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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Carina Hashagen
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Milli o nen von Kleinkindern hatten ihre ersten Telefonate mit Hilfe dieser niedlichen Apparatur geführt. Aber dieses Plappertelefon klingelte tatsächlich!
    Die blauen Kulleraugen drehten sich im Kreis, während der orangene Plastikhörer bei jedem Klingeln leicht v i brierte. Anton starrte in den Karton. Was sollte er tun? Abheben? Vorsichtig streckte er die rechte Hand aus. Doch bevor er den Hörer greifen konnte, hatte das Kli n geln aufgehört.
    Anton starrte auf das Telefon. Irgendetwas sehr Sel t sames schien hier vor sich zu gehen. Mit zittrigen Fingern schloss er den Deckel, schob die Kiste zurück in die Ecke und legte sich in sein Bett.
    Er zog die Decke ans Kinn und hörte auf sein Herz, das immer noch laut pochte. Langsam kehrte die Müdi g keit zurück. Anton schloss die Augen. Morgen war auch noch ein Tag, um über alles nachzudenken.
     
    Bevor er in tiefen Schlaf versank, träumte er von Weihnachten. Wie jedes Jahr saßen er und seine Mutter bei Tante Rita und Onkel Erwin im Wohnzimmer. Sie aßen selbstgebackene Kekse, im Kamin flackerte ein gemütl i ches Feuer, und die Zweige des alljährlichen Tannenbaums bogen sich unter der Last silbern glänzender Christbau m kugeln. Tante Rita und seine Mutter unterhielten sich über Kochrezepte, während Onkel Erwin und er damit beschä f tigt waren, die Weihnachtsgans zu überwachen. Irgen d wann kam dann auch Opa Hubertus dazu. Wie immer viel zu spät, kurz vor der Bescherung. Mit seiner Halbglatze und dem gezwirbelten, weißen Riesenschnurrbart stand er im Flur. Auf der Knollennase thronte seine kleine, silberne Brille, und unter den Armen hielt er die absonderlichsten Dinge, die er von Reisen aus aller Welt mitbrachte. Und dazu ein Berg von Koffern. Und nicht zu vergessen die Geschenke für die Familie. Antons Ohrenbackensessel, den er sehr liebte, war so ein Geschenk gewesen. Ange b lich von einer Auktion in Sibirien. Manche Geschenke hingegen waren weniger brauchbar und schienen wahllos auf Trödelmärkten zusammen gekauft zu sein. Wie zum Beispiel das Häkelbuch. Oder auch das Geschenk vom letzten Jahr. Was war das noch gewesen? Irgendein völlig unnützer Gegenstand.
    Während Anton noch darüber nachdachte, schlief er tief und fest ein.

DIENSTAG
     
    Der alte Kaiserwagen
     
    „Zeit zum Aufstehen!“ Ein schmaler Lichtstreifen fiel in Antons Zimmer, und um die Zimmertür guckte Marie Pfeiffer`s Kopf, auf dem ein paar Lockenwickler wippten.
    „Noch nicht“, murmelte Anton unwillig, drehte sich zur Wand und zog sich die Bettdecke über den Kopf.
    „Doch, mein Lieber. Zwanzig vor Acht, es ist höchste Zeit“, stellte seine Mutter fest. „Ich habe dir Brote g e macht, sie liegen auf dem Küchentisch. Ich muss jetzt los, Frühschicht.“
    Anton blinzelte ins Licht und nickte.
    „Bis heut abend ! Und schlaf nicht wieder ein!“, rief M a rie Pfeiffer und schloss die Tür hinter sich.
    Wenige Minuten später hörte man die Wohnungstür ins Schloss fallen. Müde blickte Anton zum Fenster. Es war noch dunkel draußen, ein paar Schneeflocken segelten auf das Fenstersims, und ein kalter Luftzug zog durch die Fensternischen in den Raum. Ein typischer Dezembe r morgen, einer von denen, die man am liebsten im warmen Bett verbringen möchte.
    Anton zog die Decke bis unters Kinn und wartete d a rauf, dass die Müdigkeit aus seinen Gliedern wich. So tief und fest wie diese Nacht hatte er selten geschlafen. Er dachte an den gestrigen Tag und musste unwillkürlich den Kopf schütteln. Ein riesiger Saal in einem Baumstamm? Ein sprechender Mond und ein klingelndes Kindertelefon? Zu verrückt, um wahr zu sein. Er schielte zum Schrei b tisch hinüber. Da lag es noch, Häkeln für Fortgeschrittene, mit dem Titel nach unten gedreht. Es sah aus wie ein stinknormales Taschenbuch. Anton hob die rechte Han d innenfläche, auch der Stempelabdruck mit dem Zauberhut war noch da.
     
     
    Ob sein gestriges Verschwinden von der Schule für Aufsehen gesorgt hatte? Offenbar nicht. Nach Deutsch hatten noch zwei Stunden Geschichte auf dem Programm gestanden, ebenfalls unterrichtet von Frau Knoblauch. Also hatte der Vergessenszauber tatsächlich gewirkt. Nur Uli musste sich ziemlich gewundert haben, dass Anton nachmittags nicht zum Mathelernen aufgetaucht war.
    Die leidige Mathearbeit . Anton starrte an die Decke. Auf einmal wurde ihm mulmig. Hatte Emma nicht ve r sprochen, ihm die allwissende Algebrabrille zu leihen? Was aber, wenn er Oskar und Emma nie mehr wiedersehen würde?

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