Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)
dass das Nichts die schönste Figur im Universum ist. Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen.“
„Und der große Zauberer?“, fragte Oskar neugierig und deutete mit der Hand über sich. „Was ist mit dem?“
„Wer? Ach, du meinst den Alten…“ Professor Rofius machte eine abwehrende Handbewegung. „Der Alte ist eher ein Hausmeister.“
„Und er sitzt tatsächlich noch da oben?“
„Ja natürlich. Zumindest sah er noch sehr munter aus, als ich ihn letztens zum Kaffee besucht habe.“ Der Profe s sor schmunzelte, als hätte er soeben einen guten Witz gerissen. „Der Alte ist eine Art Aufpasser. Seit wann er da oben sitzt, weiß keiner, auch nicht, wer ihn geschickt hat. Er beobachtet alles, hält die Kontrolle. Und immerhin, wir haben ihm die Magie zu verdanken. Und unsere Zeitrec h nung „nach Schnupfer“.“
Anton blickte ihn fragend an. „Nach Schnupfer, was bedeutet das?“
Ein betretenes Schweigen folgte. Oskar und Emma schauten mit weit aufgerissenen Augen zwischen Anton und dem Professor hin und her. Professor Rofius zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
„Du weißt nicht, was nach Schnupfer bedeutet?“
„N-nein…leider nicht.“
„Ähm, Herr Professor, ich muss da etwas erklären….“ Oskar räusperte sich umständlich.
„Du bist gar kein Zauberjunge? Du bist ein Mensch.“
Schwer wie Blei hingen die Worte des Professors in der Luft, und Oskar und Emma hielten beklommen die Luft an.
Eine ganze Weile schwieg der Professor.
„Nun, dann ist das so.“
„W-werden sie uns verraten.. ? “, flüsterte Oskar.
Der Professor schüttelte den Kopf. „Nein. Aber es ist erstaunlich...“ Er musterte Anton nachdenklich. „Mir war nicht bekannt, dass das menschliche Auge der Magie mächtig sein kann. Wie lautet dein Name, mein Junge?“
„Anton Pfeiffer.“
„Hm, interessant. Und um auf deine Frage zurück zu kommen: ‚Nach Schnupfer‘ ist die magische Zeitrechnung. Das Geschlecht der Magie entstand eher durch Zufall. Irgendwann musste der Alte dort oben niesen, ein gewalt i ges Niesen, sagenhaft. Und mit diesem Niesen kam die Zauberei auf Erden, quasi im Tröpfchenformat .“
„Und welches Jahr nach Schnupfer schreiben wir?“, fragte Anton schüchtern.
„Das Jahr 3032, ein Schaltjahr.“ Der Professor schaute wieder in das Lichtermeer. „Magier sind etwas näher an den Geheimnissen des Kosmos. Sie haben einen sechsten Sinn, den Sinn für das Geheimnisvolle, den Sinn für das Staunen.“
Er lächelte verschmitzt. “Der Mensch hingegen ist arm dran. Er muss den Zauber des Lebens selbst entdecken. Gar nicht so einfach. Gerade bei Nieselwetter.“
Der Professor breitete seine Arme aus, und im selben Moment kam Bewegung in das Lichtermeer. Die Spiralen, Sterne und Nebel zogen sich zusammen. Bis sie auf einen winzigen Lichtpunkt zusammen geschmolzen waren, der wie von einem unsichtbaren Luftzug ins Innere der geöf f neten Kugel zurückgezogen wurde. Knirschend schlossen sich ihre schimmernden Wände, und das metallene Gestell mit der dunklen Kugel sah wieder aus wie zuvor.
Professor Rofius trat in die Mitte der Bibliothek, die vom matten Licht der staubigen Bibliotheksfenster e r leuchtet war.
„Es war schön, mit euch geplaudert zu haben. Ich muss nun zurück zum Kongress.“
„Es war uns eine Ehre…“, sagte Emma. Dann sah sie ihn neugierig an. „Was halten Sie von Ihrem einzigen ernst zu nehmenden Konkurrenten auf den Pokalgewinn? Ich meine den Magier Zwackl . Glauben Sie, er taucht noch auf bis übermorgen?“
Der Professor zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht, mein Kind. Eins ist sicher, Iionetus Zwackl taugt für Übe r raschungen. Ich frage mich, wo er steckt. Er ist zweifellos ein hervorragender Magier, wenn auch ein bisschen alchemielastig , für meinen Geschmack.“
Nachdenklich betrachtete der Professor die Kinder.
„Einen Glückstrank will er präsentieren, das ist wirklich eine Ansage. Das Glück ist eine schwierige Angelegenheit. Es kommt, es geht, es stellt sich ein, wo man es nicht e r wartet. Manchmal dauert es nur Sekunden und klingt doch nach wie eine Ewigkeit. Es kann wie ein geöffnetes Buch vor einem liegen, und doch erkennt man es nicht. Erst wenn es geht, macht es sich bemerkbar…“
Der Professor zuckte abermals mit den Schultern. „Das Glück entzieht sich magisch jedem System. Ich frage mich, wie man es einfangen sollte? Es wohnt nicht im Reichtum, nicht im Besitz. Es ist in den Gedanken zu Hause. Ein Kondensat aus
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