke hoch schwebten und sich dort zu wunderlichen Gestalten formten, die Purzelbäume schl u gen und im Kreis tanzten. Getränkestände, an denen nicht nur Wein und Spirituosen angeboten wurden, sondern auch Flaschengeister in jeder Form und Größe. Vom fei n gliedrigen, halbdurchsichtigen Schöngeist, bis hin zum rosafarbenen Himbeergeist, der laut hicksend in einer ba u chigen Schnapsflasche hockte. Kleiderstände mit Pullovern aus Spinnenhaar. Bunt bestickte Umhänge für den mod e bewussten Zauberer und sogar lebendige Bärenfellmäntel gab es zu erwerben, die knurrten und schnappten, und denen man lieber nicht zu nahe kam . Und an fast jeder Ecke wurden irgendwelche Tropfen und Salben angepri e sen: Weisheits-Pillen aus Haifischzahnpulver, Alraunen-Saft gegen Neid und Eifersucht, aromatisierter Eidechse n schleim gegen Vergesslichkeit oder Haarwuchsmittel aus Kometenstaub. Es wollte gar kein Ende nehmen.
    Äußerst amüsant fand Anton einen Stand für Garte n bedarf. Dort waren auf einem Regal Gartenzwerge aus Keramik aufgereiht, die unentwegt mit kleinen Schubka r ren Dinge von einer Ecke in die andere schafften. Ausg e sprochen rührig sah das aus, und Anton überlegte, ob so ein Zwerg

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