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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Carina Hashagen
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schon Zeit, jeden Tag in einer gewöhnlichen Schule zu verbringen?“ Oskar setzte ein wichtiges Gesicht auf, „natürlich muss man auch mal variieren. Manchmal arbeite ich auch mit Vergessenszaubern . Oder mit einem Doppelgänger. Me n schenlehrer sind wirklich leicht zu täuschen.“ Er lächelte vergnügt.
    Anton war beeindruckt. In der Schule würde er heute ohnehin nicht viel verpassen. Die Mathearbeit war erst morgen. Und mit dieser eindrucksvollen Krankschreibung würde mit Sicherheit niemand auf die Idee kommen, seine Mutter anzurufen. Er nahm seine Jacke vom Stuhl.
    „In Ordnung, ich begleite dich. Nur einen kleinen Moment noch!“ Anton öffnete die Zimmertür und lief in die Küche. Ein paar Vorkehrungen waren noch zu treffen.
    Auf einen Zettel schrieb er „Komme heute Abend sp ä ter. Bin beim Uli. Liebe Grüsse !“ und legte ihn auf den Küchentisch. Dann rannte er zurück in sein Zimmer, schnappte sich sein Handy und tippte eine sms an Uli. „Falls jemand fragt, ich bin heute Nachmittag bei dir zum Mathelernen ! Ich erklär dir morgen alles.“
    Nachdem die sms abgeschickt war, guckte Anton O s kar zufrieden an. „So, das wäre erledigt.“
    Oskar strahlte. Er griff in seine Jackentasche und zog einen zweiten dünnen Tarnumhang hervor, den er Anton reichte. Dann öffnete er das Fenster weit und stieg auf den Besenschirm.
    „Los geht`s!“
    Anton befestigte den seidigen Umhang über seiner J a cke, zog sich seine Mütze über die Ohren und nahm hinter Oskar auf dem Besenschirm Platz. Etwas mulmig war ihm jetzt doch zu Mute.
    „Trägt der uns überhaupt beide?“
    „Selbstverständlich!“ lachte Oskar, „es ist ein Potzblitz 1000!“ In dem Moment hoben sich ihre Füße vom Boden, und ehe Anton irgendetwas antworten konnte, waren sie durch das Fenster ins Freie gesaust.
     
    Anton klammerte sich an Oskars Taille. Es hatte au f gehört zu schneien, aber die Winterluft war frostig kalt, und der Flugwind brauste ihnen ins Gesicht. Vorsichtig senkte er den Kopf und schaute hinunter. Was für ein Blick! Die Häusertürme der Wohnanlage lagen bereits weit unter ihnen und sahen aus wie graue, überdimensionierte Streichholzschachteln, die langsam kleiner wurden.
    Inzwischen war es etwas heller geworden, und sie ha t ten ihre endgültige Flughöhe erreicht. Herrlich still und friedlich war es hier oben. Unten schob sich der Verkehr durch die Straßen und sah aus wie eine Schlange blinke n der Spielzeugautos. Einige Laternen an den Straßenrä n dern brannten noch und schimmerten wie winzige, helle Punkte mit erleuchteten Häuserfenstern um die Wette. Ein feiner Nebel lag auf der Stadt, dazwischen stieg Rauch aus Schornsteinen empor, und am Horizont glitzerte die So n ne als helle Miniaturkugel unter einem rosaroten Wolke n schleier. Schweigend überflogen sie den Katernberg , die Nevigeser Strasse und das Briller Viertel, dessen schneeb e deckte Villendächer wie Zuckerwatte in der Sonne glitze r ten.
    Als die Häuserschluchten des Ölbergs zu ihren Füssen auftauchten, drehte Oskar sich um und deutete nach u n ten. „Da unten wohne ich! Der kleine Fahrradladen an der Ecke, der gehört meinem Papa.“
    „Und wo ist deine Schule?“, rief Anton durch den Flugwind .
    „Hinten am Brill. Aber meine Zauberschule ist wo a n ders, da kommen wir gleich vorbei“, rief Oskar zurück. Als sie eine längere Häuserreihe überflogen, steuerte er den Besen ein Stückchen tiefer. „Da ist es!“
     
    Das mehrstöckige Haus, auf das er zeigte, war alt und grau und hatte ein flaches, schneebedecktes Schieferdach. Aus einigen Fenstern schien Licht, und als sie näher k a men, konnte Anton das Schild über dem Eingang entzi f fern: „Institut für ausgestorbene Sprachen“ stand da in vergilbten, abgeblätterten Buchstaben.
    „Geschickte Tarnung, nicht wahr?“, grinste Oskar und steuerte den Besen wieder nach oben. Anton sah noch, dass hinter einem der dunklen Fenstervorhänge kleine Lichtblitze zuckten. Offenbar wurde hier gerade praktisch gearbeitet.
    „Und was passiert, wenn sich mal ein Mensch für eine ausgestorbene Sprache interessiert?“, fragte Anton.
    „Tja, die Kurse sind leider ständig ausgebucht. Pech gehabt!“, lachte Oskar.
    „Und du und Emma, ihr geht in die gleiche Klasse?“
    „So ist es. Latein. Aber Emma besucht noch einen Kurs in Altpersisch“, Oskar rollte die Augen, „sie kann die Nase nicht voll kriegen.“
    Schweigend flogen sie weiter. Als sie das Rathaus hinter sich gelassen

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