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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Carina Hashagen
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nicht das perfekte Weihnachtsgeschenk für Onkel Erwin wäre.
    Oskar schien ihn beobachtet zu haben und wehrte mit der Hand ab. „Die sind viel zu teuer. Glaub mir. Fleißige Lieschen gibt es für die Hälfte.“ Auch wenn Anton nicht wusste, was fleißige Lieschen waren, verzichtete er auf einen Kommentar. Er wollte ja nicht als dumm gelten.
    Er blickte sich um. Die meisten der Kongressbesucher sahen aus wie normale Leute, manche trugen lange G e wänder und spitze Hüte. Aber einige der Gäste schienen nicht aus der Menschenwelt zu stammen. Ein Stück en t fernt schob sich eine Frau mit Hühnerkopf durch die Menge, auf dem ein blauer Hut mit Schleier thronte. D i rekt daneben schlängelte sich ein glänzender Fisch im Frack. Als Beine nutzte er seine Hinterflosse ,  und auf dem glitschigen Fischkopf saß ein adretter Zylinderhut, der bei jedem Flossenschlag hin und her wippte. Aber es gab noch seltsamere Gestalten.
    Anton beobachtete einen Mann, der sich bei jedem Schritt, den er den Saal durchquerte, zu verändern schien. Er wurde älter! Ein langer Bart begann ihm zu wachsen und aus einem jungen Burschen wurde Schritt für Schritt ein alter Greis. Direkt dahinter war eine noch komischere Figur zu erkennen. Ein Zauberer mit langem Mantel und spitzem Hut, der jedoch nicht auf dem Boden schritt, so n dern ein Stück darüber durch die Luft zu schwimmen schien. Anton musste zweimal hinsehen. Tatsächlich, der Mann machte Schwimmbewegungen. Eigentlich fehlten nur noch die Schwimmflügel, dachte Anton und musste grinsen.
    Und überall zogen Gerüche und Dämpfe durch die Luft. Mal duftete es nach Gartenkräutern, mal stank es nach Pech und Schwefel. Aus blubbernden Kesseln stiegen Gase von Ammoniak und Äther auf, aus silbernen Vent i len entwichen schillernde Blasen, die quer durch den Saal schwebten und zu bunten Kristallwolken zerplatzten. Selbst Myrrhe und Weihrauch meinte Anton zu erschnuppern .
    Ihm war, als ginge er in seinem eigenen Traum spazi e ren. Dieser Traum war äußerst seltsam. Aber auch ung e heuer aufregend. Und offensichtlich war es gar kein Traum – sondern die Wirklichkeit! Kein Zweifel. In seinen Ohren rauschte das Gewirr von Stimmen, und in seiner Nase hingen die Gerüche von Hunderten von Zaubertränken. Nicht in seinen kühnsten Vorstellungen hätte Anton die Existenz eines solchen Ortes für möglich gehalten.
     
    Oskar machte Halt bei einem hageren Mann, der ein kleines Podest mit einer Stange vor sich aufgebaut hatte. Auf der Stange saßen verschlafen dreinblickende, etwa faustgroße Vögel, die irgendwie so ähnlich wie Eulen au s sahen.
    „Was sind das für Tiere?“, fragte Oskar interessiert.
    „Glühkäuze“, antwortete der hagere Mann und wies auf das Schild neben sich. „Glühkäuze - Kreuzung aus Waldkäuzchen und Glühwürmchen. Garantierte Lichtque l le zu jeder Tageszeit“ stand da geschrieben.
    „Fantastisch, so einen nehm` ich!“, sagte Oskar. Er streckte dem Mann ein paar Münzen zu und bekam in retour einen der Käuze. Den setzte er sich auf die rechte Schulter und sagte „Licht an“. Sofort begann der kleine Kauz sich aufzuplustern und gab dabei ein feines, warmes Licht ab. „Sehr guter Kauf“, meinte Oskar zufrieden. „Pe r fektes Mitbringsel für meine Mutter.“
    Anton war währenddessen vor einer großen Apparatur stehengeblieben, die ihn irgendwie an den Chemieunte r richt erinnerte. Ein buckliger Herr füllte auf der einen Seite schwarzes Pulver in einen kleinen Trichter. Über eine Rö h re wurde das Pulver weitergeleitet, in einer kleinen Tro m mel durchgemischt, über einem Bunsenbrenner erhitzt und nochmal durchgemischt. Ganz am Ende der Apparatur führte die Röhre zu einem kleinen Silbertopf. Ein lautes Pfeifen kam aus der Öffnung, und mit einem Plopp fiel das Versuchsergebnis in den Topf. Anton staunte nicht schlecht. Es war ein funkelnder Diamant.
    „Das ist doch ein alter Hut.“ Oskar war neben Anton getreten und machte eine abfällige Handbewegung. „Sowas gab`s vor ein paar Jahren schonmal . Lass uns weiterg e hen.“
    Langsam bekamen sie Hunger. Es musste bereits nach Mittag sein. Anton schaute auf seine Armbanduhr. Aber die war stehengeblieben. Er hielt sich die Uhr ans Ohr und schüttelte sie, aber es half nichts. Seltsamerweise schienen sich die Zeiger eher rückwärts als vorwärts zu bewegen.
    Oskar lächelte „Uhren kannst du hier vergessen. Die funktionieren nicht.“
    Anton überlegte, wie er Oskar schonend beibringen konnte,

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