Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)
haben…“
Ein eiskalter Schauer zog Anton in den Nacken, und fast wäre ihm vor Schreck das Herz stehengeblieben: Yvonnes Gesichtszüge begannen sich zu verändern!
Ihre niedliche Stupsnase wurde größer und größer, ihr kleiner Mund immer voller und ihr roter Kapuzenmantel erst dunkelrot dann schwarz.
Und vor ihm stand Valpurgia Stone. Valpurgia Stone mit ihren kurzen, platinblonden Haaren und ihrem schwarzen Mantel. Die Beauty-Hexe vom Zauberkongress. Die Menschenfresserin!
Fassungslos starrte Anton in ihre grünlich grau bli n kenden Augen. Für einen Moment schien alles stillzust e hen. Der Wald, der spöttisch lächelnde, rote Mund der Hexe, einfach alles. Als wäre alles nur ein böser Traum. Ein seltsamer, böser Traum, aus dem es höchste Zeit war aufzuwachen. Zu Hause, im warmen, weichen Bett, zw i schen Büchern und Plüschtieren. Aber nichts dergleichen geschah.
Wie in Zeitlupe hörte Anton seinen eigenen Her z schlag, ein dumpfes Pochen, das aus weiter Ferne zu kommen schien. Und mit dem Pochen kehrten die Geda n ken zurück.
Er rannte los. Ohne ein Wort zu sagen, quer über die Lichtung und zurück in den Wald. Vorbei an tiefhänge n den Tannenbaumzweigen, vorbei an stacheligen Büschen, über mächtige Baumwurzeln und Erdlöcher, den Blick nach vorne gerichtet und mit den Händen die wehende Mütze haltend.
Ein schallendes Gelächter ertönte hinter ihm von der Lichtung. Unheilvoll und dunkel dröhnte es durch das Dickicht, beißend und höhnisch, als wolle es nach ihm greifen. „Es hat keinen Zweck, mein Kleiner!“
Panisch drehte Anton den Kopf nach hinten, aber niemand war zu sehen. „Es hat keinen Zweck, es gibt kein Entkommen.. “
Er richtete seinen Blick wieder nach vorne. Abermals ertönte von hinten das Gelächter.
Aber Anton rannte weiter, rannte so schnell ihn seine Beine trugen. Er erreichte eine weitere Lichtung und wollte sie gerade überqueren, als sich auf der gegenüberliegenden Seite die schneebedeckten Zweige auseinanderschoben.
Und hervor trat Valpurgia Stone.
„Hatte ich es dir nicht gesagt?“, sprach die Beauty-Hexe ruhig und lächelte.
Fassungslos starrte Anton sie an. Es gab also tatsäc h lich kein Entkommen. Ein dünner Nebelschleier überzog die Lichtung vor seinen Füßen und war das einzige, was ihn jetzt noch von der Hexe trennte. Frostige Stille lag in der Luft. Doch plötzlich raschelte etwas auf der gege n überliegenden Seite.
Es kam aus einem kleinen Busch, ein Stück weit en t fernt von Valpurgia Stone. Etwas Schnee rieselte zwischen den Blättern zu Boden, und es raschelte abermals.
Mit gerunzelter Stirn hob die Beauty-Hexe die rechte Hand und ließ einen Lichtblitz aus ihren Fingern zucken, direkt hernieder auf den raschelnden Busch.
Schwarzer Qualm stieg aus dem Grün empor, in dessen Mitte sich nun ein kleiner, schwarzer Krater auftat. Einen Moment lang war es still. Doch dann raschelte es wieder.
Mit ungläubigem Blick trat die Beauty-Hexe davor.
„ Psst ….“, ertönte es leise hinter Anton.
„W.. ie ?“ Anton drehte sich um.
Aber hinter ihm war nichts.
„Hier oben..“
Entgeistert hob Anton den Kopf. Und traute seinen Augen kaum.
Über ihm in der Luft hing Oskars Besenschirm!
Völlig geräuschlos schwebte er dort, und daneben O s kar, der sich mit der Hand daran festhielt. Der Schirm war aufgespannt, und senkte sich langsam über der Lichtung tiefer, bis die Borsten Antons Schulter berührten.
„Schnell, greif zu!“
Anton griff nach dem Stiel über den Borsten, und ehe er sich versah, hoben sich seine Füße vom Waldboden.
Mit einem Ruck ging es aufwärts, senkrecht nach oben in die Luft.
Valpurgia Stone drehte den Kopf. Ein wütender, spi t zer Schrei erklang, und ein kleiner Lichtblitz zischte durch die Luft. Um Haaresbreite verfehlte er die Besenspitze.
„Schnell! Schwing dich auf…“, rief Oskar, der bereits mit den Knien den Besenstiel umklammert hatte. Rasend schnell stieg der Schirm jetzt nach oben über die Bau m kronen hinauf, senkrecht gen Himmel. Anton klammerte sich so gut er konnte an den Stiel, während neben ihm funkensprühende Lichtblitze vorbei zuckten. Einer von ihnen durchlöcherte den Schirmstoff.
„O Gott.. “ , stöhnte Oskar. Der lädierte Stoff löste sich in Fetzen vom Schirmgestell, das sich ebenfalls im Wind zu biegen begann, knirschend abknickte und davon segelte.
Inzwischen hatten sie die Lichtung weit unter sich g e lassen. Mit einem Ruck stoppte der Besen seinen Au f
Weitere Kostenlose Bücher