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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Carina Hashagen
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abgebildet waren, in aufsteigender Höhe.
    „Aber als erstes empfiehlt sich ein Blick auf die Pro b lemtabelle.“ Er tippte auf den kleinsten Balken ganz links. „Problemkategorie Eins: Wettschulden bei Bergtrollen, Kopfschmerzen durch Vakuum-Fluktuation, Hexenschü s se oder Verstopfungen – ich sag euch, Leute, geht nach Hause, help yourself , nicht mit mir. Kategorie Zwei wird schon interessanter: Ansiedlung von Wurmlöchern in u n mittelbarer Nachbarschaft, Verlust von Körperteilen in anderen Dimensionen - meinetwegen, das lass ich gelten. Aber erst hier bei Kategorie Drei…“ Der Problemlöser tippte auf den rechten, großen Balken, und seine Augen leuchteten. „…erst hier spielt wirklich die Musik: Ungeb e tener Besuch von schwarzen Löchern oder Vaterschaft s klagen aus Paralleluniversen, hier komm ich ins Spiel, hier wird`s spannend!“
    Er seufzte nochmals. „Aber seien wir ehrlich, das mei s te ist Kleinkram, Kategorie Eins. Ich sollte wirklich viel mehr Leute nach Hause schicken. Aber ich bin ja nicht so.“
    „Was war denn mit dem dicken Jungen los, der hier vorhin raus kam“, fragte Anton, „welche Kategorie war der?“
    „Ach der…“ Der Problemlöser machte eine abwerte n de Handbewegung. „Eindeutig Kategorie Eins. Ein übe r gewichtiger Junge, was soll man da sagen? Wie wär`s mit weniger Essen? Das Prinzip von Ursache und Wirkung scheint nicht allgemein bekannt zu sein. Seine Mutter war jetzt zum dritten Mal mit ihm hier. Da half nur ein schm a lerer Mund. Dass er nicht so viel hinein schlingen kann, der dicke Bengel…“
    Emma räusperte sich, „…wir haben auch ein Problem mitgebracht. Und ich hatte gehofft, dass Sie es sich einmal anschauen könnten...“ Sie zog aus ihrer Manteltasche die Algebra-Brille hervor und reichte sie dem Problemlöser. „Eine allwissende Algebra-Brille, sie enthält ein paar ko m plizierte Rechenzauber und besteht als Vulkanstein. Leider ist es uns nicht gelungen, die beschlagenen Gläser zu sä u bern...“
    Der Problemlöser nahm die Brille und wendete sie in der Hand hin und her. „Interessant“, murmelte er ane r kennend und zog die Augenbrauen hoch, „mal ganz was anderes.“ Er hob die Brille ins Licht und blickte durch die milchigen Gläser.
    „Hm, ich schaue, was ich machen kann.“ Er ging ans Regal, zog ein dickes Buch heraus und blies den Staub vom Rücken. „Ich hatte erst kürzlich mit einer Brille zu tun. Krankhafte Schüchternheit bei einem Wurzelzwerg.“ Der Problemlöser schmunzelte. „Ich habe ihm einen kle i nen Schabernack in seine Gläser gezaubert. Wenn er jetzt hindurch blickt, haben die Leute Segelohren und Hase n zähne. Gestern kam ein Dankesbrief, scheint gut gewirkt zu haben.“
    Er legte das staubige Buch auf den Tisch und schlug es in der Mitte auf. Emma, der man ansehen konnte, wie erleichtert sie war, dass der Problemlöser sie nicht nach Hause geschickt hatte, trat neben ihn und guckte intere s siert, während Oskar vor dem Kamin damit beschäftigt war, die neugierige Tischuhr von den glimmenden Hol z scheiten fernzuhalten.
    Anton ließ seinen Blick durch die dämmrige Stube schweifen. Einmal mehr beschlich ihn ein seltsames G e fühl. Würde ihm jemals jemand glauben, dass er sich im Inneren eines Problemlöser-Häuschens befand? Mitten in einem Zauberwald, den man zufälligerweise durch die Sitzbank des alten Trimm-Dich-Pfads erreichen konnte? Er musste unwillkürlich den Kopf schütteln. Nein, glauben würde ihm das definitiv niemand.
    Von den Regalen über ihm warfen allerlei wundersame Dinge ihre Schatten auf den Stubenboden. Eine gläserne Kugel war dabei, in deren Inneren feine Lichtfäden schli n gerten, ein Schachbrett mit nur zwei Figuren und eine seltsame Trommel direkt auf Augenhöhe. Anton trat d a vor.
    Die Trommel stand auf einem kleinen, drehbaren P o dest, war nach oben hin geöffnet und bestand aus schwa r zem Blech. Am Rand befanden sich in regelmäßigen A b ständen Schlitze, und die Innenwand war mit einem bebi l derten Papierstreifen ausgekleidet.
    „Ein Zoetrop “, hörte er die Stimme des Problemlösers von der Stubenmitte. „Vorläufer der ersten Filmprojekt o ren, ein Exemplar aus 1835...!“
    Neugierig tippte Anton mit dem Finger gegen das schwarze Blech. Die Trommel begann sich zu drehen. Die Abfolge der Bilder war noch schleppend und so tippte er ein zweites Mal dagegen. Jetzt funktionierte es. Durch die Schlitze sah man einen Film vorbeiziehen. Keinen richt i gen Kinofilm

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