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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Carina Hashagen
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Kongress-Prospekt…“
    Anton schaute Herrn Dudelmaus hinterher, wie er in seiner lustigen Pumphose die Stufen hochwackelte. Und dann passierte, was nicht zu vermeiden war: Eine der Ta u ben sonderte eine Ladung Taubendreck ab, direkt auf den Rücken von Herrn Dudelmaus .
    Verwundert zog Anton die Augenbrauen hoch. Der Taubendreck sah milchig weiß aus und hatte eine schi m mernde Konsistenz. Genau die gleiche wie der, den er selbst am Montag auf den Kopf bekommen hatte.
     
    Vor einer hellrosa gestrichenen Tür, die einen Spalt breit offen stand, machte Oskar Halt.
    „Ist das nicht der Valpurgia -Salon?“ Er trat vor das Messingschild neben der Klinke. „In der Tat! Schönheit s salon Stone – Exklusive Behandlung und Beratung“.
    Am Türgriff baumelte ein weißes Schild mit der Au f schrift: „Bis abends außer Haus“.
    Oskar blickte auf den offenen Türspalt. Er schien zu überlegen. Dann drehte er sich entschlossen zu Emma und Anton um.
    „Es wird Zeit, die Sache zu überprüfen! Wer weiß, vie l leicht hält sie hier Kinder gefangen, würde ich ihr zutra u en…“
    Emma sah ihn an, als hätte ihn eine plötzliche Geiste s krankheit befallen. „Bist du verrückt? Das ist Hausfri e densbruch!“
    „Quatsch, merkt doch keiner“, wehrte Oskar ab. „Geht schon vor in die Bibliothek, ich komme gleich nach.“ Und schon war er durch den Türspalt im Salon verschwunden. Den Besenschirm hatte er Anton in die Hand gedrückt.
    „Er spinnt…“, seufzte Emma, „soll er doch sehen, wo er bleibt.“ Dann stapfte sie weiter die Stufen nach oben, und Anton folgte ihr.
    Währenddessen hatte Oskar das Innere des Beautys a lons betreten. Es war ein heller, kreisförmiger Raum mit einer hohen, kugelförmig zusammenlaufenden Decke. In der Mitte befand sich ein weißer Ledersessel, dessen Hi n terseite aussah wie eine geöffnete Frauenhand mit langen, roten Fingernägeln. Daneben ragte ein Vergrößerungsspi e gel hervor. Offenbar der Behandlungsstuhl.
    Oskar musste ein paarmal geblendet mit den Augen blinzeln. Die runden Wände des Raums waren von oben bis unten gefüllt mit Regalen. Fein säuberlich getrennt glitzerten aberhunderte von Tigeln , Tuben und Schachteln um die Wette. Rosa schimmernde Creme-Döschen mit seltsamen Aufdrucken, Kristallbehältnisse, die das Licht reflektierten, und in deren Inneren winzige Mengen schi l lernder Flüssigkeiten funkelten. Becher aus Gold, aus d e nen metallene Utensilien ragten, wie Bürsten, Rollen oder Feilen. Bauchige Parfumzerstäuber, auf deren Glasoberfl ä che weintraubenpflückende Grazien eingraviert waren, die sich im Licht des Raums zu bewegen schienen.
    Und dazwischen unzählige Fläschchen, in denen Flü s sigkeiten aller Form und Farbe vor sich hin glimmten und glitzerten.
    Oskar zog die Luft durch die Nase. Es roch nach Hy a zinthen und Maiglöckchen. Sehr verdächtig. Schwarzm a gier liebten blumige Parfums, wenn es darum ging, ihren Eigenduft nach Fisch zu unterdrücken. Meister des Bösen waren auch Meister der Tarnung.
    Einen Moment lang hatte Oskar überlegt, sich unsich t bar zu zaubern. Aber die Idee verwarf er gleich wieder. Sollte Valpurgia frühzeitig heimkehren, würde es ohnehin nichts bringen. Böse Hexen verfügten über einen u n schlagbaren Spürsinn, begünstigt durch ultrafeine Tasthä r chen an ihren Naseninnenwänden.
    Noch nicht einmal das Gähnen von Ameisen blieb i h nen verborgen. Kein Wunder, dass Arbeitsunfähigkeit durch Reizüberflutung unter Schwarzmagiern als ane r kannte Berufskrankheit galt.
    Dummerweise hatte Oskar „Die Zeichen des Bösen“ nicht dabei. Pflichtlektüre in der Zauberschule, aber ein ziemlicher Wälzer. Spuren von Schwefel waren ein untrü g licher Hinweis auf schwarze Magie, das war bekannt. Oder auch Verschiebungen im Raumzeit -Gefüge, die sich durch ein leichtes Flimmern vor den Augen äußerten. Nichts dergleichen war hier festzustellen.
    Oskar erinnerte sich an Elvira die Schreckliche, eine Hexe Klasse Zwei, von der man sich erzählte, dass bei ihrem Eintreten in Räumen regelmäßig das Licht ausging. Elvira war schlicht so abscheulich hässlich, dass empfin d same Wesen, zu denen Licht durchaus zählte, in ihrer G e genwart erblassten.
    Mit leichtem Schauern dachte er an Elviras warze n übersätes Gesicht, das ein wenig an eine mit Murmeln gefüllte Socke erinnerte.
    Bei Schwarzmagiern passte sich das Äußere dem Ch a rakter an, was gerade bei älteren Hexen zu unappetitlichen Erscheinungen führte.

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