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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Carina Hashagen
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Kugel schwarz ist? Wo sind die Kontinente und das Blau der Ozeane?“
    „Stimmt, das ist seltsam“, murmelte Oskar.
    „Also kann es kein gewöhnlicher Globus sein.“
    „Aber was ist es dann?“
    Inzwischen war die Drehung so schnell, dass man kaum mehr als eine dunkle Luftspur erkennen konnte. Und plötzlich geschah etwas Unerwartetes.
    Ein leises Knacken erklang, und die runden Seitenwä n de der Kugel öffneten sich wie eine aufgehende Knospe.
    Mit offenen Mündern starrten die Kinder sie an.
    Aus dem Inneren der Kugel quoll ein Licht hervor, das immer heller wurde und innerhalb weniger Augenblicke den ganzen Raum vor ihren Augen ausfüllte. Punkte und Schlieren zeichneten sich darin ab. Erst ganz klein und undeutlich. Dann immer klarer. Irgendwie schien Ordnung in das Licht zu kommen. Die Punkte formierten sich zu hellen Spiralen, großen und kleinen Lichterhäufchen und zu staubig schimmernden Wolken, die lautlos durch den Raum schwebten.
    Fassungslos blickten die Kinder in das stille Lichte r meer vor ihren Augen.
    „Seid ihr überrascht?“ Professor Rofius lächelte. „Darf ich vorstellen: Der Kosmos. Das griechische Wort für Schönheit und Ordnung.“
    Er deutete auf eine helle Spirale, die ein Stück über A n tons Kopf hinweg zog. „Unser Heimatnebel, die Milc h straße,  von weitem nicht viel mehr als eine Spur verschü t teter Milch…“
    Vorsichtig tippte er mit dem Zeigefinger in den weißen Nebel.
    „Und hier unsere Erde. Ein winziger blauer Punkt, e i ner von über dreihundert Milliarden, und doch etwas ganz Besonderes. Und hier…“ Der Professor deutete auf einen anderen Kreisel. „Hier unsere Nachbargalaxie, der A n dromeda-Nebel…“
    Mit immer noch offenem Mund starrte Emma in die schimmernde Landschaft. Dann sah sie den Professor an.
    „Aber was ist das alles?“
    „Was?“
    „Na, das alles. Was hat es mit uns zu tun?“
    Der Professor schmunzelte. „Was hat es mit uns zu tun, eine interessante Frage…“
    Er blickte vor sich, und auf der Oberfläche seiner A u gen spiegelte sich das Meer der Lichter.
    „Es ist das große Eine, das wie ein Schleier um uns ruht. Eine Schöpfung gewebt aus Staub und Gesteinen. Eine Melodie, in der nichts verloren geht.“ Er deutete auf einen der Lichtpunkte.
    „Ein winziges Lichtzeichen, Partikel und Welle in e i nem. Aber nicht nur das. Stellt euch vor, ein Teilchen ganz am Ende unserer Galaxie, und doch spürt es, was wir hier machen. Das ist der universelle Dialog, die große Einheit.“
    Der Professor breitete die Arme aus. „Du, ich, wir alle sind Tropfen im Ozean des Alls.“
    „Und was machen wir darin?“, flüsterte Anton.
    „Wir sind Sternenstaub, Fußabdrücke im ewigen Ko s mos.“ Ein Lächeln durchzog das Gesicht des Professors. „Wir sind Punkte, aufgetaucht aus dem Nichts, aus der Dunkelheit. Klein und unwissend. Und doch. Wo auch immer unser Weg hinführt, diese Schönheit lässt uns era h nen, welche Richtung wir unserem Weg geben müssen.“
    „Und welche ist das?“
    Professor Rofius sah Anton tadelnd an. „Manchmal frage ich mich, was heutzutage an den Schulen vermittelt wird…“ Er blickte wieder in das Lichtermeer.
    „Die Liebe ist gütig, sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, sie glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“
    Er sah Anton an und lächelte. „Der Kosmos dreht sich um die Tröstung der Kranken. Wer so handelt, folgt der Melodie des Kosmos.“
    „Und woher kommt die Melodie?“
    „Wer weiß. Das Geheimnisvolle, es existiert um seiner selbst willen. Ihr kennt doch sicherlich die Geschichte vom alten Bartimäus ?“
    Emma nickte eifrig mit dem Kopf. „Ja, die kenne ich. Bartimäus war einer der gelehrtesten Magier seiner Zeit. Und er suchte nach dem Sinn des Lebens. Eines Tages, während einer Konferenz in Rom, schien er die Lösung gefunden zu haben. Er strahlte, hob den rechten Zeigefi n ger…und war verschwunden. Er wurde nie wieder ges e hen.“
    Professor Rofius nickte. „So ist es. Das letzte Gehei m nis ist nicht dafür da, gefunden zu werden. Die große Fr a ge von allen wird immer etwas Verschleiertes bleiben, etwas, das wir erahnen, aber nicht schauen können.“
    „Und was kommt danach? Ich meine, wenn wir nicht mehr da sind, wenn nichts mehr ist…“ Anton hielt  die Luft an vor Spannung auf die Antwort.
    Der Professor lächelte. „Wusstest du,

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